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Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 05 - Die Esper greifen ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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eine Art Abgeordneter, Sir. Für die anderen.«
    »Habt ihr ein Komitee gebildet? Schau – ich bin eigentlich nicht mehr euer Vorgesetzter, Chord. Wir sind jetzt alle gleichgestellt.«
    »Jawohl, Sir. Aber Sie sind doch noch immer der Captain.«
    Everett seufzte und wartete darauf, daß der andere weitersprach. »Manche – von uns möchten sich gern eigene private Wohnungen bauen, Sir. Nicht, daß wir nicht miteinander auskämen und dergleichen, sondern wir möchten einfach für uns sein, ein Privatleben führen – ein Heim haben, wissen Sie.«
    »Wie zu Hause auf der Erde?«
    Chord nickte.
    »Nun, dagegen habe ich nichts einzuwenden, Chord. Des wegen brauchtet ihr doch nicht mein Einverständnis.«
    »Es ist nur – manche dachten, daß Sie vielleicht auf falsche Gedanken kämen, Sir.«
    »Falsche Gedanken?« fragte Everett verständnislos und erstaunt über Chords rotes Gesicht.
    »Na ja, Sie wissen schon, wie das ist, wenn zwei Männer allein zusammenleben, Sir. Aber darum geht es bestimmt nicht. Wirklich nicht.«
    Everett wartete, bis Chord gegangen war, bevor er seiner verlegenen Belustigung freien Lauf ließ, aber ganz versteckt fühlte er ein seltsames Unbehagen in sich aufsteigen, das schon fast Furcht war.
    »Er machte sich darüber wirklich Sorgen«, meinte er, als er etwas später Fanu den kleinen Zwischenfall erzählte.
    »Warum auch nicht«, erwiderte Fanu sanft. »Schau mich nicht so an, John. Ich kenne den Ausdruck nicht, aber ich glaube, daß deine Leute spüren, daß du der letzte wärst, der so etwas billigen würde.«
    Ärgerlich stand Everett auf. »Willst du damit sagen, daß meine Männer wirklich –«
    »Du sagtest, daß sie frei seien und tun können, was ihnen beliebt. Daß sie nicht mehr deinen Befehlen unterstehen.«
    Everett wandte sich ab und rieb sich die müden Augen. »Ja, das habe ich gesagt. Ich kann mich eben nur schwer umgewöhnen.«
    »Auch in bezug auf die Moral, nicht wahr?«
    »Fanu! Ich sehe ein, daß du unsere Tabus nicht kennen kannst, wahrscheinlich sind sie sowieso idiotisch, aber – Sie gehören nun mal zu uns. Was die Männer betrifft –«
    »Kennst du sie denn auch ganz genau, John?«
    »Natürlich kenne ich sie.«
    »Wie lange hattet ihr vor, hierzubleiben?«
    Everett machte den Mund auf, hielt dann aber inne, um in Gedanken nachzurechnen. »Sechs Monate auf dem Planeten. Acht Monate für die Hinreise und weitere acht für die Heimfahrt.«
    »Und wie lange seid ihr jetzt schon hier?«
    »Achtzehn Monate.« Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, als er an manche Dinge in dem Filmmaterial dachte. »Du bist mein Freund, Fanu, aber was du vorschlägst, ist geradezu lächerlich. Du kennst uns Menschen noch nicht lange genug, um uns richtig einschätzen zu können.«
    Fanu schüttelte ernst den Kopf. »Auf deinen Bändern ist ein Sprichwort aufgezeichnet – bei uns gibt es übrigens ein ähnliches –, das besagt, daß einer vor lauter Wald die Bäume nicht sieht.« Er winkte Everett zum Fenster und deutete hinaus. »Zähl sie, John! Sieben kleine Hütten. Und sie sind erheblich kleiner als die anderen. Warum wohl?«
    Everett versuchte, das Entsetzen hinunterzuschlucken; der Verdacht allein verursachte ihm Übelkeit und Schrecken. Abweisend schüttelte er den Kopf. »Sie sind Freunde. Du verstehst das nicht.«
    »Nein?« Die Stimme klang sehr traurig. »Glaubst du etwa, bei uns hätte es keine Freundschaft gegeben? Ihr aber seid mit Körpern gesegnet, die es Freunden erlauben, Geschlechtspartner zu werden.«
    »Hör auf damit!« Everett schrie die Worte heraus. Vor seinen Augen wuchs eine Wand empor, die langsam zerbröckelte und sich auflöste, als er versuchte, sie mit den Händen festzuhalten. Fanu winkte ihn wieder heran. Widerwillig folgte er mit den Blicken der Richtung der ausgestreckten Hand. Die Männer hatten sich zu einem improvisierten Ballspiel zusammengefunden. Es ging hoch her. Sie lachten und schrien, stießen und rempelten einander an. Zwei stolperten und fielen gegeneinander. Nur langsam lösten sie sich voneinander – zögernd und mit einem offensichtlichen Schuldbewußtsein.
    Mit einem Ruck wandte sich Everett vom Fenster ab und versuchte den Anblick zu vergessen. Die Wand wies große Löcher auf, Verwüstungen des Unvermeidbaren. Seine Gedanken arbeiteten heftig. Sie waren Kinder, trieben grobe Scherze – ein Rückfall ins Jünglingsalter –.
    »Leg deinen Männern die Frage vor!« Zum erstenmal klang Fanus Stimme leicht verärgert. »Ihr

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