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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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darin.” Da wusste Abu Sir, der Barbier, dass Abu Kir genommen hatte, was darin gewesen war und sich davongemacht hatte; und er fragte den Pförtner: “Hast du meinen Freund nicht gesehen?” Jener gab ihm zur Antwort: “Seit drei Tagen habe ich ihn nicht gesehen und ich glaubte nichts anderes, als dass du mit ihm abgereist wärest.” Da rief der Barbier: “Nein, wir sind nicht abgereist; aber ihn gelüstete nach meinem Gelde und er hat es genommen und ist entflohen, als er mich krank sah.” Dann begann er zu weinen und zu klagen; doch der Pförtner des Chans sprach zu ihm: “Möge es dir gut gehen! Allah wird ihm seine Tat vergelten!” Dann ging er fort, kochte für ihn eine Brühe, füllte ihm einen Teller und brachte ihm den; und so pflegte er ihn zwei Monate lang, während er alles aus seinem Beutel bezahlte, bis dass der Barbier in Schweiß kam und Allah ihn von der Krankheit, die in ihm war, genesen ließ. Darauf erhob sich Abu Sir und sprach zu dem Pförtner des Chans: “So Allah der Erhabene es mir möglich macht, werde ich dir das Gute vergelten, das du an mir getan hast; doch der wahre Vergelter ist nur Allah in seiner Güte.
    Jener sagte darauf: “Preis sei Allah für deine Genesung! Ich habe dies nur aus Verlangen nach dem Antlitze des allgütigen Allahs an dir getan.” Dann verließ der Barbier die Herberge und wanderte in den Markstraßen umher; da führte ihn das Schicksal auch zu der Straße, in der die Färberei des Abu Kir sich befand und er sah die buntgefärbten Stoffe ausgebreitet vor der Tür der Färberei liegen, während das Volk sich zusammendrängte und sie anschaute. Er fragte nun einen Mann von den Einwohnern der Stadt und sprach zu ihm: “Was für ein Ort ist das? Und wie kommt es, dass ich die Menschen sich drängen sehe?” Der Gefragte erwiderte ihm: “Das ist die Färberei des Sultans, die er für einen fremden Mann namens Abu Kir gegründet hat. Immer wenn er einen Stoff gefärbt hat, versammeln wir uns bei ihm und schauen uns sein Werk an; denn in unserem Lande gibt es keine Färber, die in solchen Farben zu färben verstehen. Mit den Färbern der Stadt aber ist es ihm soundso ergangen.” Und er berichtete ihm alles, was sich zwischen Abu Kir und den Färbern zugetragen hatte und wie er beim Sultan Klage geführt und der sich seiner angenommen, ihm diese Färberei erbaut und ihm das und das gegeben hatte; kurz, er berichtete ihm alles, was geschehen war. Darüber war Abu Sir erfreut und er sprach bei sich selber: “Preis sei Allah, der ihm den Weg öffnete, sodass er zum Meister wurde! Und der Mann ist zu entschuldigen; wahrscheinlich wurde er durch sein Handwerk von dir abgelenkt und hat dich vergessen. Aber du hast freundlich und gütig an ihm gehandelt, während er ohne Arbeit war; und wenn er dich jetzt sieht, so wird er seine Freude an dir haben und dich ebenso hochherzig behandeln, wie du gegen ihn gewesen bist.” Darauf trat er an die Tür der Färberei heran und sah, wie Abu Kir auf einem hohen Polster saß, das über eine Bank im Eingang zur Färberei gebreitet war; er war in königliche Gewänder gekleidet und vor ihm standen vier Negersklaven und vier weiße Mamelucken, die mit den prächtigsten Kleidern angetan waren. Auch sah er die Arbeiter, zehn Sklaven, bei ihrer Arbeit stehen; denn die hatte er, als er sie kaufte, die Kunst des Färbens gelehrt. Abu Kir selbst aber saß zwischen den Kissen, als wäre er ein Großwesir oder ein mächtiger König, der keine Arbeit mit seiner Hand tat, sondern nur zu seinen Leuten sprach: “Tut dies und das!” Nun trat Abu Sir vor ihn hin, in dem Glauben, er würde, wenn er ihn sähe, seine Freude an ihm haben und ihn begrüßen und ehrenvoll behandeln und freundlich aufnehmen. Doch als Auge auf Auge traf, schrie Abu Kir ihn an: “du Schuft! Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst nicht im Eingang dieser Werkstatt herumstehen? Willst du mich bei den Leuten in Verruf bringen, du Dieb? Ergreift ihn!” Da liefen die Sklaven auf ihn zu und packten ihn; Abu Kir aber richtete sich auf, ergriff einen Stock und rief: “Werft ihn nieder!” Nachdem sie ihn niedergeworfen hatten, versetzte er ihm hundert Schläge auf den Rücken; dann drehten sie ihn um und er schlug ihn auch noch hundertmal auf den Bauch. Darauf schrie er

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