Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All
aus.
Er ging hinauf auf die Straße und betrat eine Bar. Einer der Faszinatoren war auf dem Bildschirm zu sehen; er sagte immer wieder dasselbe: »Wir sind eure Freunde. Wir sind eure Freunde. Wir sind eure Freunde.« Auch seine Stimme klang verstört. Warum? Was konnte ein einzelner Mann gegen sie alle ausrichten?
George bestellte ein Bier. Plötzlich fiel ihm auf, daß der Faszinator auf dem Bildschirm keine Macht mehr über ihn zu haben schien. Er sah noch einmal hin und dachte: »Er glaubt selbst nicht mehr daran, daß ich seinen Befehlen gehorchen muß. Und deshalb hat er die Kraft, mich zu hypnotisieren, verloren.« Jetzt erschien Georges Fotografie auf dem Bildschirm. Er zog sich in die Telefonzelle zurück und rief seine Kontrollbehörde an.
»Hallo, Robinson?« fragte er.
»Am Apparat.«
»Hier ist George Nada. Ich habe herausgefunden, wie man die Leute aufwecken kann.«
»Was sagst du da? George, leg nicht auf! Wo bist du?« Robinsons Stimme klang hysterisch.
George warf den Hörer auf die Gabel, bezahlte und verließ die Bar. Sie würden wahrscheinlich bald herausfinden, von wo aus er angerufen hatte.
Wieder nahm er die Untergrundbahn und fuhr zur Stadtmitte.
Es begann gerade zu dämmern, als er das Gebäude betrat, in dem das größte Fernsehstudio der Stadt untergebracht war. Er orientierte sich nach dem Plan im Erdgeschoß und fuhr mit dem Lift ein paar Stockwerke aufwärts. Der Wächter vor dem Eingang zum Studio erkannte ihn. »Oh, Sie sind doch Nada!« keuchte er.
George hatte nicht die Absicht gehabt, ihn zu erschießen, aber nun blieb ihm nichts anderes übrig.
Bevor er in das Aufnahmestudio gelangen konnte, mußte er noch einige Wachen und alle diensthabenden Techniker töten. In der Ferne heulten Polizeisirenen auf, und von der Treppe her hörte er aufgeregte Rufe und schwere Schritte. Vor der Fernsehkamera saß einer der Fremden und sagte unaufhörlich: »Wir sind eure Freunde. Wir sind eure Freunde.« Er sah George nicht hereinkommen. Als George ihn mit der Pistole erschoß, hielt er mitten im Satz inne und blieb tot auf dem Stuhl sitzen. George stellte sich neben ihn und sagte, indem er das Gekrächze der Fremden nachahmte: »Wacht auf! Wacht auf! Seht uns so, wie wir wirklich sind! Tötet uns!«
Es war Georges Stimme, die die Stadt an diesem Morgen hörte, aber vom Bildschirm blickte noch immer der Faszinator auf die erstaunten Menschen herab. Die Stadt erwachte wirklich, und der Krieg begann.
George konnte den endgültigen Sieg allerdings nicht mehr miterleben. Er starb Punkt acht Uhr morgens an einem Herzanfall.
Sein Freund Pete
J. P. Sellers
Verdrossen starrte Jon Kramer auf den Whisky, der vor ihm auf der Bar des Lokals in der Fleet Street stand. Es war sein vierter, und er dachte darüber nach, ob er sich noch einen bestellen oder lieber nach Hause gehen sollte. Er versuchte sich daran zu erinnern, ob er noch eine Flasche zu Hause hatte, oder ob sie bereits leer war. Nach einiger Zeit gab er es auf, darüber nachzudenken. Er bestellte noch einen Whisky und kaufte vom Barmixer gleich eine ganze Flasche. Es war besser, sicherzugehen. Ohne eine Flasche Whisky würde er die Nacht nicht überstehen.
Er betrachtete sein Gesicht im Spiegel hinter der Bar. Es war das Gesicht eines Mannes, das viel älter als zweiundvierzig Jahre wirkte. Seine Augen lagen in tiefen Höhlen und waren von Falten umgeben, sein Gesicht war aufgedunsen, und die Haare auf dem Kopf konnte man zählen. Das ist das Werk Pete Kellys, dachte er. Pete Kelly hatte ihn Jahre seines Lebens gekostet.
Um ihn herum dröhnten die Stimmen seiner Pressekollegen in der überfüllten Bar. Es war die Stunde in der Fleet Street, in der die Journalisten ihre Berichte geschrieben hatten, die Feuilletonisten ihre Feuilletons, in der jeder noch schnell ein Glas trank, bevor er sich auf den Heimweg machte, die Stunde, in der die Redakteure sich für die aufreibende Arbeit rüsteten, bevor die Zeitungen in Druck gingen. Dicker Zigarettenrauch lag in der Luft, es roch nach scharfen alkoholischen Getränken, und Gesprächsfetzen über Sport und Politik drangen zu ihm.
Als er seinen Whisky hinunterschüttete, spürte er eine kräftige Hand auf der Schulter, und eine sarkastische Stimme sagte: »Wie geht's, wie steht's, Jon? Wartest du auf Pete Kelly? Nimm dich in acht, alter Knabe. Pete Kelly schnappt jeden, den er sucht.« Die herausfordernde Stimme brach in schallendes Gelächter aus, das sich auf die anderen
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