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Maerchenhochzeit in Granada

Maerchenhochzeit in Granada

Titel: Maerchenhochzeit in Granada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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ich sage, ich wäre bei ihm gewesen, aber ich habe es nicht getan. Deswegen ..."
    Maggie verstummte. Sie hatte sagen wollen, dass sie sich deswegen schuldig fühlte. Wenn sie für ihn gelogen hätte, würde Roderigo vielleicht noch leben. Allerdings konnte sie es Sebastian nicht sagen.
    „Deswegen was?"
    „Es spielt keine Rolle. Ich kann dich sowieso nicht mehr von deiner Meinung abbringen. Du hast kein Recht, mich zu verurteilen, Sebastian. Du kennst die Wahrheit nicht."
    „Ich weiß, dass mein Freund ein Krüppel ist, der nicht sprechen kann."
    „Und mein Mann ist tot. Er hat seine Strafe also bekommen."
    „Du vergisst, dass ich jetzt dein Mann bin."
    Plötzlich musste sie lachen und konnte sich überhaupt nicht wieder beruhigen.
    „Was ist los?" fragte Sebastian.
    „Ich habe Catalina gesagt, jede Frau, die einen Spanier heiratet, muss verrückt sein. Ich dachte, ich hätte meine Lektion ge lernt. Du bist nicht der Einzige, der zum zweiten Mal getäuscht wurde, Sebastian. Du meine Güte! Ich dachte, du wärst anders. Wie konnte ich nur so naiv sein! Alle Spanier sind gleich. Alle Männer sind gleich. Du hättest es nicht für dich behalten dürfen. Das werde ich dir niemals verzeihen."
    „Und ich", erwiderte er scharf, „werde dir nie verzeihen, dass du mir etwas Entscheidendes verschwiegen hast."
    „Ich habe dir doch erklärt, warum ich meinen Namen geändert habe..."
    „Ich meine nicht nur deinen Namen. Ich meine Jose Ruiz. Du hast gesagt, du kennst ihn von früher. Erzähl mir, wie du ihn kennen gelernt hast."
    „Er kommt aus seiner Familie", gestand sie.
    „Er ist ein Alva?"
    „Ja, aber er heißt nicht so."
    „Als würde sein Name eine Rolle spielen, wenn in seinen Adern dasselbe Blut fließt", bemerkte er verächtlich. „Und du hast diese Kreatur in mein Haus gebracht, damit sie Catalina verdirbt."
    „Er wird sie nicht verderben. Er liebt sie. Er ist ein netter Junge …"
    „Er ist ein Alva."
    Kalt funkelten sie sich an.
    „Wir werden eine sehr interessante Ehe führen", meinte Sebastian schließlich.
    „Ehe", wiederholte Maggie. „Du bezeichnest das hier doch nicht etwa als Ehe, oder?" Die letzten Worte kamen ihr kaum über die Lippen. Sie zitterte am ganzen Körper und schauderte vor Entsetzen.
    Er runzelte die Stirn. Schließlich riss er unvermittelt die Decke vom Bett, um sie ihr über die Schultern zu legen, doch Maggie wehrte ihn mit einer heftigen Geste ab.
    „Verschwinde", sagte sie heiser. „Fass mich nicht an. Fass mich nie wieder an."
    „Du musst dir etwas überziehen."
    „Mein Morgenmantel liegt hinter dir. Leg ihn aufs Bett."
    Sebastian löste sich von ihr und wich zurück. Dann hob er ihren Morgenmantel auf und zog ihn ihr an.
    „Und jetzt geh", forderte sie ihn auf.
    „Ich möchte dich nicht allein lassen ..."
    „Verstehst du denn nicht, dass ich deinen Anblick nicht ertrage? Geh, und komm mir heute Abend nicht mehr zu nahe!"
    „Und morgen?"
    „Morgen ..." Sie seufzte. „Daran will ich jetzt nicht denken. Geh." Ihr Blick fiel auf den Champagner. „Vielleicht solltest du den mitnehmen. Hier gibt es nichts zu feiern."
    Maggie blickte Sebastian nach, als er den Raum verließ. Sie zitterte immer noch und legte sich ins Bett, damit ihr warm wurde. Allerdings zitterte sie nicht vor Kälte, sondern vor Schock, und daher stand sie schließlich wieder auf und setzte sich ans Fenster. Dort blieb sie stundenlang regungslos sitzen.
    Es war ihre Hochzeitsnacht, die Nacht, die sie so sehnsüchtig erwartet hatte. Eigentlich hätten Sebastian und sie eng umschlungen das Morgengrauen erwarten sollen. Stattdessen tat sie es allein, unfähig zu weinen und die Arme schützend um sich ge legt.
    Als es hell wurde, sah sie ihre Taschen, die schon für die Flit terwochen fertig gepackt waren.
    Die Flitterwochen werden niemals stattfinden, dachte Maggie und riss sich zusammen. Sie stand auf, leerte die kleinste Reisetasche und packte ein, was sie brauchte. Es handelte sich ausschließlich um Sachen, die sie selbst gekauft hatte. Von nun an würde sie auf eigenen Beinen stehen.
    Anschließend duschte sie und zog sich an. Sie versuchte, an die, Zukunft zu denken, sah allerdings nur eine große Leere vor sich.
    Plötzlich klopfte es an der Tür. Sebastian stand im Flur. Er war angezogen und wirkte genauso mitgenommen, wie sie sich fühlte. Offenbar hatte er auch kein Auge zugetan.
    „Darf ich reinkommen?"
    Maggie wich zurück, um ihn vorbeizulassen.
    „Du bist früh dran", bemerkte er.

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