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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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die seltsame Stadt. Die Wände und Dächer der niedrigen, symmetrischen Gebäude funkelten. Die breiten, gepflegten Straßen schienen aus dem gleichen Material wie die Häuser zu sein. Nirgends lag Schutt. »Hast du irgend etwas gefunden?«
    Pierre winkte Joe, ruhig zu sein.
    »Bis jetzt noch nichts, Captain.«
    »Ich bin überzeugt, daß du geträumt hast, Pierre.« Die Stimme des Kapitäns klang rauh in ihren Hörgeräten.
    »Warum hast du gelogen?« fragte Joe nach einer Weile.
    »Aus einem einfachen Grund. Juan und Max müssen das gleiche wie wir gesehen haben. Aber sie haben nichts davon erwähnt. Warum? Wir richten doch keinen Schaden an, wenn wir das Geheimnis noch ein paar Minuten für uns behalten, oder?«
    Die Männer verließen den Traktor und gingen näher heran.
    »Komisch, daß wir sie nicht von der Luft aus gesehen haben!«
    »Die Gebäude haben die gleiche Farbe wie der Sand. Sie heben sich überhaupt nicht ab. Der Schimmer der Strahlung läßt sie von der Luft aus unsichtbar werden.«
    »Ich werde mir diese Stadt einmal aus der Nähe ansehen. Warte hier auf mich – für den Fall, daß irgendwas geschieht.«
    Er begann unbeholfen, sich fest an den Felsen klammernd, hinunterzusteigen. Zu seinen Füßen endete eine breite, ebene Straße vor dem Felsen. Er streckte den Fuß aus und stellte ihn auf das Pflaster.
    »Fest wie Beton, Joe.«
    Er machte sich daran, die Straße zwischen den Häusern entlangzugehen.
    »Die Strahlung ist ungeheuer stark. Diese Straßen hier sind ein wahres Labyrinth, Joe. Die Häuser haben weder Fenster noch Türen, noch sonst irgendwelche Öffnungen. Wofür könnten sie gut sein?«
    Pierres Gestalt glühte in dem gleichen Licht wie die Stadt. Er war schon einen halben Block entfernt, nahe einem Gebäude, das am Ende der Avenue aufragte.
    »Was ist los?«
    »Warte einen Moment – da auf dem Metall sind Worte eingeritzt, Joe! Ein Name. Mein Gott!«
    Joe hatte keine Zeit zu antworten. Die Szene zitterte plötzlich wie Gallerte. Die Gebäude lösten sich in Blasen auf, in einem winzigen Augenblick glättete sich die Landschaft und wurde zu einem wild kochenden See. Geräuschlos stiegen Blasen auf. Das Licht verstärkte sich bis zu einem unerträglichen Gleißen und ließ dann völlig nach. Zu Joes Füßen erschien eine flache glatte Fläche von hellblauer Farbe und verschwand wieder.
    »Joe! Pierre! Was ist los? Was bedeuten diese Lichter? Antwortet mir!«
    Joe war noch immer da; er hielt sich an die Felsen geklammert und starrte auf den Sumpf. Max und Juan mußten seine erstarrten Finger mit Gewalt vom Felsen lösen und ihn zu dem Traktor tragen. Zwanzig Meter tiefer glühte der Sumpf. Pierre blieb verschwunden.
    Als sie zurückkehrten, stellten die Männer fest, daß sich das allgemeine Leuchten beträchtlich verminderte. Wieder regierte die Nacht.
    Im Raumschiff wurde Joes Körper einer genauen Untersuchung unterzogen. Sie drückten seine Augen zu und legten ihn in den Tiefkühlschrank, wo er bleiben würde, bis sie zur Erde zurückkehrten.
    Die drei Männer trafen sich im Steuerraum.
    »Warum haben sie aufgehört, uns Bericht zu erstatten? Fast zehn Minuten lang haben sie keinen Ton von sich gegeben, bis zu Joes letztem Schrei.«
    »Joe hat etwas gesehen«, bemerkte der Kapitän düster. »Vielleicht hat er Pierre sterben sehen.«
    Der Planet, der jetzt schlief, sandte ein weiches Glimmen aus, das die Männer durch die Fenster beobachten konnten.
    »Er muß in den Sumpf gefallen sein, Captain. Joe stand am Rande des Steilfelsens. Vielleicht geriet Pierre zu dicht an den Rand und fiel hinein.«
    »Und die Gestalten, die Pierre gesehen hat?«
    Der Kapitän konnte einen tiefen Seufzer nicht unterdrücken.
    »Das werden wir wohl nie erfahren, Max.«
    Der Kapitän konnte nicht schlafen. Er ging in den Steuerraum und blickte nach draußen. Das Licht war wieder heller geworden. Die Umgebung war bis zu einer beträchtlichen Entfernung zu überblicken. Zweifellos gab es schlimmere Orte. Merkur war einer davon, zum Beispiel. Dort wogten Seen aus dampfendem Blei, fegten heiße Gase über felsenharte Ebenen, und auf der Seite, die die Sonnenstrahlen nie erreichten, war die Temperatur am absoluten Nullpunkt. Aber trotz all dem sah es ungefährlich aus.
    Aber hier ... Der Stern starb. Wo endet die Evolution einer Welt? Wann löscht ihre Sonne aus? Oder dauert die Evolution weiter an, entwickelt sich und paßt sich neuen klimatischen Bedingungen an? Auf der Erde selbst hatte der Mensch

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