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Mafiatod

Mafiatod

Titel: Mafiatod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald E. Westlake
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geschrieben habe. Damals war ich noch jung und voller Ideale. War mit einer jüdischen Kommunistin und Vegetarierin aus der Bronx zusammen. Sie hielt im Bett lange Reden. Das war 1931: Damals war man Kommunist, wenn man seine Unterwäsche nicht täglich wechselte. Bei Interviews war ich nie besonders gut, ich rede selbst immer zu viel.« Diesmal zeigte der dicke Finger auf mich. »Warum sind Sie eigentlich so böse?«
    Da merkte ich, wie sehr sich meine Gesichtsmuskeln verkrampft hatten. Ich wollte sie entspannen, und das war ein sonderbares Gefühl.
    Er lächelte mich an. »Na ja, Sie haben ein Problem. Es ist ein bisschen spät, auf mich böse zu sein, nur weil ich vor dreißig Jahren so über Ihren Vater geschrieben habe. Vermutlich handelt es sich um etwas Aktuelleres.«
    »Am Montag vor zwei Monaten wurde mein Vater ermordet«, antwortete ich. »Die Polizei hat aufgegeben. Es muss irgendetwas aus der Zeit vor 1940 sein. Wir brauchen Namen.«
    Eine Weile saß er regungslos und betrachtete mich; dann stand er auf und machte einen Schritt nach rechts. »Ich möchte das festhalten. Darf ich?«
    »Nein.«
    Die Hand schon am Tonbandgerät, sah er mich wieder an. »Warum nicht?«
    »Wir wollen nicht, dass etwas in die Zeitung kommt. Die sind auch hinter uns her. Hinter der ganzen Familie. Die Frau meines Bruders wurde schon vor drei Wochen umgebracht.«
    Bill verbesserte: »Vor zwei Wochen und drei Tagen.«
    »Schön, nichts in der Zeitung, es sei denn, Sie erlauben es ausdrücklich. Nichts, bis Sie es erlauben.« Er trat zurück, öffnete einen grünen Metallschrank und deutete auf ein Bord, auf dem lauter rote und schwarze Tonbandschachteln lagen. »Auch dieses Zeug hebe ich auf«, erklärte er. »Interviews, die neun Jahre zurückreichen. Ganz nutzlos. Keine Berühmtheit darunter.«
    Es klopfte an die Tür. Er knurrte, und seine Frau rief: »Mach mir bitte auf, ich habe die Hände voll.«
    Bill sprang auf und öffnete die Tür.
    Sie hatte ein rundes Tablett mit einer Reklame für Ruppert’s Knickerbocker Beer. Sie setzte die drei Kaffeetassen auf die Stellen, die wir schnell frei machten. Sie lächelte jeden an, sagte jedoch nichts, ging sofort wieder hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    »Und wenn ich Ihnen mein Ehrenwort gebe?«, sagte Beeworthy.
    Ich brauchte seine Mitarbeit. Er war ein schwieriger Fall von einem Sammler. »Also gut«, antwortete ich.
    »Fein.« Er schaltete ein, und die Spulen begannen, sich zu drehen. Er kehrte zum Schreibtisch zurück, setzte sich und schob Papier zur Seite, sodass das Mikrofon sichtbar wurde.
    Dann ließ er sich alles im Einzelnen von mir erzählen. Mich ärgerte der Zeitverlust, aber ich wollte ja etwas von ihm, Er hatte geschwindelt; er verstand sich aufs Interviewen. Drei- bis viermal warf er eine Frage ein, um meine lückenhafte Schilderung ergänzt zu bekommen.
    Zum Schluss sagte er: »Sie zäumen das Pferd von hinten auf. Finden Sie heraus, wer jetzt noch herumläuft, und dann sehen Sie nach, wer davon Ihren Vater damals kannte. Wahrscheinlich könnte ich das leichter als Sie. Vielleicht einige der alten Kumpels von Eddie Kapp. Ich werde im Archiv graben – nicht hier, in der Redaktion – und Sie am Montag anrufen. Wo wohnen Sie?«
    »Ich glaube nicht, dass für Sie bei der Sache irgendein Stoff abfällt«, erwiderte ich. »Jedenfalls kein Material, das ich für die Presse freigebe.«
    Er lachte und zupfte an seinem Schnurrbart. »Glauben Sie den Reportern im Film nicht«, sagte er. »Das Zeitalter des kreativen Journalismus ist vorbei. Heutzutage wird der Stoff vom Herausgeber geliefert. Mich interessiert diese Angelegenheit persönlich, nur zu meiner eigenen Zerstreuung und Erbauung.« Er erhob sich und schaltete das Tonbandgerät ab. »Eigentlich sollte ich in irgendeiner Kleinstadt selbst eine Zeitung herausgeben«, fuhr er fort und betrachtete die Tonbandspulen. »Irgendwo in Neuengland vielleicht. Ich habe mich nie dazu aufgerafft. Ich hätte den Schritt tun sollen.« Er wandte sich wieder uns zu. »Ich will der Sache nachgehen. Wo kann ich Sie erreichen?«
    »Wir wohnen im Hotel Amington.«
    »Ich rufe Sie am Montag an.«
    Er begleitete uns hinauf. Seine Frau erschien, sodass wir uns von ihr verabschieden konnten. Sie lächelte und sagte: »Hoffentlich haben Sie ihm keine Schatzkarte verkauft. Denn noch eine Schatzkarte mehr könnte ich nicht gebrauchen.«
    Bill antwortete lachend: »Nein, keine Schatzkarte.«
    Beeworthy reichte ihr seine Tasse und sagte:

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