Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
zu sagen, und ich gebe Ihnen jeden Geldbetrag, den Sie nennen. Ohne Feilschen«, fügte er überredend hinzu. »Ohne Feilschen, Herr Maitland.«
    »Ich glaube, du gehst jetzt lieber«, sagte der alte Mann. »Ich glaube, du fühlst dich nicht ganz wohl, Salvadore.«
    »Hunderttausend Dollar, Herr Maitland. Wie gefällt Ihnen das? Würden Sie dafür ein Geschäft mit mir machen?«
    »Meinst du es wirklich ernst?«
    »Morgen bringe ich Ihnen den Scheck; genug Geld für Sie, um den Rest Ihres Lebens sorgenlos zu verbringen.«
    Der alte Mann kicherte. »Also gut«, sagte er. »Ich weiß nicht, wie du auf diese verrückte Idee kommst, Salvadore. Aber gut, abgemacht.«
     
    Am nächsten Morgen wachte Salvadore mit Tränen in den Augen auf. Er wischte sie mit der Hand fort und betrachtete voll Verwunderung seine nassen Fingerspitzen. Worüber weinte er? Was hatte er nur Verrücktes geträumt?
    Er zuckte die Schultern, stieg aus dem Bett und zog sich langsam an. Er frühstückte, aber die seltsame, traurige Stimmung ließ ihn nicht los. War das das Mitleid, das er sich eingehandelt hatte? Dieser Anflug von Melancholie, diese unerwünschten Tränen? Er ertappte sich dabei, wie er die Menschen auf der Straße mit einem fremden Gefühl von Sympathie für die Sorgen, die sich in ihren Mienen ausdrückten, betrachtete. Ein Bettler hielt ihm die Hand hin, und Sal drückte ihm eine Fünf-Dollar-Note hinein. Ein Kind weinte, und er hatte das Bedürfnis, hinzugehen und es zu trösten. Er dachte an Leah, und seine Gefühle für sie waren viel komplizierter, ungleich wundervoller, als er sie je zuvor verspürt hatte. Es war, als wäre sie in diesem Augenblick bei ihm, ihm sehr nahe und liebte ihn.
    Er mietete ein Taxi und fuhr zu Leahs Wohnung.
    »Herr Maitland?« Kräftig klopfte er an die Tür; er wollte das sanfte Gesicht des alten Mannes sehen, wollte die Hand von Leahs Vater berühren. Die Tür öffnete sich. »Guten Morgen, Herr Maitland«, sagte Sal erfreut. »Mein Gott, es tut gut, Sie zu sehen, Herr Maitland.«
    »Komm herein«, sagte der alte Mann. »Hast du den Scheck?«
    »Ja. Hier«, sagte Sal.
    »Ist er bestätigt?«
    »Es ist ein Bankscheck, so gut wie Bargeld.«
    »Leg ihn auf den Tisch«, sagte Maitland kalt.
    Sal wollte eine Rede halten, er wollte etwas sagen, damit der andere seine Gefühle besser verstehen könnte, aber seine Rührung war größer als sein Vokabular. Er griff in die Tasche, fand den Scheck und legte ihn sorgfältig auf den mit einer Decke geschmückten Tisch.
    Dann drehte er sich mit einem Lächeln zu Leahs Vater um und hielt ihm die Hand entgegen.
    Der alte Mann ergriff sie nicht. Seine Gesichtszüge waren steinhart. Er zog die Decke von seinem Schoß – seine Finger umspannten krampfhaft einen Revolver. Das Lächeln lag noch immer auf Salvadores Gesicht, als der alte Mann abdrückte und ihn erschoß – ohne Zögern, ohne Gnade, ohne Mitleid.

Der Test
     
Theodore L. Thomas
     
     
    Für sein geringes Alter war Robert Proctor ein sehr guter Autofahrer. Die Straße zog sich in einer sanften Kurve vor ihm hin; an diesem kühlen Maimorgen war sie nur wenig belebt. Er fühlte sich entspannt und wachsam zugleich. Das durch Müdigkeit hervorgerufene Stechen im Halswirbel war auch nach zweistündigem Steuern noch nicht bemerkbar. Die Sonne schien freundlich und nicht zu grell, die Luft roch frisch und sauber. Tief atmete er sie ein und stieß sie dann geräuschvoll wieder aus. Es war ein ausgezeichneter Tag zum Autofahren.
    Er warf einen schnellen Blick auf die schlanke, grauhaarige Frau, die neben ihm saß. Ihr Mund war zu einem leisen Lächeln verzogen. Sie betrachtete die Bäume und Felder, die an ihrer Seite vorüberglitten. Robert Proctor sah sofort wieder auf die Autobahn vor sich. »Macht es dir Spaß Mama?«
    »Ja, Robert.« Ihre Stimme war so frisch wie der Morgen. »Es ist sehr angenehm, hier zu sitzen. Ich mußte gerade daran denken, wie ich dich immer umhergefahren habe, als du noch klein warst. Ob du wohl auch so viel Vergnügen daran hattest, wie ich jetzt?«
    Verlegen lächelte er. »Natürlich«, sagte er.
    Sie klopfte ihn zärtlich auf die Schulter und bewunderte das frühlinghafte Grün an den vorbeifliegenden Bäumen.
    Robert lauschte dem gleichmäßigen Summen des Motors. Vorn auf der Straße sah er einen großen Lastwagen die Straße in gleicher Richtung wie er entlangjagen, der eine riesige Rauchwolke um sich verbreitete. Hinter diesem fuhr ein langes blaues Kabriolett, das ihn

Weitere Kostenlose Bücher