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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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zurück, Schmiedegeselle Jean-Robert, ich will auch ganz still stehen und nicht mucken, wenn du mich beschlägst.“
    Da lachte der Schmied und befahl seinen drei Freunden, innezuhalten. In aller Ruhe beschlug er die vier Hufe des Schimmels, legte ihm den goldenen Sattel auf und schwang sich aufs Pferd. Schneeweiß trug seinen Reiter dreimal im Hof herum. Dann sprang Jean-Robert herunter und führte den Hengst dem König von Frankreich zu.
    „Du hast keinen schlechten Geschmack, Schwiegervater, das ist das schönste Pferd, das es unter der Sonne gibt. Und es wird deinem Wort gehorchen, denn sonst rufe ich meine drei kleinen Freunde wieder.“
    Schneeweiß wieherte fröhlich, und der König von Frankreich schwang sich, so wie er war, in den Sattel, stürmte durch das Tor, über die Felder, durch die Wälder und war der glücklichste Mann seines Königreiches.
    Als er wieder zurückkam, saß Jean-Robert bei der Prinzessin Jacqueline, und die lachte, als müßte sie nachholen, was sie all die Jahre versäumt hatte.
    An der Hochzeitstafel spielte die Grille die erste Geige, das Mäuschen trat seine Herrschaft in der königlichen Speisekammer an, und die Mutter aller Flöhe suchte sich ihren künftigen Wohnsitz bei dem dicksten und faulsten aller Hofherren, bei dem wohlgenährten Feldmarschall, aus.
    Es versteht sich, daß Jean-Robert auch seine Mutter an den Königshof geholt hat. Er begrüßte sie mit den Worten: „Du stehst jetzt vor dem Schwiegersohn des Königs von Frankreich, liebe Mutter, gib nur recht acht, daß du gesund bleibst, denn du sollst es noch erleben, die Mutter des Königs von Frankreich zu sein.“    
    Ilse Korn    

Vom Soldatenhannes und der Prinzessin von London
    Ein Märchen aus Spanien
    Der König von London hatte eine wunderschöne Tochter. Er ließ in der ganzen Welt austrommeln, sie jenem zur Frau zu geben, der herausfinden könne, wo die Prinzessin zu schlafen pflege. Wer dies aber nicht errate, den würde er ohne Gnade aufhängen lassen.
    Kaum hatte sich die Kunde verbreitet, begannen von allen Seiten Prinzen und Kavaliere herbeizuströmen, doch kein einziger hatte Glück. Die Prinzessin empfing einen jeden sehr artig, führte ihn in den Garten und bewirtete ihn mit Obst und Wein. Kaum jedoch hatte der Bräutigam getrunken, schlief er wie ein Sack ein und erwachte erst am Morgen. Es versteht sich, daß es dann schwer war, zu erraten, wo die Prinzessin geschlafen hatte. Und so endete ein Herr nach dem anderen wie ein Räuber am Galgen.
    Eines Tages hörte auch Soldatenhannes aus spanischen Landen von der Prinzessin aus London.
    „Es wäre doch gelacht, wenn ich nicht herausfände, wo diese Prinzessin zu schlafen pflegt“, sagte er und schlug sich an die Brust. „Ich mache mich auf den Weg nach London.“
    „Man wird dich dort nur aufhängen“, rieten ihm seine Kameraden ab, doch Soldatenhannes lachte: „So schnell hängt mich keiner. Ich will doch sehen, ob ich aus dem schlechten Leben herauskomme!“ Und so brach er auf.
    Endlich pochte er an die Tür des Königs von London.
    „Nur hereinspaziert“, rief ihm die Wache zu, „der Galgen steht schon lange leer.“
    Doch Soldatenhannes sagte nichts, er verbeugte sich nur tief vor der Prinzessin. Die hieß ihn artig willkommen, führte ihn in den Garten und reichte ihm einen Becher voll Wein, er solle ihr zutrinken.
    „Auf dein Wohl, schöne Prinzessin“, sagte Soldatenhannes und hob den Becher. Doch er trank den Wein nicht aus, er schüttete ihn unbemerkt unter das Hemd. Dann streckte er sich in dem Stuhl aus und tat, als schliefe er.
    Die Prinzessin ließ ihn schlafen und lief, als es Abend wurde, aus dem Garten. Um den Garten war ein tiefer Graben, und bei dem Graben wuchs eine hohe Föhre. Die Prinzessin eilte zu dem Baum und sagte: „Föhre, neige dich!“
    Der Baum neigte sich über den Graben, und die Prinzessin schritt darüber hin auf die andere Seite. Soldatenhannes hatte alles gesehen und gehört. So trat auch er zur Föhre und sprach wie die Prinzessin: „Föhre, neige dich!“
    Der Baum neigte sich über den Graben, und Soldatenhannes lief der Prinzessin nach.
    Bei einer Tür ihrer Gemächer blieb die Prinzessin stehen und rief: „Daß ich Luft sei!“
    Mit einem Schlag verwandelte sie sich in Luft und flog durchs Schlüsselloch. Auf der anderen Seite sprach sie: „Daß ich Prinzessin sei!“ Und sie wurde wieder zur Prinzessin.
    Soldatenhannes sah und hörte das alles. Als die Prinzessin eingeschlafen war,

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