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Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Titel: Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JazzyBee Verlag Jürgen Beck
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Wahrheit seiner Rede bezeugen sollte, und als er das gethan hatte, den Gärtner wieder in einen Pudel.

     
    Die Aeltern, welche nun gar nicht daran zweifeln konnten, daß der junge Jäger wirklich ihr Sohn sey, waren überaus erfreut, und schlossen ihn entzückt in ihre Arme; die treue Marie mußte den Prinzen heirathen; aber der Pudel mußte Pudel bleiben, und unter dem Tische der Stallknechte sich Brot und Knochen suchen. – Alles im Schlosse und im ganzen Königreiche war froh, daß der Prinz wieder da war, nur der Pudel war es nicht.

     

     
14. Das Waldweibchen.

     

     
    Vor alten Zeiten lebte einmal ein armer Häusler mit seiner Frau und einem Häufchen Kinder. Da sie nur ein kleines Hüttchen und ein Stück Gartenland besaßen, so mußten Vater und Mutter bei den Landleuten um's Tagelohn arbeiten, die etwas erwachsenen Kinder aber im Sommer in den Wald gehen, und Erd- und Heidelbeeren pflücken, oder Holz für den Winter zusammen tragen, zur Erntezeit aber Aehren auf den Feldern sammeln. Käthchen, die älteste Tochter, mußte die gesammelten Beeren nach der Stadt zum Verkauf tragen, und aus dem gelösten Gelde mancherlei kleine Bedürfnisse ankaufen und mitbringen.

     
    Je öfterer aber Käthchen in die Stadt ging, desto unzufriedener kam sie nach Hause. »Wie gut haben es doch die Mädchen in der Stadt!« pflegte sie auf dem Rückwege bei sich selbst zu sagen; »alle Tage leben sie herrlich und in Freuden, und die Arbeit, die sie verrichten müssen, wird auch so viel nicht zu bedeuten haben. Unser eins muß sich den ganzen Tag placken und quälen, und wenn der Sonntag kommt, so hat man es auch um nichts besser. Jene können sich putzen mit schönen seidenen Kleidern, tragen feine Halstücher mit Spitzen; aber so gut wird es mir wohl nicht werden!«

     
    Solche und ähnliche Klagen führte sie beständig, und verbitterte sich dadurch das Leben. Jede, auch die geringste Arbeit, ward ihr sauer und beschwerlich; sie vernachlässigte bald dieses, bald jenes, was sie hatte verrichten sollen, und Alles that sie mit Unlust und Widerwillen.

     
    Eines Tages war sie von ihren Aeltern in den Wald geschickt, um Holz zu holen. Das war ihr nicht recht, und sie beklagte sich im Stillen über die schwere Arbeit. Sie hatte sich eben auf einen alten Eichenstamm gesetzt, und überlegte bei sich, wie sie es wohl anzufangen habe, um sich ein bequemeres Leben zu verschaffen, als auf ein Mal ein altes Mütterchen vor ihr stand, und sie gar freundlich also anredete: »Armes Kind, ich kenne deine Noth, und weiß, wie sauer du es dir mußt werden lassen; wenn du mir folgen wolltest, so solltest du bald ein glücklicheres Leben führen. Ob ich gleich arm und bettelhaft aussehe, so besitze ich doch viele Kostbarkeiten und ein schönes Schloß, worin viele so junge Mädchen, wie du bist, wohnen. Es fehlt ihnen an nichts; sie tragen die schönsten Kleider, brauchen nicht zu arbeiten, und tanzen und spielen den ganzen Tag. Willst du also deine Hände und Füße nicht mehr an Dornen und Wurzeln blutig ritzen, und alle Tage unter so schwerer Arbeit seufzen, so folge mir in mein Schloß, wo dich die andern Mädchen mit Freuden aufnehmen werden.«

     
    Käthchen war erstaunt über dies Anerbieten, und hatte große Lust, es anzunehmen. Doch, meinte sie, wolle sie ihre Aeltern erst deshalb befragen.

     
    »Das ist nicht nöthig,« sagte die Alte, »denn deine Aeltern werden dich um ein solches Glück nur beneiden, und mich bei dir verhaßt zu machen suchen. Ueberlege es dir indessen, und wenn du nach einigen Tagen wieder hieher in den Wald kommst, dann theile mir deinen Entschluß mit; ich hoffe, du wirst mir schon folgen.«

     
    Bei diesen Worten trippelte das Waldweibchen fort, und verschwand bald im dichten Gebüsche. Käthchen aber raffte ihr Holz zusammen, und ging ganz in Gedanken nach Hause. Sie war lange unschlüssig, ob sie ihren Aeltern den Vorschlag im Walde erzählen sollte. Da sie aber immer so ängstlich und verlegen war, und der Vater sie befragte, was sie denn vorhabe, so sagte sie ihm Alles, was ihr im Walde begegnet sey.

     
    »Ei, ei, mein Kind!« sagte der Vater, »du bist in gefährliche Hände gerathen, denn das alte Weib, mit dem du gesprochen hast, und das dir ein so schönes Leben verheißen, ist eine arge Zauberinn, die junge Mädchen in ihr Schloß führt, und sie zu Zaubermitteln abrichtet. Folge ihr ja nicht, denn wer einmal in ihrer Gewalt ist, kann so leicht nicht wieder befreit

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