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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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Palast gebracht, um mit mir zu schlafen?“ Sie wusste, dass es zutraf. Sie wusste außerdem, dass sie nachgeben würde, wenn sie nicht ihm wie sich selbst Einhalt gebot. „Mach dir nicht die Mühe zu antworten. Ich verstehe schon. Es ist eine Art Spiel für dich. Du bist im Vorstand der Schule, sodass ich mich nicht mal bei meinem Boss über dich beschweren kann, ohne zu riskieren, entlassen zu werden.“ Sie wich noch einen Schritt zurück. „Werden die Dinge hier immer so gehandhabt? Werden Frauen in ausweglose Situationen gebracht und ausgenutzt? Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen?“
    Einige Sekunden lang starrte Malik sie wortlos an. Dann nickte er. „Ich entschuldige mich. Mir scheint, wir haben beidedie Situation missverstanden. Ich werde dich nicht wieder belästigen.“
    Er machte auf dem Absatz kehrt, ging davon und ließ sie allein in den wundervollen Gärten zurück. Ihr wurde klar, dass sie übertrieben reagiert und unbedacht gesprochen hatte, doch jedes ihrer Worte traf zu. Dass ihr seine Aufmerksamkeit zusagte, machte alles nur noch schlimmer. Er war charmant ihr gegenüber, aufmerksam gegenüber ihrer Tochter, und sie genoss seine Gesellschaft – vor allem seine Liebkosungen. Und darin bestand die Gefahr.

6. KAPITEL
    E in beharrliches Klopfen weckte Liana weit vor sieben Uhr am nächsten Morgen. Sie stolperte aus dem Bett, schlüpfte in ihren Bademantel und begab sich zur Tür. Nach den Ereignissen des vergangenen Abends hatte sie lange nicht einschlafen können. Erschöpft und mit geröteten Augen blickte sie nun die drei Zofen an, die im Flur warteten.
    „Prinz Malik schickt uns“, verkündete Rihana mit einem Knicks. „Es tut mir leid, dass wir Sie so früh wecken, aber er hat uns aufgetragen, Ihre Sachen zu packen, bevor Sie zur Schule aufbrechen.“
    Liana blinzelte mehrmals. „Wie bitte?“
    „Wir sollen Ihnen ausrichten, dass Prinz Malik sich für jegliche Unannehmlichkeiten entschuldigt. Wenn Sie uns eintreten lassen, werden wir Ihre Sachen packen, die dann hinüber in Ihre Wohnung auf dem Grundstück der Amerikanischen Schule gebracht wer den.“
    Verwirrt fragte Liana sich, warum Malik sie plötzlich fortschickte. Dann erinnerte sie sich an das Gespräch vom vergangenen Abend und an ihre Vorwürfe. Offensichtlich hatte er ihr gut zugehört.
    „Mommy? Was ist denn los?“, fragte Bethany. Sie war bereits angezogen, aber sie hatte ja auch eine geruhsamere Nacht hinter sich.
    Liana strich ihr über die langen Haare. „Diese Frauen sind hier, um uns beim Packen zu helfen. Wir ziehen heute in die Wohnung von der Amerikanische Schule.“
    In der Schuluniform aus weißer Bluse und kariertem Pullover sah Bethany älter als neun Jahre aus. Doch die Vorstellung, den Palast zu verlassen, trieb Tränen in ihre Augen. „Mommy, ich will nicht weg von hier.“
    Inzwischen wollte Liana auch nicht mehr fort, doch sie gehörtennicht dorthin. „Wir sind der königlichen Familie lange genug zur Last gefallen. Wir brauchen unsere eigene Wohnung.“
    „Aber was ist mit dem Reitunterricht?“
    „Wir werden einen Reitstall in der Nähe der Schule finden, und dort kannst du Unterricht nehmen.“
    Bethanys Unterlippe zitterte. „Aber das ist nicht dasselbe.“
    „Ich weiß. Aber es wird dir trotzdem Spaß machen.“ Sie wandte sich an die drei Frauen, die immer noch in der Tür warteten. „Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, aber wir können selbst packen.“
    Rihana schüttelte den Kopf. „Prinz Malik besteht darauf. Er will nicht, dass Sie beide zu spät zur Schule kommen.“ Sie lächelte. „Außerdem soll ich der kleinen Dame von ihm ausrichten, dass er sie immer noch gern über Pferde unterrichten wird.“
    Bethanys Tränen schwanden so rasch, wie sie gekommen waren. Eifrig klatschte sie in die Hände. „Oh, kann ich, Mommy? Bitte sag Ja. Bitte!“
    „Natürlich kannst du immer noch hier reiten. Wenn der Prinz Zeit für dich hat.“ Was hätte sie sonst sagen sollen? Ihr Streit mit Malik betraf nur sie selbst, und nur weil sie Abstand zu ihm brauchte, wollte sie Bethany nicht die Freude verderben.
    Es ist besser so, redete sie sich ein, während sie die Frauen eintreten ließ. Auf sich gestellt, würden sie viel glücklicher sein. Sie hatten die Chance, mit den anderen Lehrern und ihren Familien Freundschaft zu schließen, an organisierten Führungen teilzunehmen und das Land kennenzulernen. Von dem Palast hatte sie bereits mehr gesehen, als jemals auf der umfangreichsten Tour

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