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Mafiatod

Mafiatod

Titel: Mafiatod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald E. Westlake
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ersetzen.«
    »Nein.« Das Wort schoss aus ihm heraus. Seine Hände zuckten auf seinem Schoß. »Ed hört auf mich. Er respektiert meine Ratschläge.«
    »Er hat Ihnen den Laufpass gegeben.«
    »O Gott!« Er schlug die Hände vors Gesicht.
    Ich durchquerte das Zimmer, setzte mich ihm gegenüber und wartete ab. Als er endlich die Hände sinken ließ, waren seine Lider rot und geschwollen, die eingesunkenen Wangen glänzten feucht. »Er nannte mich ›Boy‹«, sagte er. »Wie den Jungen, der ihm die Schuhe putzt.«
    »Eddie Kapp übernimmt jetzt die Leitung«, erwiderte ich. »Ganolese hat keine Zeit mehr für Schuhputzboys. Nicht einmal, wenn sie auf der Universität waren.«
    »Er ist ein Drecksack. Ich habe dem Kerl treu gedient.«
    »Fahren Sie mich zu ihm. Dann werde ich bei Eddie Kapp ein gutes Wort für Sie einlegen.«
    Er sah mich an, dann schüttelte er den Kopf. »Ausgeschlossen. Ausgeschlossen.«
    »Ganolese verliert. Wenn er Aussichten auf einen Sieg hätte, hätte er Zeit gehabt, Sie anzupflaumen – wie üblich.«
    »Oh, verflucht!« Er kniff die Augen zusammen und hämmerte mit den Fäusten auf die Armlehnen. »Ich habe nie gekniffen!«, rief er. »Ich habe nie herumgeschleimt! Er behandelte mich wie einen Weißen, er ließ mich nie meine Herkunft fühlen!«
    »Als er Sie noch brauchte.« Ich stand auf. »Bringen Sie mich hin.«
    Er hatte sich gefasst. Grüblerisch starrte er auf die Wand.
    »Er hätte das Telefonat nicht abbrechen dürfen«, flüsterte er. »Er hätte mich nicht ›Boy‹ nennen dürfen. Er ist ein gemeiner Hund, weiter nichts.«
    »Kommen Sie!«, sagte ich.
    Er sah mich an und begann zu überlegen. »Werden Sie wirklich bei Kapp ein gutes Wort für mich einlegen?«
    Es fiel mir leicht, ihn anzulügen. »Ja«, antwortete ich. »Sie haben keinen Grund, mir zu misstrauen.«
    »Gut«, sagte er und erkaufte sich damit noch ein oder zwei Stunden seines Lebens.

25
     
    Sein Wagen, ein elfenbeinfarben-blauer Buick, das aktuelle Modell, stand einen halben Block entfernt im Parkverbot. Er hatte an der Windschutzscheibe eine Sondergenehmigung, die ihm erlaubte, hier zu parken.
    Er fuhr westwärts über die 100th Street, bog nach Norden ab und nahm den Henry Hudson Parkway. Ich saß neben ihm, Smit tys Revolver auf dem Schoß. Wir sprachen nicht.
    Er nahm die George Washington Bridge Richtung Jersey und benutzte eine Zeit lang den Highway 17. General-Motors-Fahrzeuge ähneln sich alle ziemlich. Als ich das letzte Mal diese Strecke fuhr, saß ich mit Dad in seinem Oldsmobile, der ein Jahr älter war als dieser Buick. Auch jetzt saß ich neben dem Fahrer. Ich spürte, wie die Nervosität aus meinem Magen aufstieg.
    Er bog vom Highway 17 ab und überquerte die Grenze von Jersey zurück in den Staat New York, immer noch in nördlicher Richtung. Ich sprach die ersten Worte aus, die zwischen uns im Auto fielen. »Wie weit ist es noch?«
    Er warf mir einen raschen Blick zu und sah dann wieder auf die Straße. »Ein Stückchen hinter Monsey«, erklärte er. »Oben in Rockland Country.«
    »Was ist Monsey? Eine Stadt?«
    »Ja. Eine kleine Stadt, die erst in den letzten Jahren größer geworden ist.«
    »Dann wird es dort wohl ein Einkaufszentrum geben. Halten Sie an einem Sportgeschäft.«
    »Jawohl.«
    Nach einer Weile fuhr er ab auf den Highway 59, der von neu gebauten Geschäften und Parkplätzen gesäumt war. Wir hielten vor einem Sportgeschäft, in dessen Schaufenster Gewehre und hüfthohe Stiefel für Angler feilgeboten wurden.
    Ich nahm den Zündschlüssel heraus. Im Handschuhfach hatte ich bereits nachgesehen; es enthielt nichts Gefährliches. Ich sagte: »Sie warten hier.«
    »Keine Sorge«, erwiderte er. Er hatte wieder etwas Schwung. »Ich kann jetzt nur noch auf Sie und Eddie Kapp zählen. Ich werde Ihnen nicht weglaufen.«
    »Freut mich, das zu hören.« Es ärgerte mich, dass ich diesen weichen, stillen Burschen unter anderen Umständen wahrscheinlich gern gehabt hätte.
    Ich kaufte in dem Geschäft ein Gewehr und eine Schachtel Munition. Das kostete hundertachtzig Dollar, fast alles, was ich bei mir hatte.
    Danach fuhr Cheever wieder, während ich die Gebrauchsanweisung las und mich im Laden des Gewehrs übte. Schließlich bemerkte Cheever: »Noch ungefähr zwei Kilometer.«
    Wir überquerten eine Kreuzung. Ringsum war unbebautes Land; ich sah nur einen Gemischtwarenladen, der Willow Till Corner hieß.
    »Liegt das Haus an der Straße?«, fragte ich.
    »Nein, etwa dreihundert Meter von ihr

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