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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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zu, wie der Geist in der Flasche auf und ab hüpfte und sich gar mächtig anstrengte. Doch vergebens - er blieb gefangen.
    „Na also, damit habe ich meine Wette gewonnen, alter Klappergeist. Habe ich dir nicht ein angenehm duftendes Häuschen ausgesucht? Darin sollst du in Zukunft ganz allein wohnen.“
    Sprach’s und begab sich augenblicklich auf die große Brücke, die zur Stadt hinüberführte. Er warf die Buddel mit dem Geist in den Fluß, und der trug sie fort.
    Wenn bis heute niemand den Pfropfen herausgezogen hat, dann lebt der Geist immer noch in der Flasche - vorausgesetzt, daß es ihn überhaupt gegeben hat.
    Ilse Korn

Achmed, der Kameltreiber
    Ein Märchen aus Turkmenien
    Es lebte einmal ein Mann mit Namen Achmed, der war überall, wohin er kam, gern gesehen, denn er scheute sich nicht, auch die geringste Arbeit zu übernehmen und gewissenhaft auszuführen. Doch dabei war er arm geblieben. Lange Zeit hatte er als Kameltreiber Kaufleute mit ihren Karawanen auf die fernen Märkte begleitet und dabei stets Augen und Ohren offengehalten und beobachtet, wie allerorts Handel getrieben wurde.
    Oft rühmten sich die Kaufleute laut ihres Verstandes, dem sie Wohlhabenheit und Reichtum verdankten. Bei solchen Reden lächelte Achmed in sich hinein, entgegnete aber nichts.
    Eines Tages, als er wieder einmal in der Karawanserei vorsprach, um sich als Kameltreiber zu verdingen, hörte er, wie ein Kaufmann, der gerade seine Kamele beladen ließ, mit einem Handwerker in Streit geriet. Der Sattler forderte den Lohn für eine längst geleistete Arbeit und bemerkte, er sei zu arm, um auf sein Geld noch länger warten zu können. Nach langem Feilschen zahlte der Kaufmann jedoch nur die Hälfte des geforderten Betrages. Als nun der Sattler grollend fortgegangen war, lachten die übrigen Kaufleute, die Zeugen des Streites geworden waren, und Achmed hörte, wie einer von ihnen sagte: „Wozu auch einem armen Teufel einen so hohen Betrag auszahlen. Der bringt es in seinem Leben doch zu nichts.“

    Und ein anderer fügte hinzu: „Wie hätten wir Kaufleute es je zu Wohlhabenheit und Ansehen bringen können, wäre nicht unser Blick geschärft und unser Verstand jederzeit wach, das Richtige zu tun.“
    Achmed trat auf die Gruppe zu und sagte: „Ihr rühmt euch zu Unrecht! Wäre Verstand allein die Wurzel des Reichtums, so müßte ich wohlhabender sein als ihr.“
    „Oho, seht nur unseren Kameltreiber Achmed, er will uns Lehren erteilen“, riefen einige ärgerlich. „Kluge Worte hat er immer bereit und dünkt sich wunder wie schlau, doch reichte sein Verstand bisher nicht aus, sein eigenes Leben zu verbessern.“
    Ohne gekränkt zu sein, sagte Achmed zu dem Sprecher: „Was gilt’s, gebt mir etwas Geld, so will ich euch beweisen, daß ich mehr kann als Kamele von einer Stadt in die andere führen.“
    „Und was würdest du mit dem Geld beginnen?“ fragte ihn einer der ältesten und angesehensten Kaufleute der Stadt.
    Achmed überlegte:
    „Auch ich würde Handel treiben, denn nur auf diese Weise könnte ich euch zeigen, daß ich es mit eurem Verstand auf nehmen kann.“
    „Sehr gut“, sagte der Älteste heiter, und seine Augen blitzten, „beweise es uns! Ich gebe dir hier unter Zeugen einen Beutel mit Goldtalern. Schließe dich einer Karawane an und treibe Handel für mich, denn ich bin schon zu alt, um zu reisen. Ich verlange von dir anderthalb Beutel Gold zurück. Erhandelst du mehr, gehört der Rest dir. Erhandelst du weniger und kommst mit Verlust nach Hause, wird man erkennen, daß du zu solchem Beruf nicht taugst.“
    Achmed war einverstanden, mietete zwei Kamele und suchte sich eine Karawane aus, die am nächsten Morgen die Reise in eine ihm bekannte Stadt antreten wollte. Dann durchstreifte er die Viertel der Armen und rief laut: „Ich brauche Lumpen und zahle mit Gold!“
    Da strömten die Armen und Ärmsten, die Kranken und Bettler herbei, noch ungläubig, ob der Handel gelten sollte. Doch als sie sahen, daß es Achmed Ernst damit war, brachten sie bald alles, was sie an Lumpen und zerschlissenen Gewändern auftreiben konnten. Achmed schnürte daraus große Ballen zusammen und belud seine Kamele. Mit Windeseile hatte sich die Geschichte im Basar der Kaufleute herumgesprochen. Der Geldgeber, der schon genug Spott hatte einstecken müssen, verzog sein Gesicht in grämliche Falten und gab sein Gold bereits verloren.
    Am nächsten Morgen, als die Karawane das Stadttor verlassen hatte, bekam Achmed den Hohn der

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