Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
wurde, und seiner Unterschrift zurück. Am Süßwarenkiosk öffnete er eine große Schachtel mit Kaugummi. Er steckte ihn in den Mund, obwohl ihn davor ekelte. Auch hier hinterließ er also einen Zettel und wußte schon im voraus, daß die Leute in der Buchhaltung morgen einige sehr sarkastische Bemerkungen von sich geben würden. Tully grinste in Gedanken daran und ging, heftig kauend, zur nächsten Tür.
    Eine Viertelstunde später war der Eingang zur Spielzeugabteilung von beiden Seiten gesichert; parallel zum Boden hatte Tully etwa zwanzig Zentimeter darüber schwarze Fäden davor gespannt. Die Tür zum Vorratsraum war ähnlich präpariert, allerdings nur von der Außenseite. Auch auf der Dienstbotentreppe hatte er auf jedem Absatz einen Faden gespannt. An allen Stellen hatte er die Fäden an beiden Enden mit Kaugummi an der Wand befestigt, so daß sie sich eher ausdehnen als abreißen würden, und das Risiko, daß der Eindringling gewarnt würde, war nicht so groß. Tully ging von der Annahme aus, daß jedes heimliche Eindringen über die Hintertreppe stattfinden mußte, denn die Haupttreppe, die sich in der Mitte des Gebäudes um die Fahrstühle herum nach oben zog, war während der ganzen Nacht hell erleuchtet. Außerdem konnte Tully sie von seinem Platz im Kassenschalter aus übersehen, und vor allem lag sie im Blickfeld der Passanten, die am Haupteingang in der Straße vorbeigingen.
    Und da die Hintertreppe in völliger Dunkelheit lag, bestand auch für die Männer, die Überstunden machten, kein Grund, sie zu benutzen. Kein unschuldiger Grund jedenfalls.
    Mit dem Gefühl, alle zur Zeit möglichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen zu haben, trat Tully die erste und wichtigste seiner sechs nächtlichen Wachrunden an. Außer dem Hauptaufgang und dem Saal, in dem einige Tischler und Dekorateure bei hellem Licht noch eine Modeschau vorbereiteten, lag das Warenhaus jetzt im Dunkel. Der Chef der Personalabteilung, dessen Aufgabe es auch war, die Leute, die Überstunden machten, zu notieren, hatte auf seiner Etage schon alle Türen und Fenster überprüft und die Lampen gelöscht. Tullys erste Aufgabe war es, nachzusehen, ob er es sorgfältig getan hatte, was eigentlich stets der Fall war; die Abteilungsinspektoren waren genauso gewissenhaft wie Tully selbst, und niemand wollte sich vom Nachtwächter etwas nachsagen lassen. Das war für sie eine Ehrensache. Tully lachte in sich hinein, als er an den dunklen, verschlossenen Türen vorbeiging und daran denken mußte, daß der Wettstreit, der zwischen den einzelnen Abteilungen gepflegt wurde – manchmal so stark, daß er die Freundschaft beeinträchtigte –, bis zum Nachtwächter ging.
    Ernsthaft entschuldigte sich Tully bei sich selbst; natürlich wollte er sagen: bis zum Sicherungsbeamten.
    Um ihn erwachten die Geräusche der Nacht. Die Licht- und Heizungsanlagen gaben knarrende und pfeifende Laute von sich, die vom Abkühlen herrührten, oder sie knarrten so leise, daß es kaum zu vernehmen war. Das Holzwerk ächzte, und der Fußboden, der nun von dem Druck Tausender Paar Füße befreit war, dehnte und streckte sich in eine bequemere Lage. Die Geräusche, die dabei entstanden, reichten von denen einer rennenden Herde von Mäusen bis zu einem entfernten Gewehrgefecht. Später würden sie sich legen, aber während Tullys erster Runden klangen sie oft beängstigend laut.
    Manche Leute würden sich bei dieser Geräuschkulisse ängstigen. Bei diesem unheimlichen Knarren, Schlurfen und Ächzen würde sie ihre Phantasie überwältigen und die Dunkelheit mit unsichtbaren Schreckgespenstern bevölkern. Aber das soll nicht etwa heißen, daß Tully keine Phantasie besaß. Im Gegenteil; aber er war stolz darauf, daß er sie unter Kontrolle hielt. Er hatte keine Zeit für mittelalterliche Spukgestalten oder brütende Monstren irgendwelcher Art. Tully liebte klare und saubere Science Fiction.
    Er patrouillierte also an den verschatteten Ständen und Ladentischen vorbei, ignorierte die Geräusche und konzentrierte sich vorwiegend auf seine Nase, während er sich in Gedanken mit den Dingen beschäftigte, die ihn des Nachts immer in Anspruch nahmen. Er dachte über seine Arbeit nach, die nicht schwer und noch dazu gut bezahlt war, weil selten jemand nachts arbeiten wollte. Und dann erinnerte er sich noch an die vielen Jahre, die er am Verkaufsstand verbracht hatte, ohne auf der Erfolgsleiter auch nur eine Sprosse emporgeklommen zu sein. Er hatte seine Arbeit zufriedenstellend

Weitere Kostenlose Bücher