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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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auch weniger prompt, so daß ein Feuer unbehindert um sich greifen und von der Sprühanlage von der Decke aus nicht mehr eingedämmt werden konnte. Denn trotz seiner imposanten Fassade war das Warenhaus eines der ältesten Gebäude der Stadt, und manche seiner Waren fingen schneller Feuer als sein Fundament.
    Deshalb war die Hauptaufgabe des Nachtwächters, Feuer zu verhindern und seine Ursachen zu beseitigen. Jeder Lagerraum, jeder Schrank, jedes Kämmerchen – die einzige Ausnahme bildeten die Toiletten und Waschräume – hatte sein Schild »Rauchen verboten«. Aber trotz der Adleraugen der Abteilungsleiter und Etageninspektoren stahlen sich die Angestellten bei jeder Gelegenheit an alle möglichen Orte und Verstecke, um eine Zigarette zu rauchen. Tully hatte nichts gegen das Rauchen; gefährlich war nur, wenn sie in Gefahr kamen erwischt zu werden und gezwungen waren, den Beweis ihrer Schuld schnell verschwinden zu lassen. Sie versteckten die Stummel an den unmöglichsten Stellen, und sie glimmten manchmal noch für Stunden, bevor Tullys Nase ihn zu ihnen führte und er sie auslöschen konnte.
    Bei dieser Gelegenheit jedoch suchte er nicht nur nach glimmenden Zigarettenkippen. Er beabsichtigte, das Kellergeschoß von außen zu versiegeln, und bevor er das tat, wollte er sicher gehen, daß sich niemand darin aufhielt. Er blickte hinter und unter jeden Ladentisch und jeden Stand und öffnete mit seinem Dietrich sämtliche Schränke im Aufenthaltsraum der Angestellten, bis er endlich zu der Überzeugung gelangte, daß sich kein lebendes Wesen in der ganzen Abteilung aufhielt – außer ihm selbst natürlich. Etwa zehn Minuten lang beschäftigte er sich noch mit der Modelleisenbahn, ließ die schwere Lokomotive einmal um die ganze Anlage rollen und rangierte auf einigen Nebengeleisen; dann löschte er alle Lampen und machte sich auf den Weg zur Vorratskammer.
    Das Kellergeschoß war viel kleiner als das Parterre; es bestand nur aus zwei Räumen, die durch einen schmalen Korridor miteinander verbunden waren. Der Grundriß des Kellergeschosses verkörperte eine Hantel mit quadratischen Gewichten. Das Quadrat, das die Spielzeugabteilung darstellte, war zweimal so groß wie jenes der Vorratskammer. In der Mitte des Korridors befand sich eine schwere Flügeltür, die ständig offen war. Im Gang selbst hingen zwei Lampen, die er im Vorbeigehen ausdrehte.
    Die Vorratskammer war ein großer unordentlicher Raum, der als Aufbewahrungsort für Putzgeräte diente, sowie – aber nicht offiziell – als Erholungsaufenthalt für die Putzfrauen. In der Mitte des Raums standen, wie eine seltsam bewaffnete Division, die mit Gummirädern versehenen Drehschemel, die die elektrischen Bohnerbesen und die Staubsauger trugen; an den Wänden ragten Regale mit Bohnerwachs, flüssiger Seife und unzähligen öldurchtränkten Lumpen und Tüchern darauf in die Höhe. Von allen Räumlichkeiten im ganzen Haus war dies jene, in der ein Feuer am ehesten beginnen würde. Tully schnüffelte und suchte peinlich genau jede Ecke ab, so wie er es jede Nacht an dieser gefährlichen Stelle tat, fand aber weder ein Versteck noch eine Spur Tabakrauch. Bevor er die Rampe hinaufging, die hier an Stelle einer Treppe nach oben führte, um den Transport der beräderten Putzgeräte zu erleichtern, warf er noch einen letzten prüfenden Blick in die Runde. Er schaltete das Licht aus, machte die Tür fest zu, verschloß und verriegelte sie von außen.
    Etwas Seltsames geschah, als er die Tür verschloß. Einer der Schlüssel aus seinem dicken Bund, und zwar der leichte Flachschlüssel für die Buchhaltung, schnellte plötzlich nach oben und blieb neben dem Schlüsselloch haften. Nach eingehender Untersuchung stellte Tully fest, daß das Schloß und die Einfassung ringsherum stark magnetisiert waren.
    Tullys Gesicht war ein Schulbeispiel für den Ausdruck der Fassungslosigkeit. Erst dachte er daran, nachzusehen, ob vielleicht noch ein Elektriker im Hause war, um ihn zu bitten, das Schloß zu prüfen und zu erklären, warum es magnetisch war, dann entschloß er sich aber doch dafür, erst das Kellergeschoß fertig zu versiegeln.
    Ständig ein Auge auf die beiden Eingänge gerichtet, die zur Spielzeugabteilung führten, ging er zu einem Kurzwarenstand und hierauf zu einem Zigaretten- und Süßwarenkiosk, im gleichen Stockwerk. Vom ersten nahm er sich eine Rolle mit schwarzem Garn; er ließ einen Zettel mit der Bemerkung, daß die Ware für dienstliche Dinge gebraucht

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