Märchen unter dem Wüsenhimmel
wir beide einen Fehler gemacht hätten, den wir lange Zeit bereuen würden. Doch nun weiß ich, dass wir ein glückliches Leben zusammen führen werden.“
Ihr Herz pochte heftig. Stand er im Begriff, ihr zu sagen, dass er sie liebte?
Jamal stand auf und zog sie mit sich hoch. Dann legte er ihr die Hände auf die Schultern und blickte ihr eindringlich in die Augen. „Ich möchte etwas mit dir besprechen.“
Sie nickte.
„Ich möchte Kinder mit dir haben. Ich nehme an, dass du noch nicht bereit dafür bist, aber du sollst wissen, dass ich es bin. Ich glaube, dass du eine wundervolle Mutter wärst. Es wird von uns erwartet, zum Wohle von El Bahar Erben zu bekommen,aber das ist nicht der einzige Grund. Ich möchte, dass wir eine richtige Familie sind.“
Hoffnung, Sehnsucht und Liebe erfüllten Heather. Was sollte sie antworten? Es wäre ihr nicht schwer gefallen, ihre Gefühle einzugestehen. Aber was war mit der Tatsache, dass sie ein Doppelleben führte und er mit einer anderen Frau verkehrte?
„Bist du schockiert?“, hakte er nach.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Völlig, aber ich werde es überleben.“
Er blickte an ihr vorbei zum Horizont. „Die Sonne geht bald auf. Wir sollten umkehren.“
Sie nickte und ging zu den Pferden. Bevor sie einen Fuß in den Steigbügel stellten konnte, trat Jamal hinter sie und umarmte sie. Seine Brust presste sich an ihren Rücken, während er die empfindsame Haut unter ihrem Ohr küsste.
„Versprich mir, dass du darüber nachdenken wirst“, flüsterte er.
„Natürlich“, murmelte sie wahrheitsgemäß. Sie bezweifelte, dass sie an irgendetwas anderes denken würde.
Rastlos wanderte Heather in der weiß dekorierten Suite umher. Ausnahmsweise fesselte der atemberaubende Ausblick nicht ihre Aufmerksamkeit. Sie bemerkte kaum das strahlende Blau des Himmels oder des Meeres. Selbst des dürftigen Kleides und der hohen Absätze war sie sich kaum bewusst. Ihre Gedanken kreisten zu sehr um das Gespräch mit Jamal an diesem Morgen.
Er wollte Kinder mit ihr. Sie hatte sich stets nach einer Familie gesehnt. Es gehörte zu ihren Zukunftsplänen, Wurzeln zu schlagen. Der Umgang mit Kindern sagte ihr zu, und sie hoffte, eine gute Mutter zu sein. Aber an Kinder zu denken und tatsächlich welche zu haben, waren zwei verschiedene Dinge. Sieund Jamal hatten viele Differenzen zu klären, zu denen vor allem seine Affäre mit Honey gehörte.
Als es an der Tür klopfte und sie ihren Ehemann einließ, beschleunigte sich ihr Herzschlag. Was immer sie von seiner Affäre halten mochte, ihr Körper reagierte stets heftig auf seiner Nähe.
Lächelnd küsste er sie. „Du siehst wundervoll aus.“
„Danke.“
Er reichte ihr eine kleine Geschenktüte mit der goldenen Aufschrift eines exklusiven Juweliers. „Für dich.“
„Was ist das?“ Sie nahm die Tüte und zog eine rechteckige, mit Samt bezogene Schachtel hervor.
„Mach es auf. Ich glaube, es wird dir gefallen.“
Sie presste die Lippen zusammen. Er hatte seiner Geliebten also ein Geschenk gebracht. Seine Ehefrau hatte bisher keinerlei Schmuck erhalten. Jedenfalls nicht von ihm persönlich. Zu einem Staatsdinner hatte Fatima ihr mehrere wunderschöne Stücke aus dem Familienerbe gegeben. Doch das war etwas anderes.
Tränen brannten in ihren Augen. Sie wollte nicht, dass er Geschenke für Honey kaufte. Sie erwartete vielmehr, dass er mit seiner Geliebten Schluss machte. Schließlich hatte er erst an diesem Morgen seiner Frau gesagt, dass er Kinder mit ihr haben wollte.
Doch sie zwang sich, die Schachtel zu öffnen, und erblickte eine wundervolle Perlenkette.
„Gefällt sie dir?“, fragte er. „Als ich sie sah, musste ich an dich denken. Ich habe mir vorgestellt, dass du sie trägst und nichts anderes.“ Er trat hinter sie und nahm die Kette aus der Schachtel. „Heb deine Haare hoch.“
Als sie der Aufforderung folgte, legte er ihr die Perlen an und zog sie zu dem Spiegel über der Anrichte im Esszimmer.„Sie ist wundervoll. Ihr beide seid wundervoll.“
Sie hielt den Blick gesenkt. Sie wollte den Schmuck nicht um ihren Hals sehen, den er seiner Geliebten, nicht aber seiner Frau geschenkt hatte.
„Honey, was ist denn? Magst du keine Perlen?“
Widerstrebend hob sie den Blick zum Spiegel. Die Perlen schimmerten auf ihrer Haut, die der tiefe Ausschnitt des grünen Kleides nackt ließ.
„Siehst du? Sie sind so wundervoll wie du.“ Er trat hinter sie, schlang die Arme um ihre Taille, presste die Brust an ihren
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