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Mafiatochter

Mafiatochter

Titel: Mafiatochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Gravano
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besten kannten, statteten ihm sogar regelmäßig einen Besuch ab, wenn sie gerade in der Gegend um Phoenix unterwegs waren. Papa war nicht besonders glücklich, als der Reporter immer öfter im Restaurant und im Büro seiner Baufirma aufkreuzte; er rief sogar bei meiner Mutter zu Hause an und versuchte, jemanden von uns ans Telefon zu kriegen. Schließlich fand Papa, es sei besser, Wagner seine Story schreiben zu lassen und sich mit ihm zu treffen, damit er ihn endlich loswurde.
    Gegen die Einwände des FBI druckte der Arizona Public den Artikel mit der Überschrift »Sammy the Bull im Tal der Sonne aufgetaucht«. Mein Vater taugte immer noch für eine Titelgeschichte; so viel war gewiss.
    Als der Artikel erschien und jeder in der Gegend um Phoenix erfuhr, wer Jimmy Moran war, litten die Geschäfte meines Vaters darunter. Erst wurden die Stammkunden der Pool-Firma nervös und blieben aus. Diese Nervosität war aber auch mit einem gewissen Maß an Neugier verbunden, sodass das Restaurant immer beliebter wurde. Leute, die von unserer Familiengeschichte fasziniert waren, frequentierten nun das Uncle Sal’s, um einen Blick auf einen echten Gravano zu erhaschen.
    Leider waren einige davon die falschen Leute – Drogenhändler, Kleinganoven und solche, die selbst gerne zur Mafia gehört hätten. Dem FBI bereitete das große Sorgen. Mein Vater sollte nicht in Gesellschaft krimineller Elemente geraten, also ging er nicht mehr ins Restaurant.
    »Ich werde den Ball eine Zeitlang flach halten«, sagte er zu uns. »Ich mache meine Bauarbeiten, gehe zum Training und abends nach Hause.« Er liebte aber Gerards Kochkünste und wollte auf leckeres Essen nicht verzichten. Also schlich er sich heimlich ins Restaurant und holte sich etwas zum Mitnehmen. Somit war er nur im Hintergrund präsent. Er hielt auf dem Nachhauseweg an und holte sich rasch sein Essen.
    Derweil sonnten Gerard und ich uns in der neuen Aufmerksamkeit. Es war herrlich, wieder ganz obenauf zu sein. Wir fanden eine Menge neuer Freunde, meist harte Jungs, die in den Nachtclubs abhingen und ins Drogengeschäft verwickelt waren. Wie New York und jeder andere Ort der Welt war auch Arizona ein aktiver Markt für illegale Betäubungsmittel. Ecstasy war der letzte Schrei, und die örtlichen Nachtlokale wurden damit förmlich überschwemmt. Es war nur allzu naheliegend, dass die Drogendealer der Stadt meinen Bruder aufsuchten und sich mit ihm, einem echten Gravano, anfreundeten.
    Einer dieser Dealer war ein College-Student, ein ehemaliger New Yorker namens Mike Papa. Ich begegnete ihm zum ersten Mal am Silvesterabend 1999. Er wirkte auf uns sehr bildungsbeflissen. Er besuchte die Arizona State University und nahm an medizinischen Vorbereitungskursen teil. Er war unheimlich gerne mit Gerard zusammen, beinahe wie ein Stalker. Sein Bruder war in Schwierigkeiten geraten und brauchte einen Rechtsanwalt, also vermittelte ihn Gerard an den Anwalt, der ihn aus der Marihuanasache herausgeboxt hatte. Eines Abends saß der Anwalt mit meinem Vater im Uncle Sal’s beim Abendessen. Papa sagte, er habe einen Klienten für ihn, einen Freund von Gerard. Mike kam ins Restaurant, um sich vorzustellen und meinem Vater dafür zu danken, dass er ihm den Anwalt besorgt hatte. Er brachte ihm eine Kiste Zigarren mit.
    Mike war ein regelrechter Fan meines Vaters und hatte sogar sein Buch Underboss gelesen. Vielleicht glaubte Mike, er würde ernster genommen, wenn er sich im Dunstkreis der Familie eines berühmten Mafioso bewegte. Ich hatte diese Typen zur Genüge in New York gesehen. Man merkte immer, dass sie einen Vorteil witterten.
    Papa war geschmeichelt, dass Mike sein Buch gelesen hatte und ihm mit solcher Hochachtung begegnete. Er war richtig froh, dass Mike mit Gerard befreundet war. Mike war ein Universitätsstudent und ein Landsmann aus New York – zwei Pluspunkte, die großen Eindruck auf Papa machten. Mein Vater wusste nicht, dass Mike Papa ein Drogendealer war, und Gerard und ich banden es ihm auch nicht auf die Nase.
    Bald verbrachte Mike auch Zeit mit meinem Vater. Er war ein extrem gebildeter Typ, und Papa dachte, er würde sich gut in seiner Pool-Firma machen. Also machte er ihn zum Verkaufsleiter. Mike sah gut aus und war sehr charmant. Als er an Bord kam, verkauften sich die Schwimmbecken wieder besser, und das Geschäft blühte auf.
    Was niemand wusste, war jedoch, dass Mike überall herumerzählte, er mache Geschäfte mit Sammy the Bull und sei sein Partner und der seines

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