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Mafiatod

Mafiatod

Titel: Mafiatod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald E. Westlake
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Vergeltung.«
    »In zweiter Linie«, entgegnete ich. »Zuerst möchte ich dahinterkommen, um was das Ganze geht. Ich war drei Jahre bei der Air Force in Deutschland. Ich bin gerade erst zurückgekommen. Noch keine feste Beziehung, noch keine Zukunftspläne.« Ich wies mit dem Daumen auf Bill. »Bei ihm ist es anders. Er hatte eine eigene Familie. Frau und Kind. Ich hatte nur meinen Vater. Ich bin dreiundzwanzig Jahre alt und stehe nun allein da. Als ich meinen Vater am meisten brauchte, wurde er mir genommen. Und dabei haben sie noch arrogant gegrinst.«
    Wir waren alle still. Ich nahm die Hände von den Armlehnen. In den Handflächen hatte sich die Maserung eingeprägt. »Ich möchte den Grund wissen«, fügte ich hinzu.
    »Mir haben sie meine Frau umgebracht«, sagte Bill.
    Krishman seufzte und fuhr sich mit der trockenen Hand über das Gesicht. Er war nicht der Geschäftspapst, er war bloß ein alter Mann, der sich vor dem Ruhestand fürchtete, weil seine Freunde starben, wenn sie den Beruf aufgaben. »Das alles ist so viele Jahre her«, bemerkte er. »Das liegt jetzt hinter uns. So etwas gibt es nicht mehr.«
    »Anastasia«, entgegnete ich. »Victor Reisel, dem das Augenlicht geraubt wurde. Arnold Schuster, der zweiundzwanzigjährige Zeuge, wurde 1951 umgebracht.«
    »Diese Firma hat sich seit fast zwanzig Jahren nicht mehr damit befasst. Es gab da Umstände …«
    »McArdle senior?«
    Er schüttelte den Kopf. Er blickte mich an und lächelte mit geschlossenen Lippen. »Philip Lamarck«, sagte er. »Sein Name stand an zweiter Stelle, aber er war der Senior der Firma.«
    »Er starb 1935.«
    »Es dauert eine Weile, bis man sich von derartigen Verbindungen frei gemacht hat.«
    »Und wann waren Sie davon frei?«
    »Kurz vor unserem Eintritt in den Krieg. 1940, wenn ich mich nicht irre.«
    »Arbeitete da mein Vater noch für Sie?«
    »Er schied ungefähr um diese Zeit aus. Er verließ New York, glaube ich.«
    »Das war das Jahr, in dem Eddie Kapp verurteilt wurde, nicht wahr?«
    »Eddie Kapp? Ach ja, der Prozess wegen Steuerhinterziehung. Es ist so lange her, Sie müssen verstehen …«
    »Ist er wieder frei?«
    »Kapp? Keine Ahnung. Glauben Sie, dass zwischen ihm und dem Tod Ihres Vaters ein Zusammenhang besteht?«
    »Als mein Vater erschossen wurde, nannte er seinen Namen. Er sagte nur ›Kap‹, sonst nichts.«
    »Sind Sie sicher, dass er Eddie Kapp meinte?«
    »Nein, sicher bin ich nicht. Aber ich halte es für wahrscheinlich. Könnte McArdle es wohl wissen?«
    »Was?«
    »Ob Kapp schon draußen ist.«
    »Das bezweifle ich. Möchten Sie mit ihm sprechen?«
    »Ja.«
    Er nickte. »Ich werde ihn anrufen. Sicher wird er Sie empfangen. Wir alle hatten Willard sehr gern. Ein glänzender Jurist, obwohl er noch recht jung war. Und ein fröhlicher rothaariger Ire.« Er sah Bill an. »Sie sehen ihm sehr ähnlich.« Dann kehrte sein Blick wieder zu mir zurück. »Sie schlagen eher Ihrer Mutter nach. Das helle Haar, die Gesichtsform – ganz wie Edith.«
    »Schon möglich.«
    »Nach Ihren Worten nehme ich an, dass Ihre Mutter nicht mehr am Leben ist.«
    »Sie starb, als ich zwei Jahre alt war. In Binghamton.«
    »Dorthin zog er. Er hätte in New York bleiben sollen. Überall anderswo war seine hohe Begabung verschwendet. Rechtsberater von Gesellschaften, aber mit guter Prozesspraxis.«
    »Er hat in Binghamton für Gesellschaften gearbeitet. Im kleinen Stil. Sie sagen, Sie haben jetzt ganz andere Mandanten?«
    »Ja, seit vor dem Krieg. Schifffahrtsgesellschaften, Konservenfabriken. Fast ausschließlich Industrie.«
    »McArdle hatte das Mandat für Kapps Steuersache übernommen, nicht wahr?«
    »Ja, ich glaube.«
    »Hatte mein Vater mit diesem Prozess irgendwie zu tun?«
    »Ich denke doch. Die Akte Kapp lag ja bei ihm.«
    »Was heißt das?«
    »Normalerweise behandelte er Kapps Rechtsangelegenheiten. Verstehen Sie, jeder Mandant, für den wir regelmäßig arbeiten, hat eine Akte, und diese Akte wird von demjenigen Anwalt geführt, der mit dem Klienten unmittelbar Kontakt hat und alle oder fast alle seine Rechtsangelegenheiten erledigt. Der Prozess in Sachen Steuerhinterziehung war natürlich etwas anderes. An sich hätte Willard Kelly das Mandat ebenso gut wie jeder andere übernehmen können. Aber Kapp war damals ein wichtiger Klient. Es war notwendig, das Mandat einem Sozius der Firma zu übergeben.«
    »Wer waren die anderen regelmäßigen Mandanten meines Vaters?«
    »Das weiß ich wirklich nicht.«
    »Und die Akten?«
    Er

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