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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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Geduld. Er stampfte mit dem Fuß auf: „Raus mit dem törichten Weibsbild, raus!“
    „Jetzt seht Ihr selber, daß man auf das Geschwätz meines Weibes nichts geben darf“, sprach der Bauer. „So plage ich mich mit ihr mein Leben lang.“
    „Das glaube ich dir. Mach, daß du fortkommst“, sagte der Gutsherr achselzuckend.
    Zufrieden wanderte der Bauer seinem Hause zu.
    Als die Frau merkte, daß sie im Dorf für verrückt gehalten wurde, ging ihr ein Licht auf, und mit der Zeit gewöhnte sie sich ihre Schwatzhaftigkeit ab. Seitdem geht es den beiden gut. Der Bauer aber lacht noch oft im stillen den Gutsherrn aus.

Der Fuchs, das Vögelchen und der Rabe
    Ein nenzisches Märchen
    Auf einem Baume saß ein Vögelchen. Vier Junge lagen in seinem Nest. Da kam der Fuchs des Wegs daher, erblickte das Vögelchen und forderte: „Gib mir ein junges, ich habe Hunger!“
    „Du bekommst kein einziges! Such dir doch woanders etwas zu fressen!“ gab ihm das Vögelchen zur Antwort.
    „Gibst du mir kein Junges“, drohte nun der Fuchs, „so fälle ich deinen Baum. Schau her, in diesem Pelzsack habe ich einen Säbel!“ Der Fuchs schwenkte den Schwanz hin und her, als wollte er den Baum fällen.
    Da erschrak das Vögelchen und bat weinend: „Schlag den Baum nicht um, Fuchs, ich will dir ein Junges geben!“
    Es warf ein Junges aus dem Nest. Darauf hatte der Fuchs gerade gewartet; er packte es und schleppte es in den Wald.
    Schluchzend saß das Vögelchen da. Es litt um sein Junges. Der Rabe flog vorüber und fragte: „Warum weinst du, Vögelchen? Was für ein Kummer drückt dein Herz?“
    „Wie sollte ich nicht weinen“, schluchzte das Vögelchen, „hat doch der Fuchs mein Junges gefressen!“
    „Wie konnte der Fuchs dein Junges fressen?“ wunderte sich der Rabe. „Dein Nest ist doch hoch oben auf dem Baum!“
    „Ich habe es selbst zum Nest hinausgeworfen, weil der Fuchs sonst den Baum gefällt hätte - in seinem Pelzsack steckte ein scharfer Säbel!“
    „Du bist ein dummes Vögelchen!“ meinte der Rabe. „Das ist kein Säbel, sondern nur sein Schwanz. Kommt der Fuchs das nächste Mal, so gib ihm nichts. Soll er nur gegen den Baum schlagen, soviel er mag, er wird nichts dabei erreichen.“ Am nächsten Tage stand der Fuchs wieder unter dem Baum und forderte: „Gib mir noch ein Junges, sonst verhungere ich!“
    „Nein“, piepste das Vögelchen, „du bekommst kein Junges mehr.“
    „Dann werde ich den Baum fällen“, schimpfte der Fuchs.
    Und er schlug mit dem Schwanz auf den Baum ein, daß die Haare nur so flogen, doch der Baum stand unbeweglich. Schließlich setzte sich der Fuchs, um zu verschnaufen, und fragte: „Wer hat dich gelehrt, mir nicht zu gehorchen? Hat dich das der Rabe gelehrt?“
    „Nein“, erwiderte das Vögelchen, „ich besitze ja schließlich auch Verstand.“ „Nein, mit deinem Verstand ist es nicht gerade weit her; der Rabe muß dir geholfen haben. Ich werde ihn lehren, sich in meine Angelegenheiten zu mischen!“ Mit diesen Worten machte sich der Fuchs davon, um den Raben zu suchen. Viele Tage lief er umher. Schließlich kam er an einen breiten Fluß, am Ufer standen mehrere Tschums. Der Fuchs beschloß, ein Weilchen bei den Menschen zu bleiben. Er grub sich ein Höhle, legte sich hinein und steckte nur die Zunge heraus. Plötzlich sah der Fuchs den Raben herbeifliegen. Der Rabe hatte die rote Fuchszunge bemerkt und bei sich gedacht: Das kommt mir zum Abendbrot gerade recht! Er hackte mit dem Schnabel nach der Zunge. Da packte ihn der Fuchs beim Kopf und lachte: „Aha, jetzt hab ich dich! Hast du dem Vögelchen Verstand beigebracht, so werde ich dir jetzt dafür etwas anderes beibringen!“ Angsterfüllt flehte der Rabe den Fuchs an: „Bring mich nicht auf diese Weise um! Was macht es dir schon für Ehre, mich so einfach zu töten? Keiner würde es sehen, wie du den klugen Raben überlistet hast. Trag mich lieber auf den Felsen und stoße mich hinab.“
    Wahrhaftig, überlegte der Fuchs, so kann ich es ihm heimzahlen; mag er hinabstürzen und sich alle Knochen brechen. Der Fuchs stellte den Raben dicht an den Abgrund und nahm dann einen Anlauf, um ihn hinabzustoßen. Der Rabe breitete die Flügel aus und flog davon. Der Fuchs aber stürzte hinab und hätte sich beinahe die Beine gebrochen.
    Seit jenem Tage wetteifert er nicht mehr mit dem Raben, wer von beiden der Listigere sei.    
    G.    Menowstschikow

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