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Märchen aus China - Vollständige Ausgabe mit Anmerkungen in der Übersetzung von Richard Wilhelm

Märchen aus China - Vollständige Ausgabe mit Anmerkungen in der Übersetzung von Richard Wilhelm

Titel: Märchen aus China - Vollständige Ausgabe mit Anmerkungen in der Übersetzung von Richard Wilhelm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wilhelm
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volkstümlichen Anschauungen, wie sie in den Höllendarstellungen in den Stadtgott-Tempeln der Kreisstädte Nahrung finden.
    Fünfter Höllenpalast: Wie oben schon erwähnt, ist der Fürst der fünften Hölle (Yama) der höchste der Totengötter. Seine Kleidung ist die eines Herrschers. Der Fransenhut (vgl. die Abbildung des Stadtgottes) entspricht der Krone.
    44. Wie Mu Liän seine Mutter aus der Hölle holte. Quelle: mündliche Überlieferung.
    Die Hungerhölle, aus der Mu Liän seine Mutter holte, ist im vorigen Stück schon erwähnt. Die Sage selbst ist ein Gegenstück zur Orpheus-Sage.
Natur- und Tiergeister
    45. Die Blumenelfen (vgl. Tang Dai Tsung Schu).
    Salix: Die Namen der Blumenelfen sind im Chinesischen als Geschlechtsnamen gegeben, die im Klang an die Blumennamen erinnern, ohne sie geradezu zu nennen. In der Übersetzung ist das Wortspiel durch die lateinischen Namen angedeutet.
    Zephirtanten: Im Chinesischen ist der Name der Tanten »Fong«, das in anderer Schreibweise »Wind« heißt.
    46. Der Bergelf. Vgl. Liau Dschai.
    47. Der Geist vom Wu-Liän-Berg. Die Sage stammt aus Dschutschong, im Westen der Kiautschou-Bucht. »Meerblickturm«: Ein berühmter Turm, von dem aus man das Meer sah. Der Name ist im Volksmund heute auf die Signalstation in Tsingtau übertragen.
    Weto: Sanskrit Veda, ein fabelhafter Boddhisatva, der Heerführer der vier Himmelskönige. Sein Bild mit gezücktem Schwert findet sich am Eingang jedes buddhistischen Tempels. Statt des Schwerts hat er in China häufig eine an den Donnerkeil erinnernde Keule. Es liegt hier wohl eine Verwechslung mit Vaišramana vor.
    48. Der Rossberggeist. Quelle: wie Nr. 47.
    49. Der Ameisenkönig. Quelle: Tang Dai Tsung Schu. Vgl. zu der Schilderung der Zwerge Goethes Hochzeitslied: »Wir singen und sagen vom Grafen so gern«.
    50. Der kleine Jagdhund. Quelle: Liau Dschai. Das Stück ist wohl eine Parallele zum vorigen. Es ist wiedergegeben als Probe, wie derselbe Stoff in verschiedener Bearbeitung wiederkehrt.
    51. Der Drache nach dem Winterschlaf. Quelle: Liau Dschai.
    Der Drache, das Haupt der Schuppentiere und Insekten, macht nach chinesischer Vorstellung auch einen Winterschlaf durch. Dabei ist er ganz klein. Beim ersten Frühlingsgewitter erhebt er sich im Blitz wieder zu den Wolken. Es kommt hier die Natur des Drachens als atmosphärische Erscheinung zum Ausdruck.
    52. Die Geister des gelben Flusses. Quelle: mündliche Überlieferung.
    An die Stelle des alten Flussgottes Ho Be (Flussgraf), der in Dschuang Dsï XVII genannt ist (vgl. Nr. 85, 63), sind im Volksglauben heutzutage die Dai Wang getreten. Beim Bau der Eisenbahnbrücke über den gelben Fluss haben diese Geister die Arbeit sehr verzögert. Stauer: Die Vorstellung vom Wert eines Menschenopfers bei Brückenbauten ist auch sonst verbreitet. Grade in Verbindung mit dem gelben Fluss scheinen sich Menschenopfer in China, die sonst sehr selten sind, verhältnismäßig zäh zu halten. Vgl. auch Nr. 85. Geistertäfelchen: Götterbilder sind erst durch den Buddhismus in China eingeführt worden. Die alte Sitte, die sich z. B. bei der Konfuziusverehrung und dem Ahnendienst noch bis heute erhalten hat, hat als Sitz der Geister ein kleines Holztäfelchen, auf dem der Name des Verehrten geschrieben ist. Schauspiele als Gottesdienst finden sich wie im alten Griechenland in China durchweg. Dsiningdschou ist eine Kreisstadt am Kaiserkanal in der Nähe des gelben Flusses.
    53. Die Drachenprinzessin. Zu Nr. 53 und 54 vgl. Schen Siän Dschuan. über den Drachenkönig vom Ostmeer vgl. Nr. 18 und 100.
    Die Perle unter dem Kinn des Drachen stammt aus Dschuang Dsï.
    Hohlgrün, Kung tsing, ist eine Holzart.
    Über So Pi-Lo und Lo Dsï-Tschun vgl. das Nähere in Nr. 54.
    54. Hilfe in der Not.
    »Dschou Bau nahm die Schuld auf sich«: Der Beamte ist für das Ergehen in seinem Bezirk verantwortlich, wie der Kaiser für das des ganzen Reiches. Da außerordentliche Naturereignisse eine Strafe des Himmels sind, liegt, wo sie vorkommen, eine Schuld der Menschen vor. Dieser Gedankengang vereinigt sich aber sehr wohl damit, dass, wie im vorliegenden Fall, Uneinigkeiten unter den Luftgeistern zu dem Unglück geführt; denn wo in der Menschenwelt starke Tugend herrscht, sind die Geister an solchem Gebaren gehindert.
    »Pauken und Trommeln ertönten zugleich«, wörtlich: Pauken und Becken... Pauken gaben das Zeichen zum Vorrücken, Becken zum Rückzug. Das gleichzeitige Ertönen beider Signale sollte das feindliche Heer

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