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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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wir auf brechen, wir müssen uns beeilen.“ Hastig aß die Frau, und sie machten sich auf.
    Draußen war es inzwischen Nacht geworden. Der Mann schritt voraus, nahm die Plinsen aus seinem Wegesack und hängte bald hier, bald dort eine an die Zweige.
    Die Frau gewahrte die seltenen Früchte und rief: „Schau nur, wie sonderbar! An den Bäumen hängen Plinsen!“
    „Wieso ist das sonderbar? Hast du nicht bemerkt, daß eine Plinsenwolke vor uns hergeflogen ist?“
    „Nein, ich sah es nicht. Ich hab immerzu auf den Boden geachtet, um nicht über die Wurzeln zu stolpern.“
    „Komm, gucken wir in die Hasenfalle, die ich hier aufgestellt habe.“
    Sie kamen zur Falle, der Mann nahm den Hecht heraus.
    „Oh, lieber Mann, wie geht es zu, daß ein Fisch in die Hasenfalle geraten ist?“ „Ja, weißt du denn nicht, daß sich manche Hechte auf dem Trockenen bewegen?“
    „Das wußte ich nicht. Und hätt ich’s nicht mit eigenen Augen gesehen, so würd ich’s nie für möglich gehalten haben.“
    Sie kamen an den Fluß. Die Frau sprach: „Du hast doch hier irgendwo das Fischnetz. Laß uns mal nachsehen, ob nicht was drin ist.“

    Und sie zogen das Netz heraus, in dem der Hase lag.
    Die Frau schlug vor Verwunderung die Hände zusammen: „Ei, schaut euch das an! Ein verhexter Tag! In unserem Fischnetz liegt ein Hase!“
    „Stell nicht so ein Gegacker an, Alte, als ob du noch nie einen Wasserhasen gesehen hättest“, wies ihr Mann sie zurecht.
    „Hab ich nicht, hab ich gewiß nicht“, beteuerte die Frau.
    Bald darauf waren sie angelangt. Der Bauer grub den Schatz aus, nahm soviel Gold, wie er und seine Frau tragen konnten, und sie machten sich auf den Heimweg.
    Jetzt führte der Bauer sein Weib an den Ställen des Herrenhauses vorbei, und als sie näher kamen, blökten dort die Schafe.
    „Oh, wie schauerlich, wer schreit denn da?“ flüsterte die Frau.
    Und der Mann gab zur Antwort: „Lauf, so schnell du kannst, und sprich kein Wort. Unseren Gutsherrn würgen die Teufel. Daß sie bloß nicht auch uns gewahren!“
    Und die beiden rannten; ganz atemlos kamen sie zu Hause an.
    Nachdem der Bauer das Gold an sicherem Ort versteckt hatte, legten sie sich schlafen. Doch ehe sie einschliefen, sagte der Mann zu seinem Weibe: „Gib acht, Tatjana, sag keinem Menschen ein Sterbenswörtchen von unserem Fund! Sonst wird es uns schlimm ergehen.“
    „Gott behüte, wo werd ich denn“, erwiderte die Frau.
    Es war schon spät am Morgen, als sie aus den Federn fanden. Die Frau heizte den Herd, nahm die Wassereimer und ging zum Brunnen. Die Dorfweiber am Brunnen fragten: „Warum hast du heute so spät Feuer gemacht, Tatjana?“ „Ach, fragt lieber nicht. Die ganze Nacht war ich auf den Beinen, da hab ich mich heute ausgeschlafen.“
    „Wo warst du denn in der Nacht?“
    „Mein Mann hat doch einen Schatz gefunden; da haben wir nachts das Gold hereingeschafft.“
    An diesem Tag war im Dorf von nichts anderm die Rede als von dem Schatz und den zwei Säcken Goldes, die Tatjana und ihr Mann nachts nach Hause gebracht hatten.
    Gegen Abend war die Kunde auch zum Gutsherrn gedrungen. Er ließ den Bauern zu sich kommen.
    „Wie konntest du mir verheimlichen, daß du auf meinem Grund einen Schatz gefunden hast?“ „Ich weiß von keinem Schatz, gnädiger Herr, ich habe nichts gehört noch gesehen“, entgegnete der Bauer.
    „Lüg nicht“, schrie der Herr, „mir ist alles bekannt. Dein Weib hat es im Dorf erzählt.“
    „Sie ist nicht ganz recht im Kopfe, Herr, von ihr kann man Dinge hören, die es gar nicht gibt unter der lieben Sonne.“
    „Das wollen wir gleich mal sehen!“
    Und er ließ die Frau des Bauern holen.
    „Hat dein Mann einen Schatz gefunden?“
    „Ja, Herr“, antwortete sie beklommen.
    „Und habt ihr das Gold nachts geholt?“
    „Ja, Herr, das haben wir“, sagte sie leise.
    „Erzähle, wie es sich zutrug.“
    „Zuerst sind wir durch den Wald gegangen, da hingen überall Plinsen an den Zweigen.“
    „Plinsen? Im Wald?“
    „Ja, freilich, von der Plinsenwolke! Dann kamen wir zur Hasenfalle und fanden darin einen Hecht. Den nahmen wir raus und gingen weiter. Am Fluß zogen wir unser Netz hoch. Da war ein Hase drin. Es war ein Wasserhase. Wir nahmen ihn auch mit. Nicht weit vom Fluß grub mein Mann dann den Schatz aus. Jeder von uns nahm einen Sack Gold, und wir machten uns auf den Heimweg. Als wir an Eurem Hof vorbeikamen, würgten gerade die Teufel Euer Hochwohlgeboren.“
    Da verlor der Gutsherr die

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