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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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nachdem der Barbier gegessen hatte, sprach der Kapitän zu ihm: “Nimm diese Schüssel mit für deinen Gefährten!” Der nahm sie also und brachte sie zu Abu Kir; doch er sah, dass jener mit seinen Zähnen wie ein Kamel die Speisen zermalmte, die vor ihm lagen und es gar eilig hatte, Bissen auf Bissen hinunterzujagen. Abu Sir sprach zu ihm: “Hab ich dir nicht gesagt, du solltest hiervon nicht essen? Der Kapitän ist sehr gütig; sieh, was er dir geschickt hat, weil ich ihm erzählte, dir sei schwindelig!” “Her damit!” rief der Färber und der Barbier reichte ihm die Schüssel hin. Jener riss sie ihm aus der Hand, gierig nach ihr wie nach all den anderen Speisen, gleichwie ein Hund, der die Zähne weist, oder ein Leu, der alles zerreißt, oder auch gleichwie ein Geier, der auf eine Taube niederfährt, oder wie einer, der dem Hungertode nahe ist und plötzlich etwas sieht, das ihn nährt. Und Abu Kir fing an zu essen, während Abu Sir ihn verließ und sich zum Kapitän begab und dort Kaffee trank. Als er zu Abu Kir zurückkam, sah er, wie der alles aufgegessen, was in der Schüssel war und sie leer beiseite geworfen hatte; er nahm sie auf und brachte sie einem der Diener des Kapitäns, ging wiederum zu Abu Kir zurück und schlief bis zum Morgen. Am nächsten Tag begann Abu Sir wieder zu scheren und alles, was er verdiente, gab er Abu Kir. Der aber aß und trank und blieb, wo er war; nur wenn er ein Bedürfnis verrichten musste, stand er auf. Und jeden Abend brachte ihm sein Gefährte eine gefüllte Schüssel vom Kapitän. In diese Weise lebten die beiden zwanzig Tage dahin, bis die Galeone in einem Hafen vor Anker ging. Da verließen sie das Schiff, gingen in jene Stadt hinein und nahmen ein Zimmer in einer Herberge. Abu Sir stattete es aus und kaufte alles, was die beiden nötig hatten, holte Fleisch und kochte es, während Abu Kir immer dalag und schlief, von dem Augenblick an, da sie das Zimmer in dem Chan betreten hatten und erst aufwachte, als Abu Sir ihn weckte und den Tisch vor ihn hin setzte. Als er nun aufgewacht war, aß er; danach sagte er zu seinem Gefährten: “Nimm es mir nicht übel; mir ist immer noch schwindelig” und schlief wieder ein. So trieb er es vierzig Tage lang, während der Barbier jeden Tag sein Gerät nahm und in der Stadt umherging, für das arbeitete, was ihm zufiel, heimkehrte und Abu Kir schlafend fand und ihn aufweckte. Wenn der dann wach war, so machte er sich gierig über das Essen her und aß wie einer, der nie genug erhält und den nichts zufrieden stellt; danach schlief er wieder ein.
    Dies dauerte wiederum vierzig Tage lang; jedesmal, wenn Abu Sir sagte: “Setz dich auf, mach es dir bequem, geh aus und wandere in der Stadt umher; denn sie ist schön anzusehen und hat nicht ihresgleichen unter den Städten!” antwortete ihm Abu Kir, der Färber: “Nimm es mir nicht übel; mir ist noch schwindelig!” Abu Sir aber, der Barbier, brachte es nicht übers Herz, ihn zu betrüben oder ihn ein verletzendes Wort hören zu lassen; doch am einundvierzigsten Tag erkrankte er selbst und vermochte nicht auszugehen; deshalb dang er den Pförtner des Chans und der besorgte den beiden, was sie brauchten und brachte ihnen zu essen und zu trinken. All das geschah, während Abu Kir nur aß und schlief. Vier Tage lang hatte der Barbier den Pförtner in seinem Dienst, sodass er für ihre Bedürfnisse sorgte; danach aber wurde die Krankheit in ihm so heftig, dass er das Bewusstsein verlor in seinem schweren Siechtum. Was Abu Kir betraf, so quälte ihn bald der brennende Hunger und er suchte in den Kleidern seines Gefährten nach, bis er darin eine Anzahl Dirhems entdeckte; die nahm er an sich, dann schloss er die Tür des Zimmers hinter Abu Sir und ging davon, ohne jemandem etwas zu sagen; der Pförtner aber war auf dem Markte und sah ihn nicht hinausgehen. Nun begab Abu Kir sich auf den Markt, kleidete sich in kostbare Gewänder und ging umher in der Stadt und schaute sie sich an; dabei sah er, dass es eine Stadt war, deren- gleichen es unter den Städten nicht gab. Als er aber bemerkte, dass alle Kleider dort nur weiß und blau waren und von keiner anderen Farbe, ging er zu einem Färber und er sah, dass alles in dessen Laden blau war. Da zog er ein Tuch heraus und sprach zu ihm: “Meister, nimm dies Tuch, färbe es mir und

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