Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mafiatod

Mafiatod

Titel: Mafiatod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald E. Westlake
Vom Netzwerk:
»Kaffee.«
    Er stand in der Haustür, während wir durch den Vorgarten zum Wagen gingen. Er wirkte viel zu groß für das Haus. Er rief uns nach: »Sie hören von mir am Montag.«

13
     
    Bill fuhr durch die verschlungenen Seitenstraßen zurück zum Woodhaven Boulevard. »Und wohin jetzt?«, erkundigte er sich.
    »Nach Manhattan«, antwortete ich.
    »Gut.« Er bog nach rechts ab. »Zu einer bestimmten Adresse?«
    »Lafayette Street. Johnsons Büro.«
    »Hast du nun Vertrauen zu ihm?«
    »Teilweise. Ich glaube nicht, dass er uns belogen hat. Er scheint sich einzubilden, dass er uns helfen könnte. Ich möchte erfahren, auf welche Weise.«
    »Wie kommen wir dahin? Am besten siehst du nach.«
    Ich machte das Handschuhfach auf und holte den Stadtplan heraus. Es war nicht schwer zu finden. Aber der nächste Parkplatz war vier Straßen entfernt. Wir gingen zu Fuß zurück und fuhren mit dem Aufzug zum vierten Stock hinauf. Es war ein heruntergekommenes Gebäude mit grünen Korridoren. Johnsons Büro, Nummer 508, lag rechts.
    Es war nur ein Zimmer. Schreibtisch, Aktenschrank, Papierkorb, zwei Stühle, alles aus zweiter Hand. Die Wände zeigten das gleiche Grün wie die Gänge. Nur ein Fenster, mit Blick auf ein unebenes Teerdach und dahinter eine Ziegelsteinmauer. Der Deckenanstrich blätterte ab.
    Johnson stand in der Ecke, eingeklemmt zwischen dem Aktenschrank und der Wand. Ein Arm ruhte auf dem Aktenschrank. Sein Gesicht war blutig. Er sah aus, als hätte er dort schon lange gestanden.
    Bei unserem Eintritt wandte er langsam den Kopf. »Guten Tag«, sagte er leise und gepresst. Seine Lippen waren geschwollen. »Ich wollte Sie gerade anrufen«, brachte er mühsam hervor.
    Wir gingen zu ihm hinüber, nahmen ihn bei den Armen und führten ihn zu seinem Schreibtisch. Nachdem wir ihm auf den Stuhl geholfen hatten, fragte ich: »Wo ist die Toilette?«
    »Links.«
    Ich lief den Korridor nach links hinunter. Der Fliesenboden war schmutzig. Ich nahm mir eine Handvoll Papiertücher, befeuchtete einige und kehrte zurück.
    Bill hatte aus einem Schubfach eine Schnapsflasche und ein Glas hervorgekramt. Er füllte soeben das Glas, aber ich sagte: »Lass mich zuerst sein Gesicht säubern.«
    Johnson stöhnte, als ich sein Gesicht erst mit den feuchten und dann mit den trockenen Papiertüchern abtupfte. Der Schläger hatte offenbar einen Ring getragen. An beiden Wangen und um den Mund herum war die Haut ganz verschrammt. Bill reichte ihm das Glas, und Johnson sagte: »Danke.«
    Ich befeuchtete zwei Papiertücher mit dem Schnaps. Nachdem er das Glas abgesetzt hatte, befahl ich: »Halten Sie still.«
    Er wollte zurückzucken, als ich die Tücher auf die Schrammen drückte, aber ich hielt seinen Kopf fest. »Um Himmels willen!«, rief er. »Um Himmels willen!«
    Nachdem ich fertig war, trat ich zurück. »Schön, trinken Sie noch einen Schluck.«
    Er trank, und Bill gab ihm eine brennende Zigarette. Johnsons Hände zitterten.
    Ich fragte: »Wann?«
    »Vor einer halben Stunde? Vor einer Viertelstunde? Ich weiß es nicht. Ich stand nur da drüben.«
    »Warum wollten Sie uns anrufen?«
    Er deutete matt auf sein Gesicht. »Das war Ihretwegen. Die Kerle wollten wissen, wo Sie wohnen.«
    »Und Sie haben es ihnen gesagt.«
    Er sah auf seine Hände. »Zuerst nicht.«
    »Schon gut. Wir haben sie ja auch gesucht. Es war richtig von Ihnen, es denen zu sagen.«
    Er leerte das Glas und langte nach der Flasche. Er trank aus der Flasche.
    Ich wollte wissen: »Wieso hat man Sie mit uns in Verbindung gebracht? Die Kerle haben uns nicht zusammen gesehen, sonst wüssten sie, wo wir zu finden sind. Wahrscheinlich haben Sie irgendwo unsere Namen erwähnt.«
    Er hustete und zog an der Zigarette. »Vor einem halben Dutzend Leuten. Bei zwei Polizeibeamten, die ich kenne, einem Reporter, bei einem Mann, der für eine der großen Agenturen arbeitet.«
    »Einer von ihnen muss es sein. Sie müssen herausfinden, welcher. Brauchen Sie Geld?«
    »Jetzt nicht. Vielleicht später. Es sei denn, Sie könnten mir zwanzig Dollar Vorschuss geben.«
    Ich nickte Bill zu. Er holte seine Brieftasche hervor und gab Johnson zwei Zehndollarscheine.
    Ich wies Johnson an: »Verlieren Sie möglichst keine Zeit. Und scheuen Sie sich nicht, zu reden. Wenn sie Ihnen wieder aufs Dach steigen, sagen Sie denen alles, was sie wissen wollen. Das geht in Ordnung.«
    »Ja.«
    »Rufen Sie uns im Hotel an, sobald Sie etwas herausgefunden haben. Wenn wir nicht dort sind, hinterlassen Sie eine

Weitere Kostenlose Bücher