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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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kann, und straft oder belohnt ihn dann, wie es ihm paßt. Aber warum? frage ich. Warum sollte sich ein Gott so viel Mühe machen? Und diese Frage taucht bei allen religiösen Gedanken auf, ganz gleich, auf welcher Ebene sie sich bewegen. Wenn es ein höheres Wesen gibt, das alle diese Dinge leitet, was sind seine Beweggründe, frage ich? Zu welchem Endzweck schafft er solch eine dumme, wehrlose Kreatur wie den Menschen?«
    Einer der älteren Männer nahm seine Pfeife aus dem Mund und sagte ruhig: »Die Tatsache, daß wir Ihre Frage nicht beantworten können, bedeutet nicht, daß es keine Antwort darauf gibt. Vielleicht ist sie sogar ganz einfach.«
    Rex zog Paula Klein ein paar Schritte vom Tisch weg. Sein Mund war ausgetrocknet. »Hören Sie«, flüsterte er. »Wenn der Tempel von dieser Unterhaltung erführe, würden diese Männer ihre Stellungen verlieren, ja, vielleicht sogar aus der Technokratie verstoßen werden. Oder ... oder sogar ...«
    »... eingesperrt und körperlich bestraft werden«, beendete Paula den Satz für ihn.
    »Ja, das fürchte ich«, antwortete Rex eindringlich.
    »Na und?«
    »Mir scheint, wir sollten uns so schnell wie möglich davonmachen.«
    Sie lachte. »Ich fürchte, daß das Beispiel Ihres Vaters – und das einiger anderer – eine Menge intelligenter Bürger unserer Gesellschaft weitgehend beeinflußt hat. Dies hier ist nicht die einzige Flüsterkneipe in der Stadt. In jeder Stadt gibt es eine ganze Anzahl davon.«
    »Aber was ist denn der Sinn der Sache? Früher oder später wird der Tempel eine Razzia machen.«
    »Das geht nicht nur den Tempel an. An welchen Streitfragen sind Sie besonders interessiert?«
    »Ich? Wieso ...?«
    »Kommen Sie hier herüber. So wie ich den Knaben da am Tisch kenne, gibt's da was zu lachen.«
    »Mutterschaft!« rief ein untersetzter, bläßlicher Junior-Aktivist spöttisch. »Was ist an einer Mutter so Besonderes dran, daß sie automatisch ein Gegenstand allgemeiner Bewunderung wird? Nehmen wir eine verlotterte, schlecht erzogene, zimperliche, schwierige Göre von Achtzehn, deren Verhütungsmaßnahmen versagen. Neun Monate später, oh, Wunder über Wunder, ist sie ein wandelnder Altar, den man verehrt und anbetet. Sie ist eine Mutter! Sage jemand was gegen die Mutterschaft, und der Mob schreit nach seinem Blut. Nicht daß ich etwa für die Väter einstehen wollte. Nach meiner Schätzung ist unter hundert, die Eltern werden, nicht eine einzige Person, die fähig wäre, die Nachkommen der Nation aufzuziehen. Sie wurschteln sich durch, unfähig, ohne moralischen Halt, selber das Produkt der gleichen Sorte Eltern. Mir ist nur schleierhaft, wie wir überhaupt so gut weiterkommen, wie wir es anscheinend tun.« Er stieß einen verächtlichen Schnaufer aus und versank in vorübergehendes Schweigen.
    Verschmitzt fragte Paula: »Lieben Sie denn Ihre eigene Mutter nicht, Aktivist?«
    Er blickte zu ihr auf und schnaubte abermals. »Vielleicht liebe ich sie, aber ich erkenne auch ihre fehlerhafte Unvollkommenheit. Gott! Wie sie leidet. Welch eine Märtyrerin! Wie sie all die Jahre für ihre Kinder gelitten hat! Wie grausam sie alle sind, das nicht anzuerkennen und zu bewundern! Ein typisches Beispiel.«
    Rex schüttelte den Kopf. »Worum geht's da drüben?« fragte er und deutete mit dem Arm auf einen Tisch, der nicht nur voll besetzt war, sondern um den sich auch noch eine Anzahl Stehender drängte.
    »Keine Ahnung«, antwortete Paula. »Man schlendert einfach herum, bis man etwas aufschnappt, was einem interessant er scheint. Dann lauscht man oder beteiligt sich selbst, wenn man will.«
    Statt eines Monologs schien hier eine kleine Diskussion im Gange zu sein.
    Einer sagte mit verbissenem Ausdruck: »Ich bin nicht engstirnig. Ich will die Homosexuellen gar nicht verdammen. Wenn sie einen anderen ... Geschmack haben als ich, so ist das ihre Sache.« Er lehnte sich vor und deutete mit dem Finger auf einen jungen Mann, der ihm gegenübersaß. »Aber ich finde, sie soll den unter sich bleiben. Ich halte es nicht für richtig, daß sie junge Leute verführen, die sonst normal bleiben würden.«
    »Was verstehen Sie unter ›normal‹?« fragte der andere mit Abscheu in der Stimme.
    »Das wissen Sie genau. Der Hauptgrund für den Geschlechtsakt ist die Zeugung. Wenn man sich da einmischt, dann zerstört man die Rasse. Wenn ein Gleichgeschlechtlicher einen sonst normalen jungen Mann oder eine normale junge Frau dazu verleitet, mit ihm auf seinem Weg zu gehen, hält er

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