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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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aufmachte, indem er sein Handwerkszeug und seine Schale nahm und einen Lumpen über die Schulter warf, der ihm als Handtuch diente, da er arm war; und er ging zwischen den Reisenden umher. Einer von ihnen sprach zu ihm: “Meister, komm und scher mich!” Da schor er ihn und als er das getan hatte, gab jener Mann ihm einen Para. Aber der Barbier sprach: “Bruder, ich kann dies Parastück nicht brauchen. Hättest du mir einen Laib Brot gegeben, so wäre er mir auf diesem Meere von größerem Segen; denn ich habe noch einen Gefährten und unser Vorrat ist sehr gering.” Da gab jener ihm einen Laib Brot und ein Stück Käse und füllte ihm die Schale mit süßem Wasser. Der Barbier nahm alles, trug es zu Abu Kir und sprach zu ihm: “Nimm dies Brot und iss es mit dem Käse und trink, was in der Schale ist!” Und jener nahm, aß und trank. Danach griff Abu Sir, der Barbier, wieder zu seinem Handwerkszeug, legte den Lumpen über seine Schulter, nahm die Schale in die Hand und ging auf dem Schiff unter den Reisenden umher. Einen schor er für zwei Brote, einen anderen für ein Stück Käse und es entstand große Nachfrage nach ihm; daher begann er von einem jeden, der da rief: “Scher mich, Meister!”, sich zwei Brote und einen Para auszubedingen; denn es war ja kein anderer Barbier auf der Galeone außer ihm. Und noch ehe die Sonne unterging, hatte er schon dreißig Brote und dreißig Parastücke beisammen, dazu noch Käse, Oliven und Fischrogen; denn alles, was er von den Reisenden verlangte, gaben sie ihm und so war er bald im Besitz vieler Dinge. Er schor auch den Kapitän und als er dem klagte, dass er zu wenig Zehrung für die Reise habe, sagte dieser zu ihm: “du bist mir jeden Abend willkommen und bring auch deinen Gefährten mit; dann könnt ihr bei mir essen und braucht keine Sorge mehr zu haben, solange ihr mit uns fahrt!” Darauf kehrte Abu Sir zu dem Färber zurück und als er ihn schlafend fand, weckte er ihn auf. Wie nun Abu Kir die Augen aufschlug, fand er zu seinen Häupten eine Fülle von Brot, Käse, Oliven und Fischrogen; und er fragte: “Woher hast du das?” “Durch die Güte Allahs des Erhabenen”, antwortete der Barbier. Abu Kir wollte gleich zugreifen, doch Abu Sir sprach zu ihm: “Iss nicht davon, Bruder; lass es liegen, damit es uns ein andermal von Nutzen sein kann! Denn wisse, ich habe den Kapitän geschoren und ihm über unseren Mangel an Vorrat geklagt; da sprach er zu mir: “du bist mir jeden Abend willkommen und bring auch deinen Gefährten mit; dann sollt ihr bei mir essen!” Und unsere erste Mahlzeit bei dem Kapitän ist heute Abend.” Abu Kir gab ihm jedoch zur Antwort: “Mir dreht sich der Kopf bei dem Seegang und ich kann mich nicht von der Stelle rühren; deshalb lass mich von diesen Dingen hier essen und geh du allein zum Kapitän!” Abu Sir sagte: “Das ist mir auch recht”, setzte sich und schaute dem anderen zu, wie er aß; da sah er, dass jener sich Bissen abhieb, wie ein Steinhauer Steine aus dem Felsen schlägt und sie hinunterschlang wie ein Elefant, der seit Tagen nichts gefressen hat; und er schluckte immer schon einen neuen Bissen, ehe er den anderen ganz hinuntergewürgt hatte. Dabei starrte er das, was vor ihm lag, groß an wie mit Augen von Dämonen und er schnaufte, wie ein hungriger Stier schnauft bei Häcksel und Bohnen. Doch nun kam ein Seemann und sprach: “Meister, der Kapitän lässt dir sagen: “Bring deinen Gefährten mit und komm zum Abendessen!” Da sagte Abu Sir zu Abu Kir: “Willst du mitkommen?” Der antwortete ihm: “Ich kann nicht gehen.” So ging denn der Barbier allein hin und sah den Kapitän vor einem Tische sitzen, auf dem zwanzig oder noch mehr verschiedene Gerichte standen, während er mit seiner Gesellschaft auf den Barbier und seinen Gefährten wartete. Sobald der Kapitän ihn erblickte, fragte er ihn: “Wo ist dein Gefährte?” “Hoher Herr”, erwiderte jener, “ihm schwindelt der Kopf beim Seegang.” Der Kapitän fuhr fort: “Ich wünsche ihm Besserung; der Schwindel wird ihn bald verlassen. Komm du und iss mit uns, ich habe schon auf dich gewartet!” Dann nahm er eine Schüssel beiseite und tat von jedem Gericht etwas hinein, sodass sich zehn daran hätten satt essen können. Und

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