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Märchenwald – Mörderwald

Märchenwald – Mörderwald

Titel: Märchenwald – Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschluckt.«
    »Interessant.«
    »Nicht nur das, John. Für mich ist es unwahrscheinlich. Ein Phänomen, denn ich habe selbst gesehen, dass Spalten und Risse entstanden sind, in die die Asche hineinsickerte.«
    »Und danach hörten Sie die Stimme Ihrer Schwester aus dem Baumstamm an Ihr Ohr dringen.«
    »Perfekt.«
    Es gab keinen Grund, dem Lord nicht zu glauben, aber ich war erpicht auf einen Beweis. Ich ließ meinen Blick am Stamm der Linde emporgleiten und sah über mir das grüne Dach aus Blättern, das wie ein schützender Schirm wirkte.
    »Wollen Sie mal lauschen, John?«
    Auf diesen Vorschlag hatte ich gewartet. Ehrlich gesagt, ich kam mir etwas lächerlich vor, wenn ich mein Ohr jetzt gegen die Rinde legte, denn ich war davon überzeugt, dass mir der Stamm den Gefallen nicht tun würde und die Stimme eines toten Menschen wiedergab.
    Aber es gab eine andere Möglichkeit, herauszufinden, ob dieser Baum magisch beeinflusst war. Dafür war mein Kreuz das beste Testobjekt. Ich holte es unter dem Hemd hervor und wurde dabei von Sir Henry sehr genau beobachtet.
    »Ah, mal wieder.«
    » Sorry , aber es gibt keine bessere Möglichkeit. Erwarten Sie aber nicht, dass mein Kreuz ein Allheilmittel ist, sodass plötzlich eine Stimme aufklingt, wenn es den Baum berührt.«
    »Nein, nein, da haben Sie schon Recht.« Er musste kichern. »Daran habe ich nicht mal gedacht.«
    Ich wollte noch einen Schritt nach vorn gehen, um in die direkte Nähe des Baumes zu gelangen, als etwas passierte, mit dem wir beide nicht gerechnet hatten. Und es hatte auch nichts mit dem Baum vor uns zu tun, sondern hatte einen normalen Ursprung.
    Ein Knurren war zu hören...
    Ich hielt inne, vergaß den Baum, zog meine Hand zurück und drehte mich langsam um.
    »Teufel, was war das?«, flüsterte der Lord.
    »Keine Ahnung. Jedenfalls hat sich nicht der Baum gemeldet.«
    »Ein Tier?«
    »Kann sein.«
    Nach der letzten Antwort hielten wir beide den Mund. Das Geräusch war nicht mehr zu hören, und wir warteten darauf, dass es sich wiederholte.
    In den nächsten Sekunden blieben wir starr stehen. Kein Sprechen, nicht mal ein Flüstern, nur die Konzentration.
    Dann passierte etwas. Nur wiederholte sich nicht dieses drohende Knurren, diesmal waren es andere Laute, die uns misstrauisch werden ließen.
    Dass der Wald sehr dicht war, stand fest. An einigen Stellen wirkte er undurchdringlich, und von dort war so etwas wie ein Knacken und Rascheln zu vernehmen. Als wäre jemand dabei, sich durch das Unterholz zu wühlen.
    »Da ist was, John!«
    Ich verließ meinen Standplatz und wandte mich der Quelle des Geräusches zu. Dabei musste ich einen Schritt nach rechts gehen, und dann sah ich auch, dass sich die Blätter etwa in meiner Kopfhöhe bewegten. Ob sie zu einem Baum oder zu einem höheren Busch gehörten, war nicht genau zu erkennen.
    Aber es ging weiter.
    Plötzlich wurde das Hindernis aus Blättern geteilt, es entstand eine Lücke, die groß genug war, um das Tier durchzulassen, das im Wald gelauert hatte.
    Es war der Hund der Bensons.
    Nur war er um das Doppelte seiner eigentlichen Größe gewachsen!
    ***
    Dies zu sehen und aufzunehmen war leicht. Weniger leicht war es, dies zu verarbeiten. Ich kam mir vor, als hätte man mir vor den Kopf geschlagen. So etwas konnte nicht sein. Das war eine Täuschung, ein Irrtum! Wie war es möglich, dass ein Tier innerhalb kürzester Zeit so schnell in die Höhe und Breite wuchs? Mit dem Begriff normal war dies jedenfalls nicht zu beschreiben.
    »Oh Scheiße!«, hörte ich den Lord flüstern. »Sagen Sie mir einfach, dass ich träume.«
    »Das würde ich gern, aber einen Traum erleben wir leider nicht. Tut mir echt Leid.«
    »Und jetzt haben wir ein Problem.«
    »Sie sagen es.«
    »Nur nicht mehr lange.« Sir Henry holte seine Pistole hervor. »Ich fühle mich nicht gern als Beute, verstehen Sie?«
    »Noch nicht schießen«, warnte ich. Dabei ließ ich das Tier nicht aus den Augen. »Ich will erst herausfinden, was es vorhat.«
    »Das ist doch einfach. Uns als...« Er schwieg urplötzlich, denn der Hund, der bisher mit seiner Schnauze dicht über den Boden geschnüffelt hatte, hob den Kopf nun an. Das Buschwerk oder Unterholz hatte er hinter sich gelassen. Jetzt war sein Blick frei, und der traf uns beide zugleich, da wir dicht beisammenstanden.
    Ich dachte sofort an den grünlichen Geifer, der auch jetzt zu sehen war. Rechts und links seiner Schnauze tropfte er zu Boden, und tief aus der Kehle drang wieder das

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