Märchen unter dem Wüsenhimmel
gesprochen.“
„Was hat sie gesagt?“
„Dass er nicht praktisch genug veranlagt ist, um Unterhalt zu zahlen oder sie regelmäßig zu besuchen.“
Liana seufzte. „Dass er kein Geld schickt, kümmert mich inzwischen nicht mehr. Schlimm ist, dass er sich oft mit ihr verabredete und dann nicht erschien. Es war furchtbar, mit ihr am Fenster zu sitzen und auf ihn zu warten. Obwohl es immer später wurde, bemühte sie sich, nicht zu weinen. Ihre Tapferkeit hat mir fast das Herz gebrochen. Schließlich musste ich von ihm verlangen, sich gar nicht mehr mit ihr in Verbindung zu setzen. Die Enttäuschungen waren einfach zu groß für sie.“ Sie hielt inne und presste die Lippen zusammen. „Entschuldigung. Ich wollte Sie nicht damit behelligen.“
„Kein Problem. Ich habe gern zugehört. Bethany ist ein liebenswertes Mädchen. Es ist der Verlust ihres Vaters, dass er sich nicht mit ihr befassen will.“
Sie blickte ihn an und lächelte. „Danke, dass Sie das sagen. Chuck und ich waren zu jung und passten nicht zusammen, was ich damals jedoch nicht erkannte. Aber ich habe viel aus der Ehe gelernt. Das nächste Mal will ich eine Partnerschaft zwischen Gleichgestellten. Bei Chuck war ich immer die Erwachsene und er ein Kind. Das habe ich gehasst.“
„Das kann ich verstehen. Es dürfte schwierig sein, romantische Gefühle für jemanden zu hegen, den man ständig wegen Missetaten schelten muss.“
„Genau. Und was haben Sie aus Ihrer Ehe gelernt?“
Selbst im schwachen Lichtschein war zu erkennen, dass sich seine Miene verhärtete. „Keine hässliche, seichte Frau zu heiraten.“
„So habe ich es nicht gemeint.“
„Es ist unwichtig, was ich über meine erste Ehe denke. Bald kommt die Zeit, dass ich eine andere Frau nehmen muss.“
„Sind Sie mit jemandem liiert?“
„Nein. Das ist auch nicht wichtig. Wie meine erste Ehe wird auch die nächste höchstwahrscheinlich arrangiert.“
„Sie scherzen wohl!“
„Ich betrachte die Situation nicht als scherzhaft. Ich bin der Kronprinz von El Bahar. Jede Ehe, die ich eingehe, zieht politische Konsequenzen nach sich. Wenn die Zeit kommt, werde ich meine Pflicht tun.“
„Ich kann es nicht fassen! Eine arrangierte Ehe? Was ist, wenn Sie die Frau nicht mögen oder sich nicht mit ihr vertragen?“
„Ich bin meinem Land gegenüber verpflichtet.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, so zu leben wie Sie. Für mein Privatleben würde ich lieber auf den Titel und die Krone und was Sie sonst noch haben verzichten.“
„Es gibt gewisse Entschädigungen für den Mangel an Privatleben.“
„Welche denn?“
„Reisen, Reichtum, Macht.“
„All das ist mir nicht wichtig. Sonst noch etwas?“
„Nur das.“
Bevor sie wusste, wie ihr geschah, zog er sie an sich. Obwohl sie sich erst einmal geküsst hatten, begab sie sich in seine Arme, als hätte sie es tausendmal getan.
Leidenschaft entflammte, sobald sich ihre Lippen berührten. Er begann mit einer sanften Erforschung, aber sie war nicht in der Stimmung, verführt zu werden. Sie wollte genommen werden, und zwar sofort. Sie vergrub die Finger in seinen Haaren und öffnete einladend die Lippen.
Plötzlich waren seine Hände überall. Auf ihrem Rücken, ihren Hüften, ihrem Po. Sie schmiegten sich aneinander, und sie spürte seine Erregung. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, dass sie einen Mann begehrt hatte, und nie zuvor hatte sie jemandenso sehr begehrt wie ihn. Ihre Brüste schwollen, und die Knospen verhärteten sich. Sie hielt den Atem an, als seine Hände höher glitten und die Rundungen umschmiegten.
Sie war bereit zu tun, was immer er verlangte, ungeachtet der Konsequenzen. Was war nur in sie gefahren? Das sah ihr gar nicht ähnlich.
Er strich mit den Daumen über die Knospen. Das Entzücken war so groß, dass ihre Beine beinahe nachgaben. Eine Woge der Hitze stieg in ihr auf, und sie befürchtete, den Höhepunkt zu erreichen, wenn er sie weiterhin derart berührte.
Diese Erkenntnis war so verblüffend, dass sie sich aus seiner Umarmung befreite. „Hör auf“, befahl sie atemlos. „Ich kann es nicht tun.“
Malik begegnete ihrem Blick. Abgesehen von seinem raschen Atem wirkte er völlig ruhig. „Warum bist du so aufgebracht? Du hast es doch genossen.“
„Ja, aber es ist nicht richtig.“ Sie legte die Hände auf ihre glühenden Wangen. „Du bist ein Prinz. Ich bin nur eine Mathelehrerin. Das ergibt keinen Sinn für mich.“
„Für mich ergibt es einen Sinn.“
„Hast du mich in den
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