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Mafiatod

Mafiatod

Titel: Mafiatod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald E. Westlake
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Nachricht.«
    »Wollen Sie denn nicht umziehen?«
    »Wozu? Ich sagte Ihnen ja, wir möchten die Kerle ebenso dringend finden wie sie uns. Wir bleiben im Amington.«
    Er schüttelte den Kopf. »Es sind miese Bastarde«, bemerkte er.
    »Geht es Ihnen jetzt besser?«
    »Ja, ich glaube.«
    Wir verließen ihn, fuhren in die nördliche Innenstadt und nahmen ein Zimmer in einem Hotel, das vierzig Straßenzüge nördlich vom Amington lag. Wir lungerten herum, und als ich dann im Hotel Amington anrief, hieß es, es wäre keine Nachricht für uns eingegangen.
    Wir kauften ein Kartenspiel und blieben im Zimmer. Wir konnten nichts anderes tun, als warten.

14
     
    Bill weckte mich am Morgen um neun Uhr und sagte, es wäre Zeit, zur Messe zu gehen. Er meinte es ernst.
    Ich erwiderte: »Nein.«
    »Du brauchst Gottes Hilfe, Ray«, drang er in mich.
    »Geh weg«, gab ich zurück.
    »Glaubst du’s nicht?«
    »Die Kerle in dem Chrysler hatten sie auch nicht.«
    »Wer?«
    »Die Kerle, die Dad getötet haben. Und deine Frau.«
    »Ray, du bist doch noch in der Kirche?«
    »Seh ich so aus?«
    »Hast du deinen Glauben verloren?«
    »Er wurde mir weggeschossen.«
    »So einer bist du also! Die erste Tragödie in deinem Leben, und du schiebst Gott die Schuld zu.«
    Ich wandte mich ab. »Geh«, sagte ich, »sonst kommst du zu spät zur Messe.«
    Er redete noch weiter, aber ich beachtete ihn nicht; so zog er sich schließlich an und ging.
    Ich schlief wieder ein. Als er zurückkehrte, war ich wach. Ich saß am Fenster, blickte auf die Straße hinaus und dachte an das Aufwachen im Krankenhaus zurück.
    Er stellte eine Tüte auf die Kommode. »Ich habe dir Kaffee und ein Plunderstückchen mitgebracht«, sagte er.
    »Vielen Dank.«
    Für sich hatte er das Gleiche gekauft. Eine Zeit lang frühstückten wir schweigend, und dann begannen wir zur selben Zeit, uns zu entschuldigen. Wir brachen ab, schüttelten den Kopf und lachten. »Ja, ich war müde«, sagte ich »weiter nichts.«
    »Ich hätte dich in Ruhe lassen sollen«, antwortete er.
    »Mann, diese Warterei geht mir auf die Nerven.«
    Er zuckte lächelnd die Schultern. »Wir müssen eben warten; nachdem wir so weit gegangen sind, bleibt uns nichts anderes übrig.« Seine Hand war um den Pappbecher geschlossen. Er trank den Kaffee aus und warf den Becher in den Papierkorb. »Wir müssen es in Ruhe angehen.«
    »Ja.«
    Ich ging zum Telefon, rief das Hotel Amington an und fragte, ob Nachrichten für uns eingegangen seien. Es gab keine. Bill hatte inzwischen die Karten für Gin Rummy auf dem Bett ausgeteilt. Ich nahm meine Karten in die Hand und spielte im Stehen; zwischen dem Kartenziehen lief ich herum. Als ich Gin anmelden konnte, erzielte ich nur dreiundvierzig Punkte; ich warf die Karten aufs Bett und zündete mir eine Zigarette an. Er ermahnte mich, ich solle mich nicht aufregen. Ich ging wieder herum, dann kehrte ich zurück, mischte und teilte das zweite Spiel aus. Als ich abermals Gin anmelden konnte, saß ich schon wieder.
    Viertel vor drei ging ich hinunter, verlängerte das Zimmer noch einen Tag und bezahlte. Als ich wieder oben war, nahm ich die Karten auf, die Bill mir ausgeteilt hatte, und zerriss sie mittendurch; dann gingen wir aus, um einen Hamburger zu essen und ein paar Flaschen Schlitz zu trinken.
    Bill sagte: »Ich glaube, wir können jetzt die Koffer holen gehen. Was meinst du?«
    Ich zuckte die Schultern. »Zum Teufel, mir ist alles recht.«
    Wir fuhren im Wagen zum Hotel Amington. Bill saß am Steuer, und ich rauchte neben ihm eine Zigarette nach der anderen. Ich sah mir die Leute auf der Straße an. Vor zwei Monaten minus einem Tag war ich hier mit Dad gewesen. Einer dieser Menschen da draußen hatte Vater erkannt, war hingegangen und hatte telefoniert. Oder uns zuerst bis zum Hotel beschattet. Einer dieser Menschen auf der Straße. Ich wollte wissen, wer von ihnen. Ich wollte die Hand aus dem Wagen strecken, ihn an der Kehle packen und neben dem Auto herschleifen.
    Wir ließen den Wagen auf einem Parkplatz stehen, schlugen zu Fuß ein paar Haken und näherten uns dem Hotel von der Rückseite, wo eine chemische Reinigung war, ein kleines Geschäft mit dem Eingang von der Seitenstraße her. Sonntags hatten sie für Touristen geöffnet.
    Wir traten ein. Hinter dem Ladentisch stand eine hübsche Farbige in grünem Kleid. Ich sagte: »Hotelwartungsdienst, Kontrolle. Wir müssen hier in den Keller hinunter.«
    Sie zuckte die Schultern. »Soll mir recht sein.«
    Ich sah mich um

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