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Märchenwald – Mörderwald

Märchenwald – Mörderwald

Titel: Märchenwald – Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte nicht gelogen, als er sagte: »Hinter der nächsten Kurve können Sie das Försterhaus sehen.«
    Dann lag die freie Fläche mit dem Blick auf ein nicht zu großes Holzhaus auch schon vor uns. Es war ein Gebäude, das in diese Umgebung passte. Errichtet aus heimischen Hölzern mit kleinen Fenstern, vor denen Gardinen hingen. Das Dach sah aus, als wäre es mit Holzschindeln gedeckt worden, die jetzt allerdings einen feuchten Glanz zeigten.
    Vor dem Haus stand ein Jeep mit offener Ladefläche.
    »Gefällt mir nicht«, brummelte der Lord.
    »Was ist Ihr Problem?«
    »Es wirkt so leer.«
    »Na und?«
    »Ich fühle es, Mr. Sinclair, dass wir Probleme bekommen werden.«
    »Das wird sich herausstellen.«
    Ich parkte den Rover neben dem Jeep. Der Lord stieg als Erster aus. Er blieb vor der Fassade stehen und betrachtete sie misstrauisch. Er wirkte wie jemand, der darauf wartete, dass sich etwas tat. Aber kein Fenster wurde geöffnet.
    Als er das Geräusch meiner Schritte hörte, drehte er sich zu mir um. »Ich sage Ihnen, John, dort ist niemand.«
    »Sonst hätte man uns schon begrüßt, oder?«
    »Sie sagen es.« Er ging mit entschlossenen Schritten auf die Haustür zu. Zum Test legte er seine Hand auf die Klinke, konnte sie bewegen – und lachte leise auf, als er die Tür nach innen drückte.
    »Nicht mal abgeschlossen haben sie.«
    Ich enthielt mich einer Antwort und folgte dem Lord ins Haus, der so tat, als gehörte ihm der Bau.
    Was wir sahen, kommentierte er. »Alles ist still. Kein Geräusch, keine Stimme. Ich sage Ihnen, John, da stimmt etwas nicht.« Er drehte sich wieder um, weil er mir ins Gesicht schauen wollte. »Wie wäre es, wenn wir das Haus durchsuchen?«
    »Gibt es dafür einen Grund?«
    »Mir fehlen die Bewohner. Und wenn Sie jetzt behaupten, dass der Förster unterwegs ist, dann denken Sie mal an den Jeep vor der Haustür. Das glaube ich nämlich nicht.«
    »Man kann auch zu Fuß gehen, Sir.«
    »Stimmt. Vielleicht ist er das auch. Bis zu unserem Wald ist es ja nicht weit.« Er wechselte das Thema. »Bleiben Sie hier unten? Dann gehe ich nach oben.«
    »Alles klar.«
    Er hatte mich zwar nicht überzeugt, aber seltsam war es schon, dass wir hier niemand antrafen. Nur kam ich mir fast wie ein Dieb vor, als ich die Türen öffnete und in die Zimmer schaute, in denen jedoch kein Mensch zu finden war.
    Natürlich herrscht in einem von Menschen verlassenen Haus eine gewisse Stille. Das war auch hier der Fall. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass sie anders war als die normale Stille.
    Hier hatte sich etwas ausgebreitet, das man nicht fassen konnte. Es gab nicht mal einen fremden Geruch, über den ich gestolpert wäre. Es gab keinen Hinweis darauf, dass die Bewohner das Haus unfreiwillig verlassen hatten.
    Mir war nicht wohl in meiner Haut.
    Aus der oberen Etage hörte ich die Schritte des Lords. Hin und wieder auch seine Stimme. Er schien mit allem unzufrieden zu sein, denn ich hörte ihn schimpfen.
    Als er wieder bei mir war, fragte er: »Was entdeckt?«
    »Ebenso viel wie Sie, Sir.«
    »Das ist mehr als wenig.«
    »Keine Spur?«
    »Nein, auch kein Hinweis darauf, wohin die Bensons gegangen sein könnten.«
    »Das ist schlecht.«
    Der Lord schaute mich etwas länger an als gewöhnlich. »Rechnen Sie damit, dass etwas passiert sein könnte?«
    »Ich will nichts ausschließen.«
    »Auch das Schlimmste nicht?«
    »Da halte ich mich erst mal raus.«
    »Kann ich verstehen. Man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.«
    »So ist es.«
    Ich erfuhr auch, dass es im Arbeitszimmer des Försters keinen Hinweis gegeben hatte, der uns hätte weiterbringen können. Man musste es einfach positiv sehen. Es gab in diesem Haus keine Leiche, und alles deutete darauf hin, dass die Bensons es freiwillig verlassen hatten und nicht unter Druck, denn es gab kein Durcheinander.
    »Ach ja, John, da fehlt noch jemand.«
    Ich wusste, was er meinte, und sagte deshalb: »Der Hund.«
    »Richtig.«
    »Ist er so wichtig?«
    »Er könnte uns eventuell auf die richtige Spur bringen. Hier gehören Hund und Mensch zusammen.«
    »Wahrscheinlich. Er wird den beiden gefolgt sein. Vielleicht haben sie ihn auch mitgenommen.«
    »Kann auch sein.« Der Lord lächelte. »Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als in den Wald zu gehen und uns dort mal ein wenig umzuschauen.«
    Damit war ich einverstanden. So schnell wie möglich wollte ich den Wald durchsuchen. Das Ziel lag nicht weit entfernt. Wir konnten es von hier aus nur nicht auf einem

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