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Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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habt noch einmal eine Chance, John! Sie haben ein Recht darauf, selbst zu entscheiden, ob sie sterben wollen oder nicht. Du kannst nicht für sie bestimmen – nicht in diesem Fall! Frag deine Leute oder«, Everett drehte sich hastig zu dem kleinen Fremden um und sah, daß dieser zitterte, »oder ich selbst werde es tun!«
    Everett verspürte einen bitteren Geschmack im Mund. »Also gut«, stieß er hervor, »ich werde sie fragen – aber mach mich nicht dafür verantwortlich, wenn sie dich hinterher in Stücke reißen!«
     
    Der Ausdruck ihrer Gesichter war deutlich genug gewesen. Gewiß, die Männer kannten Fanu. Er gehörte jetzt zu ihnen. Sie kannten auch die tragische Geschichte seiner Rasse, sie respektierten sein Wissen, ja, sie hatten ihn sogar gern. Aber trotzdem war er ein Außenseiter, und jetzt hatte er das ganz deutlich bewiesen. Er verstand die Menschen nicht.
    Ein lautes Klopfen an der Tür ließ Everett zusammenfahren.
    Es waren Chord und ein anderer Mann. Everett blinzelte gegen das Licht und versuchte, ihn zu erkennen. Es war Latimer – der junge Lehrling, den alle Tip nannten –, ein Kind noch, großer Gott! Direkt unter seiner Nase!
    »Captain –«, begann Chord und hielt inne. Der große Mann sah krank aus, als wäre ihm übel, und Everett wurde sich bewußt, daß er selbst Verachtung zeigte. Gerade er, der tolerante, gutherzige Mannschaftsführer. Sie gehörten jetzt alle zusammen, was? Dachten die etwa, er wäre der liebe Gott? Everett haßte sich plötzlich selbst. Er riß sich zusammen. Mit ungewohnter Weichheit sagte er: »Komm herein, Chord. Du auch, Lat – Tip. Was gibt's?«
    »Es ist wegen – wegen dem, was Sie vor ein paar Tagen erwähnten ... was Doktor Fanu vorgeschlagen hat. Hat er das wirklich ernst gemeint?«
    »Ja. Stimmt es, was er gesagt hat?« fügte Tip hinzu. Everett blickte ihn groß an. Gewiß, er war sehr jung, aber in keiner Weise kindlich oder verspielt. Ruhig und ohne Scham begegnete sein Blick dem des Captains; er war ein gutaussehender Junge, athletisch gebaut, sympathisch, aber nicht zu hübsch. Schwielige Hände. Ein paar blasse Narben im Gesicht.
    »Nun«, erwiderte Everett langsam und beinahe unpersönlich, »er behauptet, es wäre möglich.«
    »Doktor Fanu scheint nicht der Typ zu sein, der leere Versprechungen macht oder Witze über derlei Dinge reißt«, fuhr der Junge fort. Der Fremde war für sie zum ›Doktor‹ geworden, seitdem er in den letzten Monaten einige gebrochene Rippen und Knöchel geheilt hatte.
    »Nein, ich glaube nicht, daß er gescherzt hat.«
    »Wie – ich meine –«
    »Ich kenne die Einzelheiten nicht«, unterbrach ihn Everett hastig. »Aber wenn er sagt, daß er es tun kann – schließlich ist seine Rasse medizinisch gesehen sehr fortgeschritten – viel leicht kann er uns helfen ... uns zu reproduzieren.«
    »Babies zu bekommen«, fügte Tip hinzu. Diese Offenheit versetzte Everett einen Schock. Nicht einmal sich selbst gegenüber hatte er es so ausgedrückt.
    »Würden Sie uns bitte mit ihm sprechen lassen, Captain?« fragte Tip.
    Zögernd, wie es seine Art war, mischte sich Chord wieder ein. »Tip und ich, Captain, haben uns lange darüber unterhalten. Komisch, aber wir haben schon immer an so was gedacht – so was Ähnliches jedenfalls. Und dann kam Doktor Fanu und redete auch davon – bitte, Captain, würden Sie uns zu ihm führen?«
    Everett erhob sich langsam und nickte. »Wenn ihr das wirklich wollt.« An der Tür wandte er sich noch einmal zu ihnen um, das Gesicht noch immer voller Zweifel und Unglauben.
    »Würdet ihr mir wohl eine – eine ziemlich offene Frage beantworten? Habt ihr beide – ist das etwas, was sich zwischen euch erst hier auf Prox entwickelt hat oder – wart ihr schon vor dem Start ...?«
    Die beiden Männer blickten ihn entsetzt und bestürzt an. Ihr Glauben an die Intelligenz des Captains schien in sich zusammenzusinken. Chords Lippen verzogen sich in rasender Wut. »Um Himmels willen, Sir, wofür halten Sie uns?«
    »Entschuldigt«, stieß er hastig hervor. »Ich – bitte, verzeiht mir! Es ist nett von euch, daß ihr euch zur Verfügung stellt.« Er wandte sich ab und führte sie zu dem Laboratorium auf dem Hügel, aber in Gedanken dröhnte wieder und wieder die unausgesprochene Antwort. »Gott im Himmel, ich weiß es nicht! Ich weiß es wirklich nicht! Und ich weiß auch nicht, was aus euch werden wird.«
     
    »Vom chirurgischen Standpunkt aus ist es ein elementarer Vorgang«, begann Fanu

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