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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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spielen? Aber ehrlich! Was ist es, wovor du dich in der ganzen Welt am meisten fürchtest?«
    Burton lachte – dann runzelte er die Stirn. »Soll ich dir wirklich ganz ehrlich darauf antworten?« fragte er.
    »Natürlich – das ist das oberste Gesetz des Spiels!«
    »Also gut. Am meisten fürchte ich mich davor, daß einmal etwas mit meinem Gehirn passieren könnte. Irgendein Tumor oder so. Davor fürchte ich mich.« Er war bei seinem Geständnis ganz blaß geworden.
    »Ach, du, mein armes Baby«, sagte Sonya. »Warte nur einen kleinen Augenblick.«
    Noch immer etwas verlegen durch sein Geständnis, hob Burton Sonyas Feuerzeug auf, um damit zu spielen, aber das schwarze, pistolenähnliche Aussehen stieß ihn ab.
    Geschäftig kam Sonya zu ihm zurück; sie hielt etwas in der rechten Hand verborgen. »Setz dich auf«, forderte sie und legte den linken Arm um ihn. »Nein, nicht doch. Das hier ist Ernst. Stell dir vor, ich sei eine ordentliche Ärztin, die sich anzuziehen vergessen hat.«
    Burton konnte über ihre Schulter hinweg ihren schlanken Rücken und sein eigenes Gesicht in dem großen Spiegel des Ankleidetisches sehen. Sie hielt einen kleinen Gegenstand an seinen Hinterkopf. Er hörte ein Klicken.
    »Nein«, rief sie fröhlich aus. »Ich kann kein Anzeichen dafür finden, daß in deinem Gehirn irgend etwas nicht in Ordnung ist. Es ist so gesund wie das eines Kindes. Was ist los, Baby?«
    Burton zitterte am ganzen Körper. »Hör zu!« stieß er hervor. »Es ist wunderschön, Unsinn zu treiben, aber wenn du irgendwelche Taschenspielereien oder Tricks anwendest, um den Unsinn wahr erscheinen zu lassen, dann ist das Betrug.«
    »Was meinst du damit?«
    »Als du das Ding da klicken ließest«, sagte er mit großer Anstrengung, »sah ich meinen Kopf für einen Moment in einen scheußlichen Totenschädel verwandelt und dann in eine eklig wuchernde Masse mit Falten darin.«
    »Ach so, den Spiegel hatte ich ganz vergessen«, antwortete sie, über die Schulter blickend. »Aber das hast du dir wirklich nur eingebildet. Es war eine optische Täuschung.« Und als er eine Hand ausstreckte, fügte sie hinzu: »Nein. Meine kleine XYZ-Strahlenmaschine zeige ich dir nicht.« Sie warf den Gegenstand quer durch den Raum in ihren Koffer. »Das würde unser Spiel verderben.«
    Als sich Burton wieder etwas beruhigt hatte, kam er zu dem Entschluß, daß sie wahrscheinlich recht hatte – oder jedenfalls, daß er am besten so tat, als gäbe er ihr recht. Am sichersten und vernünftigsten schien es ihm, das, was er im Spiegel gesehen hatte, sowie die farbigen Gebilde vor ihrem Mund, als sie vor sich hingesummt hatte, als Sinnestäuschung zu betrachten. Vielleicht hatte Sonya auf ihn eine Wirkung wie auf andere Leute Opium oder Marihuana – eine recht plausible Erklärung, wenn man bedachte, welch weitaus kräftigeres Betäubungsmittel als jedes andere eine Frau ist. Trotzdem –
    »Also gut, Sonya«, sagte er, »und wovor fürchtest du dich am meisten?«
    Sie runzelte die Stirn. »Das möchte ich nicht sagen.«
    »Ich habe mich auch an die Regeln gehalten.«
    »Na, schön. Ich fürchte mich davor, daß mein Mann verrückt wird und mich tötet. Das ist auf meinem Planeten eine weitaus größere Bedrohung als auf eurem, denn wir haben alle Krankheiten besiegt, und jeder von uns kann ewig leben (obgleich es üblich ist, sich nach vier- oder fünftausend Jahren aufzulösen); außerdem besitzt jeder von uns ungeheure physische und geistige Kräfte; allein der Gedanke an den Wahnsinn ist furchtbar für uns. Der Wahnsinn tritt bei uns so selten auf, daß sich selbst unsere fortschrittlichsten Forschungszentren nicht damit beschäftigen – und vor dem Unbekannten fürchtet man sich stets am meisten. Mit Wahnsinn meine ich natürlich nicht etwas Harmloses wie Aberglauben. Den gibt es bei uns auch – mein Mann, zum Beispiel, hat's mit der Zahl 33. Er beginnt jedes wichtige Unternehmen nur am dreiunddreißigsten Tag des Monats. Und ich – ich habe eine Schwäche für schwarzhaarige Babies von primitiven Planeten.«
    »Halt mal«, unterbrach sie Burton, »du sagtest: der dreiunddreißigste Tag des Monats.«
    »Auf meinem Planeten sind die Monate länger. Auch die Nächte. Dir würde das bestimmt gefallen – mehr Zeit, um Sympathie und Leidenschaft zu bezeugen.«
    Nachdenklich blickte Burton sie an. »Du spielst dieses Spiel ziemlich ernsthaft«, sagte er. »Als hättest du dein Leben lang nichts anderes als Science Fiction gelesen.«
    Sonya

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