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Maerchenhochzeit in Granada

Maerchenhochzeit in Granada

Titel: Maerchenhochzeit in Granada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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gegeben, aber ich konnte es nicht. Ich war ihre Mutter, aber ich konnte ihr nicht helfen. Meine süße, tapfere Kleine! Sie hatte überhaupt keine Chance." Sie erschauerte heftig.
    Sebastian streckte die Hand aus, um sie zu berühren, zog sie jedoch sofort wieder zurück, weil ihm klar war, dass er ihr nicht helfen konnte. Daher blieb er regungslos sitzen und fluchte stumm. Nach einer Weile blickte Maggie auf und sprach weiter.
    „Niemand hat sich darum geschert. Sie war ja nur ein Mädchen. Jose ist zur Beerdigung gekommen. Allen anderen aus der Familie war es egal.
    Dann ist etwas Seltsames passiert. Ich habe nichts mehr emp funden. Und ich war froh darüber.
    Ich wusste, dass ich in meinem tiefsten Inneren getrauert habe, aber diese Gefühle waren verschüttet. Als ich Roderigo im Gefängnis besucht habe, hat er mich angeschrien. Es ist gar nicht richtig zu mir durchgedrungen. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn hasse, weil unser Baby gestorben ist, aber ich habe nicht einmal den Hass gespürt.
    Ich bin nach England zurückgekehrt. Jose hat mich zum Flughafen gebracht. Er war noch ein Junge, aber er war sehr nett zu mir. Sonst hat mir niemand aus Roderigos Familie geholfen. Sie haben mir Vorwürfe gemacht, weil ich ihm kein Alibi verschafft hatte."
    „Es hätte keinen Unterschied gemacht", bemerkte Sebastian. „Wer hätte dir geglaubt?"
    „Das stimmt. Jos£ war anders. Er hat mir von Roderigos Tod geschrieben. Und zu dem Zeitpunkt..." Maggie verstummte und erschauerte wieder. „Zu dem Zeitpunkt habe ich wieder angefangen zu fühlen. Roderigo hat mich in meinen Träumen verfolgt und mich angeschrien, es wäre alles meine Schuld ..."
    „Das ist Unsinn!" rief Sebastian. „Warum sollte es deine Schuld sein?"
    „Du dachtest es auch. Du hast mich sofort verdammt, als du meinen richtigen Namen erfahren hast."
    „Ich habe mich geirrt", erklärte er sofort. „Ich habe mich nicht richtig verhalten. Kannst du mir verzeihen?"
    „Und wer wird mir verzeihen?"
    „Was?"
    „Er ist tot. Vielleicht hätte ich ihn retten können, wenn ich gelogen hätte."
    „Das ist nicht dein Ernst."
    „Tagsüber glaube ich auch nicht daran. Aber nachts, wenn ich von ihm träume ..." Sie hielt sich die Ohren zu.
    „Hör auf!" drängte Sebastian. Er umfasste ihre Schultern, und diesmal zuckte sie nicht zurück. Womöglich nahm sie ihn gar nicht wahr. „Maggie ..." Er schüttelte sie sanft. „Maggie, hör zu. Es ist vorbei. Er war schlecht, und er hat seine Strafe bekommen. Es ist vorbei. Aber für dich geht das Leben weiter."
    „Was für ein Leben kann eine Alva schon führen? Sie ist schlecht und ..."
    „Nicht!" unterbrach er sie gequält. „Du bist keine Alva. Du warst es nie. Dein Name ist de Santiago, und du bist meine Frau."
    „Ich bin seine Frau!" rief Maggie.
    „Nein. Du gehörst jetzt zu mir. Fühl meine Arme. Fühl, wie sehr ich dich begehre. Lass nicht zu, dass die Toten Macht über dich haben. Unser ganzes Leben liegt noch vor uns."
    Sebastian küsste sie auf die geschlossenen Lider, auf den Mund, in dem verzweifelten Versuch, sie in die Gegenwart zurückzubringen. Und sie sehnte sich schmerzlich danach, seine Zärtlichkeiten zu erwidern. Vielleicht konnte seine Leidenschaft sie zum Leben erwecken.
    Als er ihr ins Gesicht blickte und den verzweifelten Ausdruck sah, löste er sich langsam von ihr.
    „Es ist zu früh", sagte er zögernd. „Es geht dir nicht gut. Geh ins Bett, und versuch zu schlafen. Wir reden morgen weiter."
    „Nein", entgegnete sie. „Es hat keinen Sinn."
    Maggie ließ sich von ihm ins Bett helfen und zudecken. Dann drehte sie sich um und schloss die Augen.
    Sie blieben noch eine Woche in Soly Nieve, liefen bis zur Erschöpfung Ski, aßen zusammen und machten höfliche Konversation wie zwei Fremde. Sebastian unternahm keine weiteren Annäherungsversuche mehr.
    Am Abend vor ihrer Abreise fragte er beim Packen: „Und wie soll es nun weitergehen?"
    „Wir fahren nach Hause. Du solltest mir deine Ländereien zeigen und mich deinen Mitarbeitern vorstellen."
    Fast unmerklich entspannte er sich. „Danke dafür, dass du bei mir bleibst, Margarita", erwiderte er leise. „Ich hatte Angst, dass du weglaufen könntest."
    Erstaunt blickte Maggie ihn an. „Wohin denn? Ich kann nicht vor dir fliehen."

10. KAPITEL
    Als sie nach Hause zurückkehrten, herrschte dort eine angespannte Atmosphäre. Sebastian hatte Catalina den Kontakt mit Jose verboten, und Isabella hatte sich so weit erholt, um aufzupassen, dass

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