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Mafiatod

Mafiatod

Titel: Mafiatod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald E. Westlake
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und machte auf zornig. »Hören Sie mal, das hier ist kein Rätselspiel. Ich habe nicht den ganzen Plan des verdammten Hotels im Kopf. Wo ist die Tür?«
    Sie zeigte nach hinten. »Dort. Sie müssen das Gestell wegrücken.«
    Wir gingen hinter den Ladentisch, und als wir uns zwischen den Gestellen mit den gereinigten Kleidern hindurchwanden, sah ich die Umrisse der Tür im Linoleumboden. Ich rückte das Gestell aus dem Weg, worauf das Mädchen sagte: »Passen Sie auf die Kleider auf.«
    Ich achtete nicht weiter auf sie. Ich machte die Falltür auf. Unten war es stockdunkel. Wir hatten keine Taschenlampen, aber es hätte sich nicht gut gemacht, wenn wir unverrichteter Dinge weggegangen wären. Ich hoffte nur, dass es irgendwo einen Lichtschalter gab.
    Ich konnte ihn kaum erkennen, als ich hinunterstieg, weil er hinter einem Balken neben der Türöffnung war. Ich machte Licht und stieg weiter hinunter; Bill folgte mir.
    Zur Rechten war ein breiter Notausgang. Die Schiebetür war sehr schmutzig, und statt eines Schlosses hatte sie einen Schnappriegel, der mit dem verdrillten dicken Draht eines Kleiderbügels zusammengehalten wurde. Als ich den Draht glücklich abgewickelt hatte, waren meine Hände ganz schmutzig. Auf meiner Stirn perlte Schweiß, und ich konnte fast fühlen, wie der Staub daran festklebte.
    Ich schob die Tür auf und tastete auf der anderen Seite herum, bis ich den Schalter fand. Bei Licht sah ich einen noch größeren Kellerraum, ebenso schmutzig wie der vorige. Vor mir ertönte ein Summen. Es waren Maschinen, nicht Stimmen.
    Ich kehrte zum Fuß der Treppe zurück und rief hinauf. Das Mädchen kam herbei und blickte zu mir herunter. Sie sagte: »Ich habe hier einen Kunden. Was wünschen Sie?« Sie stand mit fest geschlossenen Beinen da und drückte ihren Rock mit flachen Händen vorne an die Schenkel, damit ich ihr nicht darunter sehen konnte.
    »Wir gehen weiter«, antwortete ich. »Sie können die Falltür jetzt zumachen.«
    Sie wollte widersprechen, aber ich wandte mich ab und ging weiter zum anderen Teil des Kellers. Bill war schon dort und wartete auf mich. Das Mädchen schimpfte, es sei nicht ihre Arbeit, Falltüren zuzumachen. Ich schloss den Notausgang, worauf ich sie nicht mehr hören konnte.
    Von diesem Kellerraum ging ein niedriger Gang mit Betonwänden ab. Die Wände waren schmutzig grau, außer an den Stellen, wo der Beton abgeblättert war und weiße Schichten zeigte. Am Ende kam wieder ein Notausgang. Diese Tür war überhaupt nicht gesichert. Wir schoben sie auf und gelangten in einen Teil, wo bereits Licht brannte. Das Summen vor uns wurde lauter.
    Das eigentliche Ende des Ganges kam erst nach dieser Schiebetür; hier war es verhältnismäßig sauber, der Boden war mit altem Linoleum bedeckt; in dem Raum stand ein alter Schreibtisch, und an der Wand hing ein Pin-up-Kalender. Hier war keine Seele, außer einer Katze, die neben dem Schreibtisch schlief. Die Katze erwachte bei unserem Eintritt und verzog sich durch die Tür, hinter der das Summen ertönte. Dort brannte helles Licht. Ich erhaschte einen Blick auf eine hinabführende Metalltreppe, lauter schmutzige schwarze Maschinen und einen jungen Burschen mit weißer Anstreichermütze, der auf einem Holzstuhl saß.
    Auf der anderen Seite war die Tür des Lastenaufzugs. Ich drückte auf den Knopf; man hörte das laute Stöhnen der Maschinerie tief unten im Schacht, noch weiter unten als dieser Kellerraum. Der Aufzug kam. Er war nicht so vornehm wie der Lift für die Hotelgäste. Der Boden bestand aus breiten Dielen, die Seitenwände reichten nur bis auf Brusthöhe, oben und vorn war ein Gitter. Wir betraten den Aufzug; ich schloss das Gitter und drückte auf den Knopf für unser Stockwerk. Der Aufzug arbeitete sich langsam in die Höhe, und als er hielt, verließen wir ihn. Ich drückte auf den obersten Knopf, machte die Tür auf und wieder zu. Der Aufzug glitt weiter in die Höhe.
    Wir gingen den Flur vom anderen Ende her entlang, entgegengesetzt der sonst von uns benutzten Richtung. Es war niemand zu sehen. Ein Telefon klingelte. Als wir näher kamen, merkte ich, dass es der Apparat in unserem Zimmer war. Es klingelte sechsmal und verstummte dann.
    Ich lauschte an der Tür des Zimmers. Dann riss ich sie auf, und wir rannten geduckt hinein, ich nach rechts und Bill nach links. Aber ich hatte richtig gehört – es war niemand hier.
    Wir packten alles, was wir benötigten, in einen einzigen Koffer und ließen den anderen offen auf dem

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