Maerchenhochzeit in Granada
du es nicht zu zerreißen", Schwindelte er.
Einen Moment lang dachte er, sie würde es tun. Schließlich lächelte sie angespannt und legte es in eine Schublade.
„Fühlst du dich immer noch schuldig?" fragte er.
„Nur weil ich so glücklich bin und er tot ist."
„Bist du das wirklich?" meinte er mit einem traurigen Unterton.
„Das weißt du doch."
„Ich weiß nur, dass du mich glücklich machst." Er kniete sich hin und legte die Hand auf ihren Bauch. „Ich wünschte, ich könnte dir auch etwas schenken."
„Du gibst mir alles, was ich mir wünsche."
„Ich meine vielmehr Seelenfrieden - die Freiheit, glücklich zu sein..."
„Die Freiheit, glücklich zu sein", wiederholte Maggie sehnsüchtig. „Hat die denn überhaupt jemand?"
„Ich schon - oder besser gesagt, ich hätte sie, wenn du sie auch hättest. Ich wünschte ..."
Sebastian verstummte und seufzte. „Aber was soll ich machen?"
„Nichts", erwiderte sie. „Wir müssen uns mit dem zufrieden geben, was wir haben."
Er konnte ihr nicht sagen, dass es für ihn nicht genug war. Es gab irgendwo ein Geschenk der Liebe, das er ihr machen konnte, und irgendwann würde sich ihm die Gelegenheit bieten. Wenn es nur nicht zu lange dauerte.
Als sie sich ihm schließlich bot, hätte er sie allerdings fast verpasst.
Catalina nahm regen Anteil an Maggies Schwangerschaft. Sie las Bücher über Babypflege und richtige Ernährung für werdende Mütter, beteiligte sich an der Diskussion über den richtigen Namen und verstand sich immer besser mit Isabella, die sich genauso dafür interessierte.
Sebastian, dem es nicht entging, bemerkte, dass es für sie Zeit wäre zu heiraten.
„Dann solltest du dich an Jose gewöhnen", erklärte Maggie, als er ihr ins Bett half.
„Das habe ich doch. Er geht hier inzwischen ein und aus. Und heute habe ich Catalina gesagt, dass ich mich wohl damit abfinden würde, wenn sie sich mit ihm verloben möchte."
Maggie lachte leise. „Und sicher warst du dabei äußerst charmant."
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich es nicht gern sehe", meinte er unwirsch. „Und ich werde den Teufel tun und etwas anderes vortäuschen."
Am folgenden Abend ging Catalina mit Jose in Granada essen. Als sie zurückkehrte, suchte sie Sebastian in seinem Arbeitszimmer auf. Überrascht blickte er auf. „Wo ist Jose?"
„Er wollte nicht reinkommen", erwiderte sie gezwungen.
Er runzelte die Stirn. „Habt ihr euch denn nicht verlobt? Was ist los, Catalina?" fügte er hinzu, als sie die Schultern zuckte und verlegen wirkte.
„Wir kennen uns noch nicht so gut."
„Nach so langer Zeit? Außerdem dachte ich, dass du ihn unbedingt heiraten willst."
„Ja, als du dagegen warst."
Sebastian lächelte jungenhaft. „Verstehe. Und nun langweilt er dich."
„Es gibt so viele attraktive junge Männer", antwortete sie verträumt. „Ich habe Jose gesagt, dass wir uns weiterhin treffen können, ich aber für andere Männer frei sein möchte."
„Du hast was?"
„Alfonso ist sehr nett."
„Alfonso ist viel zu gut für dich."
Catalina kicherte. „Das findet er nicht. Er meinte, ich bin eine Nummer zu groß für ihn, so dass er gar nicht zu hoffen wagt. Aber ich habe ihm gesagt, ein Mann sollte die Hoffnung nie aufgeben."
„Erspar mir die Einzelheiten. Du willst sie also beide hinhalten. Allmählich tut Jose mir Leid.
War er sehr enttäuscht?"
Sie zuckte die Schultern. „Vielleicht heirate ich ihn ja eines Tages - wenn ich Alfonso nicht heirate -, aber zuerst will ich mich amüsieren." Dann blickte sie unbehaglich drein.
„Ist noch etwas?" fragte Sebastian.
„Jose hat mir das hier gegeben." Sie nahm einen Umschlag aus ihrer Handtasche. „Für Maggie."
Stirnrunzelnd nahm er den Umschlag entgegen. Er war versie gelt, und es stand kein Name darauf. „Hat er dir gesagt, was darin ist?"
„Nur dass es ein Brief von Roderigo ist. Er meinte, er hätte ihn ihr schon damals geben sollen.
Roderigo muss ihn im Gefängnis auf dem Sterbebett geschrieben haben. Lass ihn mich verbrennen."
„Was?"
„Du kannst dir doch denken, was darin steht, oder?"
„Dass er unschuldig ist", erwiderte Sebastian müde. „Und inzwischen wissen wir, dass es der Wahrheit entspricht."
„Und wenn er geschrieben hat, wie sehr er sie liebt? Jetzt ge hört Maggie dir, aber wenn sie das liest..."
Dann würde Maggie endgültig mit Roderigo im Reinen sein, und er, Sebastian, würde sie verlieren.
Warum sollte er Catalina also daran hindern, den Brief zu verbrennen? Den
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