Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element
keinen Grund zu der Annahme, daß er das letzte Geschöpf sein würde. Jede Art von Katastrophe konnte seiner Existenz ein Ende bereiten: Dieser Krieg, der sie bedrohte und der auch der Grund für diese Expedition war: neue Elemente zur Zerstörung zu suchen.
Der Kapitän war sichtlich erregt ... Die Wirkungen eines atomaren Krieges! Nach mehreren Jahrhunderten konnte die Radioaktivität einen bösartigen Schlamm formen; gestaltlos, aber für immer fest mit der Oberfläche des Planeten vereint.
Jene seltsamen, zum Handeln fähigen Blasen ... Die Überreste der verlorenen Rasse konnten mit ihnen sehr wohl verschmolzen sein. Eine neue Lebensform. Oder Tod. Ein Krebs der Planeten. Das letzte Element. Das war es: Element Z. Plötzlich wurde der Kapitän ganz ruhig. Das Ziel der Expedition schob sich wieder in den Vordergrund. Die Suche nach dem unbekannten Element Z, dessen Existenz bis jetzt nur nach Rechnungen und Mutmaßungen existierte. Die Theorie war, daß seine Strahlung durch jede Schutzschicht geleitet werden konnte und daß es alles schnell und lautlos zersetzte. Man nahm an, daß ein Kilogramm davon genügte, um eine Million Quadratmeilen zu verseuchen und alle Lebewesen zu vertilgen.
Er blickte zu der Spitze eines Hügels und bemerkte, wie sich von dort eine menschliche Gestalt löste. Der Kapitän stellte seinen Televisor darauf ein: es war Pierre in seinem Raumanzug; er sah, wie er mit den Armen winkte; seine Knie knickten ein, und er fiel zu Boden.
»Er ist nicht einmal mehr fünfhundert Meter weit weg, Max. Sein Radio muß kaputt sein. Geh und hol ihn zurück. Aber begib dich nicht in die Nähe des Sumpfes! Verstehst du? Sieh nicht einmal hin!«
Max blieb in der Nähe der Felsbrocken stehen, wo Joe gesehen worden war.
»Knappe hundert Meter nach links, Max!«
»Ich kann mit dem Traktor nicht weiterkommen. Ich lasse ihn hier stehen.«
Der Boden war felsig, aber Max kam schnell voran. Manchmal verdeckte ihm ein Felsstück die Sicht zur Rakete. Ein anderes Mal mußte er sich durch Granitbrocken zwängen, die dicht beieinander standen.
»Da ist Pierre, Captain! Er humpelt davon. Ich folge ihm.«
»Beeil dich, Max. Vielleicht ist er von Sinnen, wie Joe. Sieh dich vor!«
Pierre verschwand in der Nähe des Hügels. Spalten oder Höhlen, in die er hätte stürzen können, waren nirgends zu entdecken. Max suchte mit seiner Lampe den Boden ab: Am Fuße des Hügels bemerkte er eine Öffnung, ein Gang senkte sich in einer leichten Neigung in den Boden hinein.
»Es sieht wie ein Tunnel aus, Captain.«
»Geh weiter, Max. Untersuche den Boden vor jedem Schritt, den du tust.«
Etwa vierzig Meter hinter dem Eingang verbreiterte sich der Gang. Sein fester, doch schlüpfriger Boden wies auf eine künstliche Herkunft hin. Max mußte sich sehr vorsehen, um nicht auszurutschen.
»Keine Fußabdrücke, Captain. Der Boden ist mit einer dünnen Schlammschicht bedeckt. Es muß ein Bergwerk oder ein Schutzraum gewesen sein.«
Hin und wieder machte der Gang eine Biegung. Manchmal stieg er an, dann wieder führte er abwärts – immer ganz allmählich, so daß es unmöglich war, sein Verhältnis zur Oberfläche abzuschätzen. Nachdem er schon fast eine Meile vorangegangen war, rechnete sich Max aus, daß er sich in der Nähe des Landeplatzes befinden mußte.
Ganz plötzlich fühlte er sich von unerwarteter Ruhe und köstlichem Frieden erfüllt. Die Nervenanspannung, die ihn während Pierres Verfolgung festgehalten hatte, ließ völlig nach. Mit unbeschwerter Begeisterung und Zufriedenheit drang er weiter vor. Hundert Meter vor ihm fiel fahles Licht von außen in den Tunnel ein.
»Der Tunnel hört auf, Captain.«
»Und Pierre?«
»Noch nicht zu sehen. Aber ich werde ihn sicher finden.«
»Warum?«
»Ich weiß nicht. Eine Vorahnung.«
»Hör auf mit deinen Vorahnungen! Was ist los mit dir?«
»Nichts. Ich fühle mich ausgezeichnet. Es ist irgend etwas Ungewohntes.«
»Komm zurück, Max! Hörst du mich? Komm sofort zurück!«
»Schrei nicht so laut, Captain! Ich werde noch ganz taub. Da ist Pierre!«
»Pierre?«
»Ja ... aber ... ich bin wieder da, von wo aus ich losgegangen bin!«
»Was ist? Was soll das heißen?«
»Ha! Ha! Alter Pierre ... Er geht auf die Rakete zu! Er ist jetzt nicht mehr ganz fünfzig Meter entfernt, Captain. Er nähert sich der Rakete von hinten. Verstehst du? Sieh nach Norden. Ich komme aus dem Tunnel. Ich kann Pierres Fußtritte im Sand sehen –«
Ein Heulen war zu
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