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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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gestohlene Gold wieder da war. Er machte sich lange an dem Loch zu schaffen, glättete die Erde und humpelte endlich langsam davon.
    Kaum war der Blinde weg, sprang der Bauer zum Baum und wühlte die Erde mit den Händen auf. Doch solange er auch suchte, er fand kein einziges Goldstück mehr. Seine Hände faßten statt in das Gold in einen Haufen frischen Ziegenmist. Da wäre er am liebsten vor Wut geplatzt, er konnte es sich sein Leben lang nicht verzeihen, auf das Lied des Blinden hereingefallen zu sein.

Die Kaninchensuppe
    Zwei Schwänke vom listigen Apandi aus Usbekistan
    Einmal brachte ein Jäger dem Spaßvogel Apandi ein Kaninchen. Der bedankte sich für das Geschenk, kochte aus dem Kaninchen eine gute Suppe und lud den Jäger zum Abendessen ein.
    Eine Woche später klopfte jemand an Apandis Tür.
    „Wer ist dort?“ fragte der Spaßmacher.
    „Ich, der Freund deines Freundes, der dir jenes Kaninchen gebracht hat“, antwortete der Gast.
    Apandi bat den Mann hereinzukommen und bewirtete ihn ebenfalls mit Kaninchensuppe.
    Nach einigen Tagen erschienen eines Abends vor Apandis Hütte fünf oder sechs Leute.
    „Wir sind Freunde des Freundes deines Freundes, der dir das Kaninchen gebracht hat“, riefen sie schon von weitem.
    Der Spaßvogel begrüßte sie herzlich und bewirtete sie mit Suppe und Tee.
    Die Kunde von Apandis Gastfreundschaft verbreitete sich bald im ganzen Land. Am dritten Tag standen vor seiner Hütte schon etwa zehn oder zwölf Leute.
    „Wir sind Freunde der Freunde des Freundes deines Freundes, der dir das Kaninchen gab“, riefen sie, kaum daß Apandi in der Tür erschien.
    Als Apandi sie erblickte, lachte er und sagte heiter: „Das ist wunderbar! Kommt nur herein!“
    Er führte sie in die Stube, ließ sie Platz nehmen, dann brachte er ihnen eine Schüssel schmutzigen Wassers.
    „Was ist das?“ Die Gäste rümpften die Nase über die Bewirtung.
    „Was das ist?“ meinte Apandi. „Das ist die Suppe aus der Suppe aus der Suppe von jenem Kaninchen, das mir euer Freund gebracht hat.“
    Seit dieser Zeit gingen die Leute nicht mehr zu Apandi Kaninchensuppe essen.

Das Gewand des Obersten Kadi
    Als Apandi einst spät in der Nacht von einem Krankenbesuch heimkehrte, sah er auf der Straße einen Menschen wie tot daliegen. Er trat näher, leuchtete mit der Laterne und gewahrte nun, daß es der Oberste Kadi von Buchara war, der betrunken zu sein schien.
    „Oh“, sprach da Apandi zu sich, „für den Genuß eines einzigen Bechers Wein, Oberster Kadi, lässest du einem Unglücklichen vierzig Stockhiebe verabreichen. Wie viele Becher magst du wohl geleert haben, daß du hier, so gar nicht mehr einem Menschen ähnlich, wie ein Schwein im Schmutze liegst?“
    Apandi wälzte den reglosen Körper mit dem Fuß herum, nahm dem Kadi das goldgestickte Obergewand und den Turban ab und ging nach Hause.
    Der Kadi aber war derart betrunken, daß er erst im Morgengrauen zu sich kam. Mühsam erhob er sich und erreichte auf verborgenen Wegen sein Haus. Hier nun besah sich der Kadi und merkte, daß sein kostbares goldgesticktes Obergewand und der Turban aus indischem Mull verschwunden waren. Empört über die Dreistigkeit des Diebes, der es gewagt hatte, ihn, den Obersten Kadi, zu berauben, beschloß er - koste es, was es wolle - den Täter ausfindig zu machen und ihn qualvoll hinzurichten.
    Er rief Polizeidiener herbei und befahl: „Durchstreift die Stadtmärkte, ergreift denjenigen, bei dem ihr mein Gewand und meinen Turban findet, und bringt ihn unverzüglich zu mir.“
    Die Polizeidiener verneigten sich tief und stürzten davon, den Auftrag auszuführen.
    Der Oberste Kadi ließ den Henker kommen und kostete schon im voraus seine Rache aus.
    Die Polizeidiener liefen über die Märkte von Buchara, durchschnüffelten wie Spürhunde alle Gassen und Winkel, und bald hatten sie Apandi gefunden, der mit dem Gewand und dem Turban des Obersten Kadi angetan war. Sie banden Apandi die Hände auf den Rücken und schleppten ihn vor ihren Herrn.
    „Hier ist der Dieb“, sagten sie.
    „Wo hast du mein Gewand und meinen Turban her?“ fragte der Oberste Kadi drohend. „Aber sprich die Wahrheit. Du siehst, der Henker steht schon zu meiner Rechten.“
    Da neigte Apandi demütig das Haupt und antwortete: „O Herr, diese Nacht stieß ich auf einen Unbekannten, der sich, einem Menschen nicht mehr ähnlich, im Straßenkot wälzte. Der Mann war völlig betrunken und hatte sich somit gegen die Gesetze unseres Landes

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