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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Reiches und dennoch sträubt unsere Seele sich dagegen, sie auszugeben; wie sollte es also den Armen möglich sein, sie zu zahlen?” Da fuhr der König fort: “Ihr Großen meines Reiches, ein jeder von euch gebe ihm für diesmal hundert Dinare, einen Mamelucken, eine Sklavin und einen Sklaven!” “Gern”, erwiderten sie, “das wollen wir ihm geben; doch wer von heute an hier eintritt, möge nicht mehr bezahlen, als ihm möglich ist.” “So möge es sein!” sagte der König; und nun gab ein jeder von den Großen dem Barbier hundert Dinare, eine Sklavin, einen Mamelucken und einen Sklaven. Die Zahl der Vornehmen aber, die sich an jenem Tag mit dem König gebadet hatten, betrug vierhundert Seelen; und so belief sich die Gesamtheit dessen, was sie ihm gaben, an Geld auf vierzigtausend Dinare, an weißen Mamelucken auf vierhundert, an schwarzen Sklaven auf vierhundert und an Sklavinnen auf vierhundert: an einem solchen Geschenk kann man schon genug haben! Aber der König gab ihm auch noch zehntausend Dinare und zehn Mamelucken, zehn Sklavinnen und zehn Sklaven. Darauf trat Abu Sir vor, küsste den Boden vor dem König und sprach zu ihm: “O König der Glückseligkeit, der da urteilt in Gerechtigkeit, welche Stätte könnte für mich alle diese Mamelucken und Sklavinnen und Sklaven aufnehmen?” Der König erwiderte ihm: “Ich habe dies meinen Hofleuten nur befohlen, damit wir für dich eine große Menge von Hab und Gut zusammenbringen. Denn vielleicht wirst du deiner Heimat gedenken und der deinen und dich nach ihnen sehnen und wirst in dein Vaterland zurück kehren wollen. Dann sollst du aus unserem Lande eine gewaltige Fülle von Hab und Gut mitnehmen, davon du zeit deines Lebens in deiner Heimat dich nähren kannst.” “O größter König unserer Zeit”, sagte Abu Sir darauf, “diese vielen Mamelucken und Sklavinnen und Sklaven geziemen nur Königen. Hättest du befohlen, mir bares Geld zu geben, so wäre das besser für mich gewesen als dieser Tross; denn die Leute wollen essen und trinken und Kleider haben und alles Geld, das ich verdiene, genügt nicht für ihren Unterhalt.” Da lachte der König und sprach: “Bei Allah, du hast recht! Dies ist wirklich ein gewaltiges Heer geworden und du hast nicht die Mittel, um die Ausgaben dafür zu bestreiten. Doch willst du sie mir verkaufen um hundert Dinare für den Kopf?” “Ich verkaufe sie dir für diesen Preis”, antwortete Abu Sir; und alsbald ließ der König dem Schatzmeister sagen, er solle das Geld herbeischaffen. Der brachte es und gab dem Barbier den Preis für alle voll und ganz. Darauf schenkte der König sie ihren Eigentümern, indem er sprach.
    â€œJeder, der seinen Sklaven oder seine Sklavin oder seinen Mamelucken kennt, möge sie an sich nehmen; denn sie sind ein Geschenk von mir an euch.” Sie gehorchten dem Befehle des Königs und ein jeder von ihnen nahm, was ihm zukam, während Abu Sir zum König sprach: “O größter König unserer Zeit, Allah gebe dir Ruhe, wie du mir Ruhe gegeben hast vor diesen Dämonen, die nur Er allein satt zu machen imstande ist.” Über diese seine Worte lachte der König und er gab ihm Recht; dann nahm er die Großen seines Reiches und zog aus dem Badehaus wieder in seinen Palast zurück. Abu Sir aber verbrachte jene Nacht damit, dass er das Gold zählte und in Beutel tat und versiegelte. Und er hatte nun zwanzig Sklaven und zwanzig Mamelucken und vier Sklavinnen für seine Bedienung. Als es wieder Morgen wurde, öffnete er das Badehaus und sandte einen Ausrufer umher, der da ausrief und sprach: “Jeder, der das Bad besucht und sich badet, soll zahlen, was ihm möglich ist und was sein Edelmut ihm geben heißt.” Während Abu Sir nun neben dem Geldkasten saß, strömten die Kunden zu ihm herein und ein jeder, der wieder herauskam, bezahlte soviel, wie er leicht entbehren konnte; und ehe noch der Abend kam, war der Kasten schon voll von den guten Gaben Allahs des Erhabenen. Bald darauf wollte auch die Königin das Bad besuchen und als dies dem Abu Sir berichtet wurde, teilte er um ihretwillen den Tag in zwei Teile; die Zeit von Tagesanbruch bis zum Mittag bestimmte er für die Männer und die Zeit von Mittag bis Sonnenuntergang wies er den Frauen zu. Und sowie die Königin kam, stellte er

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