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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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es so schön warm und mollig sein in einem solchen Fuchspelz.
    „Verkaufe mir deinen Mantel“, sagte der Edelmann da zu Aldar.
    „Nein, nein, den verkaufe ich nicht. Ohne meinen Mantel erfriere ich sofort!“ „Nun, dann nimm meinen Fuchspelz zum Tausch“, schlug der Reiche vor. Aldar tat so, als wollte er davon nichts wissen, schielte aber schon mit dem einen Auge nach dem schönen warmen Pelz, mit dem anderen nach dem flinken Roß.
    „Ich gebe dir den Pelz und Geld obendrein“, ließ der vornehme Fremde nun wieder hören.
    „Geld brauche ich nicht. Wenn du mir aber noch das Pferd gibst, würde ich’s mir vielleicht überlegen.“
    Da freute sich der Edelmann, legte geschwind seinen Pelz ab und gab auch das Pferd her. Aldar Kussa zog sich den schönen warmen Fuchspelz an, stieg auf das Pferd und jagte davon, schneller als der Wind.
    War das schön, von Jurte zu Jurte zu reiten, auf einem schnellen Pferd und in einem warmen Pelz!
    Und überall fragte man den Schlauberger: „Woher hast du den Fuchspelz und das schöne Pferd?“
    „Das war so: Ich hatte einen wunderbaren Pelzmantel mit siebzig Löchern und neunzig Flicken...“, und er erzählte zur Belustigung der Leute, wie der Edelmann das zerschlissene Mäntelchen gegen seinen guten Fuchspelz austauschte.
    Da lachten die Zuhörer und bewirteten Aldar mit Wein. Als das Lachen verstummt war, sagte Aldar Kussa: „Ob der Weg weit oder kurz ist, erfährt nur einer, der ihn gegangen ist. Um eine bittere Speise von einer süßen zu unterscheiden, muß man sie erst einmal gegessen haben.“

Der leichtgläubige Mulla
    Einst benötigte Aldar Kussa im Frühjahr ein Pferd, um sein Feld zu pflügen. Er saß vor seiner Tür und überlegte, wie er das anstellen könnte. Da sah er einen Mulla von einer Hochzeit heimreiten. Flink sprang er auf und lehnte sich an die Wand des windschiefen Häuschens.
    „He, wer Ihr auch seid, helft mir!“ schrie Aldar Kussa aus Leibeskräften.
    „Was ist geschehen?“ fragte der Mulla. Er stieg vom Pferd und ging zu Aldar Kussa.
    „O weiser Mulla, haltet doch bitte einen Augenblick mit Eurer Schulter die Wand hier. Ich reite derweilen und hole eine Stütze. Das Haus stürzt sonst zusammen, und der arme Hausherr bleibt mit seiner Familie ohne Obdach. Aber bitte, macht schnell, damit sie mich nicht noch erdrückt.“
    Der Mulla glaubte ihm. Mit aller Kraft stemmte er seine Schulter gegen die Wand.
    Aldar Kussa aber schwang sich auf das Pferd des Mullas und ritt hinaus, sein Feld zu pflügen.
    „He doch, he!“ rief ihm der Mulla nach. „Ich bleibe gern hier als Stütze, aber beeile dich und komm bald wieder!“
    Es verging eine Stunde, es verging eine zweite und dritte Stunde, der Mulla aber stand immer noch da und stemmte gewissenhaft seine Schulter gegen die Wand.
    Die Vorübergehenden sagten zu ihm: „Helfe Euch Allah!“
    Der Mulla aber antwortete: „Macht keinen Lärm, damit die Wand nicht einstürzt!“
    Die Leute aber lachten in sich hinein und gingen ihren Geschäften nach.
    So stand denn der Mulla den ganzen Tag und stemmte seine Schulter gegen die Wand, bis Aldar Kussa sein Feld gepflügt hatte.

Löwe und Hase auf Wanderschaft
    Ein afrikanisches Märchen
    Die Tiere wollten sich einen König wählen, damit sie einen Beschützer hätten und einen Richter bei ihren Streitigkeiten. Weil nun der Löwe der stärkste war, weil er die Worte gut zu setzen verstand, weil er majestätisch aussah und mit seinem gewaltigen Gebrüll den Feind in die Flucht schlagen konnte, fiel die Wahl auf ihn. Allein die Tiere mußten bald erkennen, daß sie schlecht gewählt hatten. Der Löwe erließ zwar Gesetze, doch sie galten nur für die anderen, er selbst hielt sich nicht daran. Er raubte und mordete, wann er Lust hatte.
    Da beschlossen die Tiere, Sendboten zu Imana, dem Herrn über Steppe, Busch und Wasser, zu schicken und Klage zu erheben wider den Tyrannen. Der Schakal, der Affe und die Feldmaus erklärten sich bereit, den weiten Weg zu machen.
    Imana hörte sie geduldig an und sprach: „Ich gab euch Tieren nicht nur Kraft und Gewandtheit, nicht nur Schnelligkeit und Ausdauer, sondern auch Klugheit. Warum nützt ihr sie nicht?“
    Schakal und Affe schwiegen. Die Maus aber antwortete: „Gepriesen sei die Klugheit! Doch was kann sie ausrichten gegen die Stärke und Gewalttätigkeit des Löwen?“
    Imana lächelte. „Ich werde euch helfen. Jedes Jahr soll euer König einmal in Begleitung eines Zeugen zu mir kommen und Rechenschaft über

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