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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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wohnen, ist sogar für ihn anmaßend. Wie ich hörte, haben Sie eine Tochter, die Sie natürlich vor einem Skandal schützen wollen.“
    Liana blinzelte verwirrt. „Wovon in aller Welt reden Sie denn da?“
    „Von Ihrer Beziehung zu Malik. Ich wurde zu der Annahme verleitet, dass Sie sich sehr häufig sehen und Sie aus diesem Grund nach El Bahar gekommen sind.“
    „Ich habe den Kronprinzen erst heute Nachmittag kennengelernt.“
    „Wieso sind Sie dann hier im Palast?“
    „Das frage ich mich auch.“ Liana berichtete in kurzen Zügen von den Ereignissen des Nachmittags.
    „Wie seltsam“, murmelte Dora. „Das sieht Malik gar nichtähnlich.“ Abwägend musterte sie Liana. „Es ist sehr lange her, seit er Interesse an einer Frau gezeigt hat. Sein Vater wird sehr erfreut sein.“
    Abwehrend hob Liana die Hände. „Er kann nicht an mir interessiert sein. Er weiß nichts von mir. Ich verstehe nicht, warum er das alles getan hat, aber ich versichere Ihnen, dass ich morgen früh ausziehe.“
    „Natürlich. Nun, willkommen in El Bahar, Liana. Ich bin sicher, dass Sie die Zeit hier genießen werden.“ Dora lächelte. „Lassen Sie mich wissen, wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann. Wenn Sie den Palast wirklich verlassen wollen, kann ich es arrangieren.“
    „Danke.“ Liana blickte ihr nach und schloss die Tür hinter ihr. Wie seltsam! Wer konnte ihr erzählt haben, dass sie und Malik liiert waren? Hatte Heather es angedeutet oder Malik selbst?
    Die Vorstellung, dass der arrogante Kronprinz eine Beziehung vortäuschte, die gar nicht existierte, war lächerlich. Doch ihre Lage war eigentlich nicht belustigend, vor allem nicht ihre unerwartete Reaktion auf ihn. Irgendetwas an ihm war äußerst reizvoll, und zwar nicht sein Geld und seine Position. Sie musste sich eingestehen, dass er sehr anziehend wirkte. Lag es an seinen dunklen, geheimnisvollen Augen, die bis in ihre Seele zu blicken schienen, ohne etwas von sich preiszugeben?
    Erneut klopfte es an der Tür. Seufzend öffnete sie. Ein großer, dünner Mann mit weißem Bart stand vor ihr. Er trug eine seltsame Anstecknadel am Aufschlag seiner Anzugjacke.
    „Lassen Sie mich raten“, sagte sie unwillkürlich. „Sie sind der König von El Bahar und gekommen, um mir zu meiner bevorstehenden Verlobung zu gratulieren.“
    „Nein, Madam. Ich bin der Butler und gekommen, um mich zu erkundigen, was Sie und Ihre Tochter zum Dinner wünschen.“

3. KAPITEL
    N achdem Liana und Bethany die Koffer ausgepackt, das köstliche Dinner verzehrt und ein Bad genommen hatten, war es neun Uhr durch. Jetlag machte sich bei beiden bemerkbar und ließ Bethany einschlafen, kaum dass ihr Kopf das Kissen berührt hatte.
    Liana stand am Fuß des Bettes und betrachtete ihre schlafende Tochter, die vom ersten Moment der Schwangerschaft an ihre ganze Welt bedeutete. Ihretwegen war sie nach El Bahar gekommen, und um ihretwillen hätte sie bereitwillig eine noch größere Distanz hinter sich gebracht.
    „Ich habe dich lieb“, murmelte sie, bevor sie hinaus in den Flur ging und die Tür schloss.
    Liana konnte sich nicht erinnern, jemals so müde gewesen zu sein, doch sie wollte noch nicht schlafen gehen. Eine seltsame Rastlosigkeit hatte sie befallen. Sie öffnete die Tür, die auf den breiten Balkon führte, und trat hinaus in die Nacht. Augenblicklich schlug ihr ein wundervoller Geruch entgegen. Das Meer, der Sand und die unzähligen Pflanzen in den Gärten mischten sich zu einem einzigartigen, belebenden Aroma. Sogar mit geschlossenen Augen hätte sie gewusst, dass sie sich in einem fremden Land fand.
    El Bahar. Jahrelang hatte sie von diesem Land gehört, aber nie geplant, es zu besuchen. Ihr Budget reichte nicht für Weltreisen, und sie und Bethany hatten sich mit gelegentlichen Ausflügen nach Disney-World oder zum berühmten Zoo von San Diego begnügt.
    Dann hatte sie von der einmaligen Gelegenheit erfahren, in El Bahar zu unterrichten. Und nun waren sie da, sogar im königlichen Palast, wenn auch nur für eine Nacht. Unwillkürlich dachte sie an Malik und sein seltsames Verhalten. Warum hatte er sie hergebracht? Sie fühlte sich, als wäre sie mitten in Filmaufnahmengeraten, ohne das Drehbuch zu kennen.
    Wer war dieser Kronprinz, der sich in anderer Leute Leben einmischte mit der Straflosigkeit eines Kindes, das mit Bauklötzen spielt?
    Sie lehnte sich an die Brüstung. Flutlichter erhellten den Garten. Sie erkannte vier große Springbrunnen und mehrere Wege. Trotz der Hitze des

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