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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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die hatten anscheinend schon geahnt, daß irgend etwas los war, denn sie warfen einander Blicke zu und versuchten, ihn auszuhorchen. Aber er hatte es ihnen nicht erzählt. Sie hätten es doch nicht verstanden.
    Er verbrachte eine unruhige Nacht, aber pünktlich um acht war er aus dem Bett. Er durfte sich nicht verspäten; er hatte eine Verabredung mit Pete; während er sich vor dem Spiegel rasierte, beriet er sich mit ihm. »Na, Pete, was haben wir für heute vor?« fragte er kurz und geschäftlich. Er liebte das Wort ›wir‹. Es gefiel ihm, sich und Pete als ein Team zu betrachten. Dabei vergaß er beileibe nicht, Petes ergebenen Diener Karl, den Ex-Pocer, Ex-Gauner und so fort, der möglicherweise eine große Hilfe für Pete Kelly sein konnte.
    »Miami. Elf Uhr Flughafen London. Verfolgung des Captains.« Pete sprach immer sehr knapp, er vergeudete kein einziges Wort.
    Natürlich der Captain, der Führer der Stepney-Bande, wie fast jeder Leser des Daily Sun , wußte. »Du darfst dich nicht verspäten, Pete«, sagte er. »Ich schätze, Carl hat den Mercedes schon bereit?«
    Auf diese Frage erhielt er keine Antwort. Aber er wollte nur Zeit herausschinden. Er wartete auf die Frage, die einzig und allein Bedeutung hatte.
    »Pete ... kann ich dich begleiten?« Ach, wenn er doch das nur könnte. Er war von Kopf bis Fuß darauf vorbereitet, sogar mit einer Schulterpistole, die in seinem Wandschrank hing. Pete brauchte nur ein einziges Wort zu sagen.
    »Natürlich nicht. Du könntest nichts dabei tun. Ciao. Muß mich beeilen.« Die übliche Antwort, er zuckte die Achseln. Er war an diese Enttäuschung bereits gewöhnt. Aber er hätte doch zu gern Pete eines Tages begleitet und ihm beigestanden. Er war sicher, er würde ihm helfen können.
    Der Tag verlief wie üblich. Vor dem Lunch ein paar Drinks, und dann keinen Appetit zum Essen. Ein langweiliger Nachmittag im Büro, dann zurück zu seinen Zeichnungen daheim.
    Noch einmal warf er einen Blick auf die Zeichnung vom vorhergehenden Tag und fügte hier und da ein paar Striche hinzu. Er fühlte sich sicherer als gewöhnlich. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Tür zu verschließen. Er war auf dem Weg nach Miami und konnte vor Donnerstag nicht zurück sein.
    »Noch nicht fertig? Du bist wieder mal sehr langsam.«
    Die vertraute, arrogante Stimme kam vom Lehnsessel her.
    »Will mich ein bißchen unterhalten. Na, komm schon. Habe nicht den ganzen Tag Zeit.« Es bestand gar kein Zweifel: es war Petes Stimme; und auch die eleganten, engen Hosenbeine, die aus dem Sessel hervorragten, gehörten Pete. Die schlanke Gestalt sprang auf und kam auf ihn zu. Trotz seines Zorns mußte er voller Schöpferstolz die lässige, athletische Art, mit der Pete seinen wohlproportionierten Körper bewegte, bewundern.
    »Ich dachte, du wärst auf dem Weg nach Miami.« Seine Stimme war schüchtern und unbestimmt, wie immer, wenn er sich seiner Schöpfung gegenübersah.
    Pete Kelly beugte sich zu ihm nieder. »Das war ich auch«, sagte er. »Habe meine Meinung geändert. Verrückt, den Captain nach Miami zu verfolgen. Gibt bessere Mittel dazu.
    Außerdem wichtigere Dinge in London. Die Riverdale-Bande ist wieder aufgetaucht.«
    »Die Riverdale-Bande? Aber die sind seit einer Ewigkeit nicht mehr vorgekommen. Nicht seit Oktober. Du hattest sie doch auf zehn Jahre ins Kittchen geschickt, hast du das denn vergessen?« Es war nett, Pete einmal auszustechen.
    »Freundchen, Freundchen«, nörgelte die Stimme ungeduldig. »Sie sind ausgebrochen. Sind hinter mir her.«
    Jon wurde unwillig. »Aber sie können nicht ausgebrochen sein. Das war nicht geplant. Ich bestimme über die Riverdale-Bande genauso wie über die Stepney-Bande und das Ludenstein-Ungeheuer. Und du, Pete Kelly, du kannst überhaupt nichts tun, keiner von euch kann was tun, wenn ich es nicht will.« Er sank in den Stuhl zurück und fuhr sich verzweifelt mit der Hand über die Stirn. »Ich wünschte, ich hätte dich nie geschaffen.«
    Es war jetzt immer das gleiche, wenn Pete Kelly unerwartet aufkreuzte. Immer wollte er ihn in seiner Arbeit beeinflussen, irgendeine unlogische Forderung stellen oder eine höchst unsinnige Anweisung geben.
    Aber das war nicht immer so gewesen. Seine früheren Besuche waren bescheidener, fast unterwürfig verlaufen. »Glaubst du, daß ich einen neuen Wagen haben könnte?« war seine erste Bitte gewesen. Sehr vernünftig. Sein altes Fahrzeug hatte bereits dreißigtausend Meilen hinter sich, und die

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