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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ich habe eigentlich Wichtigeres im Kopf.«
    Seine Stimme hatte einen leicht sarkastischen Ton angenommen; scharf fixierte er den Spielzeugeinkäufer, der die Augen zum Teppich niedergeschlagen hatte.
    »Jedoch«, so fuhr er fort, »dies scheint ein recht ungewöhnlicher Fall zu sein – weder Mr. Dodds noch dem Abteilungsleiter ist es bisher gelungen, mehr herauszufinden als die Tatsache, daß sich die Vorfälle nicht während der Ladenstunden abspielen. Inzwischen aber steht die Spielzeugabteilung unter dem Terror armloser Puppen –«
    »Das mag vielleicht übertrieben klingen«, mischte sich Dodds rasch ein, die Erregung steigerte seine sowieso schon laute Stimme um das Doppelte, »aber glauben Sie mir, das ist es ganz und gar nicht! Meine Angestellten sind alles Mädchen, manche farbig, und diese Art ...«
    Der Direktor brachte Dodds mit einem kühlen, mißbilligen den Blick zum Schweigen. Mr. Steele verabscheute jedes vermeidbare Geräusch. Es behagte ihm, sein Warenhaus als eine tüchtige, glattlaufende Maschine zu betrachten, und er erinnerte die Leute gern daran, daß sich jeder Teil, der mit viel Geräuschen arbeitete, verdächtig machte, nicht richtig zu funktionieren.
    »Der Verkaufswert der Puppen ist nebensächlich«, erklärte Steele. »Was uns interessiert, ist es, auf welche Art und Weise der Missetäter den Schaden vollbringt, ohne dabei geschnappt zu werden. Dies und der schlechte Eindruck, den es auf die Angestellten der Spielzeugabteilung macht. Nach außen hin sieht das Ganze wie ein übler Scherz aus, aber –«
    »Ein Scherz!« stieß Dodds hervor. »Ich sage Ihnen, meine Mädchen sind entsetzt! Zuerst haben sie es als einen Scherz betrachtet, aber dann, als sie sie fast jeden Morgen vorfanden, breitete sich das Gerücht aus, ein Irrer treibe sein Unwesen!«
    »Also gut, Mr. Dodds«, seufzte der Direktor irritiert, »erzählen Sie's.«
    »Betrachten wir doch nur einmal die nackten Tatsachen«, fuhr der Spielzeugeinkäufer hastig fort, zu aufgeregt, um die bedrohliche Miene an der anderen Seite des Schreibtischs zu bemerken. »Während der letzten zwei Wochen sind insgesamt neun Puppen derartig verstümmelt worden. Lauter schwarze Puppen. Jeder einzelnen waren ein Bein und beide Arme abgerissen worden, das Haar zerrauft oder ausgerupft, die Gesichter verunstaltet, die Kleider zerfetzt! Zwei oder drei solcher Vorfälle könnten auf eine böswillige Zerstörung hindeuten, aber neun in zwei Wochen lassen etwas viel Unheimlicheres befürchten ...«
    Tully blickte auf die Puppe, die plötzlich nicht mehr so unschuldig aussah – es war ihm aufgefallen, daß Dodds das Wort ›verstümmeln‹ und nicht ›beschädigen‹ gebraucht hatte.
    »... Ich will nicht behaupten, daß die Gerüchte auf Wahrheit beruhen«, fuhr Dodds fort, »aber die Tatsachen deuten auf etwas Schlimmeres hin, auf eine perverse Abneigung, eine krankhafte Aversion gegen Neger-Puppen. Oder, besser gesagt: Neger-Mädchen.«
    Dodds holte tief Atem, und der Direktor nutzte die Gelegenheit, sich wieder in das Gespräch einzuschalten. »Trotz allem, was Sie soeben gehört haben, Mr. Tully«, sagte er, »laufen uns unsere Angestellten bis jetzt noch nicht davon. Aber das Gerede breitet sich immer mehr aus und schafft Beunruhigung. Deshalb möchte ich es ersticken. Und der schnellste Weg, das zu tun, ist, herauszufinden, wer diese Puppen in Stücke reißt! Und hier kommen nun Sie ins Spiel ...«
    Bisher stünde eines eindeutig fest: daß sich das unheimliche Geschehen außerhalb der normalen Arbeitsstunden abspielte, erklärte Steele. Die Angestellten, meistens die Putzfrauen, die das Haus als erste betraten, fanden die Puppen. Entweder versteckte sich der Missetäter, der nicht unbedingt einer der Angestellten zu sein brauchte, während der Nacht im Warenhaus, oder er brach von außen her ein. Der Direktor verlangte, daß Mr. Tully die Türen zur Spielzeugabteilung scharf beobachten sollte ...
    Bei dieser Gelegenheit mußte Tully daran denken, daß das Warenhaus in dem Ruf stand, von Grund auf einbruchsicher zu sein, und daß sich die Spielzeugabteilung im Kellergeschoß befand, so daß man, um sich Eintritt zu erzwingen, beträchtliche Grabungen vornehmen mußte. Er erwähnte diese Punkte jedoch nicht laut, denn der Direktor kannte sie ja genauso gut wie er. Ihm fiel auch auf, daß der Chef ihn nicht zur Rechenschaft gezogen hatte, weil er von den Vorgängen der letzten Zeit nichts bemerkt hatte, da doch fast jede Nacht eine Puppe Arme

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