Maerchenerzaehler
will es schleifen und formen, nach ihren eigenen Ideen. Aber wenn ihr das gelingt, wird dein Herz nicht mehr deines sein …‹
›Sieh nur!‹, rief die kleine Königin. ›Sie klettern an Bord unseres Schiffes! Glauben sie, wir wären noch dort?‹
Aber kurz darauf erhob sich vom Deck des grünen Schiffes ein bunter Heißluftballon in die kalte Luft. Darunter hing eine Gondel, die Gondel, die für Notfälle gedacht gewesen war, und in der Gondel saßen die Diamantenfresserin und die beiden Hasser.
›Sie fliehen!‹, rief die kleine Königin und begann, vor Freude auf der Stelle auf und ab zu hüpfen. ›Sie haben Angst vor dem endlosen Eis! Seht nur, der Wind treibt sie fort von uns! Sie haben aufgegeben! Sie kehren zurück zu ihren eigenen Inseln!‹
›Ja‹, sagte der Leuchtturmwärter ernst, ›und ich weiß auch, weshalb. Sie glauben nicht, dass wir es schaffen. Sie glauben, dass der Diamant ohnehin verloren ist, verloren im ewigen Eis dieser Geschichte. Nur eine Person scheint noch daran zu glauben, dass der Diamant überlebt. Eine Person sitzt nicht in der Gondel.‹
›Die Juwelierin‹, flüsterte das Rosenmädchen.
Der silbergraue Hund nickte. ›Sie wird uns weiter folgen‹, sagte er. ›Wir sollten uns beeilen.‹
Da griff das Rosenmädchen in den Rucksack, den es bei sich trug, und holte ein Paar Schlittschuhe heraus. Und noch ein Paar und noch ein Paar … der ganze Rucksack war voller Schlittschuhe.
Nur für die blinde weiße Katze waren keine Schlittschuhe dabei.
›Das ist auch ganz gut so‹, sagte die Katze. ›Katzen sind nicht dazu gemacht, Schlittschuh zu laufen. Wer trägt mich?‹
Der Fragende fragte, ob er die Katze abwechselnd mit dem Antwortenden tragen sollte, und der Antwortende antwortete: ›In der Kiste auf dem Badezimmerschrank.‹ Auch eine Antwort, die er schon einmal gegeben hatte.
So fuhren sie los und der sanft fallende Schnee deckte ihre Spuren zu. Der silbergraue Hund rannte zu Fuß neben ihnen her. Er war gleich bei den ersten Versuchen so mit seinen vier Beinen durcheinandergeraten, dass er sie beinahe nicht wieder hätte entknoten können. Und im Allgemeinen zog er es vor, eine tragische und keine komische Figur zu sein.
Sie fuhren lange, sie fuhren weit, sie fuhren durch einen Schneesturm und hielten sich aneinander fest, um sich nicht im Schneetreiben zu verlieren. Sie fuhren durch klares Wetter und tranken Kakao aus einer Thermoskanne, die das Rosenmädchen ebenfalls im Rucksack fand. Danach war der Rucksack leer, und sie wollte ihn liegen lassen, doch der silbergraue Hund schüttelte den Kopf.
›Ein leerer Rucksack wäre eine Spur‹, sagte er. ›Und unsere Spuren müssen wir verwischen, damit die Juwelierin uns nicht findet.‹
Ja, sobald der Schnee aufhörte, zu fallen und sie zuzudecken, verwischten sie ihre Spuren gründlich. Und doch – jedes Mal, wenn sie durch das Opernglas des Leuchtturmwärters sahen, gab es hinter ihnen eine kleine, hartnäckige Gestalt, aus deren Manteltaschen glänzende, metallene Werkzeuge ragten. Die Juwelierin. Es sah nicht so aus, als hätte sie ein Fernglas, durch das sie sie sehen konnte. Woher wusste sie den richtigen Weg?
›Lass uns doch auf sie warten!‹, bat die kleine Königin. ›Vielleicht friert sie. Vielleicht hat sie Angst, alleine auf dem Eis. Sie ist eine und wir sind viele …‹
›Wenn sie uns findet, wird sie mehr sein als eine‹, sagte der silbergraue Hund. ›Kleine Königin, habe ich dir nie von den Ozeanreitern erzählt?‹
›Nein‹, sagte die kleine Königin. ›Frau Margarete, weißt du etwas von den Ozeanreitern?‹
Frau Margarete schüttelte den Kopf und hob hilflos die blau-weiß geblümten Arme.
›Aber ich weiß von ihnen‹, sagte der Leuchtturmwärter. ›Ich habe sie von meinem Leuchtturm aus in der Ferne vorbeistürmen sehen auf ihren Pferden. Ihre Pferde sind grün wie der Tang und weiß wie die Muscheln und schnell wie die Nacht. Sie laufen über das Wasser, sie fliegen über das Eis. Die Ozeanreiter bewachen die Meere und sorgen für Ordnung. Sie schlafen nie, und wenn sie gerufen werden, folgen sie dem Ruf quer über alle Wellen, durch Sturm und Gischt …‹
›Ja‹, sagte der silbergraue Hund, und er bleckte die Zähne ein wenig, als er das sagte. ›Ja, sie sorgen für Ordnung. Doch was Ordnung ist, was richtig ist und was falsch, was erlaubt und was verboten, das bestimmen diejenigen, die die Ozeanreiter bezahlen. Der rote Jäger hat sie bezahlt, der
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