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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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öffnete. Heather trat ein und erkannte die Möbel, die sie selbst ausgesucht hatte. Ihre Aktenschränke standen an Ort und Stelle, ebenso wie ihre Bücher. Der einzige Unterschied war das große Fenster im rechten Winkel zum Schreibtisch.
    Statt auf den Garten zu gehen, bot es einen Blick über das tiefblaue, glitzernde Meer, das sich bis an den Rand der Welt erstreckte.
    „Das verstehe ich nicht“, flüsterte Heather. „Warum wurde ich hierher verlegt?“
    Die Sekretärin lächelte und deutete auf einen Blumenstrauß mitten auf dem Schreibtisch. Eine kleine Karte steckte zwischen zwei weißen Orchideen. Darauf stand geschrieben:
    Für meine Prinzessin, die sich nach einem Fenster zum Meer sehnt.
    „Jamal“, flüsterte sie.
    „Es ist ja so romantisch. Er ist heute ganz früh mit mehreren Männern gekommen und hat alles hierher bringen lassen. Wir haben sehr sorgfältig darauf geachtet, die Sachen wieder so zu arrangieren, wie sie waren, damit Sie nichts suchen müssen.“
    „Vielen Dank.“
    „Keine Ursache“, sagte die Sekretärin lächelnd und ging.
    Heather spazierte in dem großen Raum umher und trat schließlich an das Fenster. Sie dachte zurück an ihre Behauptung, dass sie in ihrem Schlafzimmer arbeitete, um das Meer sehen zu können. Jamal hatte ihr zugehört und sie als Überraschung hierher verlegt.
    Sie lachte. Diese Geste bedeutete offensichtlich, dass ihm an ihr gelegen war. Vermutlich war es keine Liebe, aber immerhin ein Anfang. Wenn sie Glück hatte, gelang es ihr vielleicht, ihren Mann für sich zu gewinnen.
    Aber nicht, wenn er herausfand, dass sie ihn belog. Also musste sie sehr vorsichtig vorgehen, damit er nicht erfuhr, dass sie selbst die mysteriöse Honey Martin war, die ihn mit dem Tanz der sieben Schleier verführen wollte.Aus der Stereoanlage ertönte orientalische Musik. Jamal saß auf dem Sofa und verfolgte fasziniert jede Bewegung von Honey, die mitten im Raum mit den Hüften kreiste. Die Schritte waren ihr nicht vertraut. Er sah, wann sie aus dem Rhythmus kam und improvisierte, um die Musik einzuholen. Doch für ihn war sie eine wundervolle, geheimnisvolle Kreatur.
    Sonnenschein strömte zur Terrassentür herein und betonte ihre helle Haut. Sie trug die Haare offen. Schleier verhüllten ihren Körper, doch sie waren so dünn, dass er den mit Perlen bestickten Bikini darunter erkennen konnte. Sie tanzte barfuß und lächelnd, und sie war die verführerischste Vision, die er je gesehen hatte.
    Er begehrte sie mit einer Verzweiflung, die er sich nie zuvor erlaubt hatte. Der Drang, sie zu sich auf das Sofa zu ziehen, wirkte überwältigend. Doch er hielt sich zurück, denn es war ihr Spiel, und er wollte sie gewinnen lassen.
    Sie streckte die Arme über den Kopf und wirbelte im Kreis herum, bis ihr schwindelte. Es hatte ihr Spaß gemacht, den Tanz zu erlernen und abzuwandeln. Doch nun, unter Jamals Blicken, kam sie sich lächerlich und töricht vor.
    Als sie den ersten Schleier ablegte, blickte sie unwillkürlich zu seinen Lenden und erkannte, dass er erregt war. Eine Woge der Hitze stieg in ihr auf. Beinahe hätte sie den Tanz abgebrochen und wäre zu ihm gegangen. Doch dann fiel ihr ein, dass sein Verlangen nicht ihr galt, sondern einer anderen.
    Wie konnte er in der vergangenen Nacht mit ihr geschlafen haben und nun eine andere begehren? Und was war, wenn er sich statt in sie in Honey verliebte? Wenn er Honey mehr begehrte?
    Sie beschloss, dem albernen Spiel ein Ende zu bereiten, ihm ungeachtet der Konsequenzen die Wahrheit zu sagen. Doch als sie zu ihm herumwirbelte, blieb sie mit dem Fuß am Couchtisch hängen und stolperte.
    Mehrere große Kissen dämpften ihren Sturz, doch ein stechender Schmerz zuckte durch ihren Knöchel.
    Augenblicklich war Jamal an ihrer Seite und fragte besorgt: „Hast du dich verletzt? Soll ich einen Arzt rufen?“
    „Es geht mir gut.“
    „Das ist nicht wahr. Ich sehe, dass du Schmerzen hast. Wo tut es weh?“
    Überall, dachte sie, hauptsächlich im Herzen. Doch sie sprach es nicht aus und deutete auf ihren Knöchel. „Ich habe ihn verstaucht. Aber es ist nicht so schlimm. Ich brauche nur einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen.“
    Wortlos hob er sie hoch, trug sie in die Essecke und setzte sie auf den Glastisch. „Lass uns mal sehen.“ Sanft tastete er den Knöchel ab. „Gebrochen scheint er nicht zu sein. Kannst du die Zehen bewegen?“
    Sie tat es. Er blickte ihr ins Gesicht und lächelte. „Es sind sehr hübsche Zehen.“
    „Danke“,

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