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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Leser hatten den Wechsel sehr begrüßt. Aber nach und nach waren seine Forderungen immer unlogischer und unvernünftiger geworden. »Nicht so viele von diesen gemütlichen, mitternächtlichen Tauchversuchen im Atlantik, wenn ich bitten darf. Verdammt kalt, sage ich dir. Ein Gentleman tut das nicht. Bitte denk daran, ja?«
    Aber das jetzt war wohl das letzte. Ohne sein Wissen die Riverdale-Bande aus dem Gefängnis zu holen! Ohne seine Erlaubnis! »Er wird zu frech. Ich muß ihn aus dem Weg schaffen«, sagte er zu sich selbst.
    Petes Stimme unterbrach seine Gedanken. »Übrigens, ich will in eine andere Wohnung umziehen. Kann diese entsetzlichen Nachbarn nicht länger ertragen.« Er unterdrückte ein gelangweiltes Gähnen und putzte sich mit dem Taschentuch seine aristokratische Nase.
    »Umziehen!« rief er entsetzt. »Du kannst nicht umziehen. Wieso übrigens? Deine Wohnung in Mayfair gehört zu dir wie zu Sherlock Holmes die Wohnung in der Baker Street. Die Leser würden es nicht verdauen.«
    »Die Leser können mich mal.« Er schnippte mit den schlanken, eleganten Fingern und zündete sich eine Zigarette an. Dann erstarrte er plötzlich und lauschte gespannt auf sein Armbanduhrradio. Sein Körper schien ruhig und entspannt, aber Jon wußte genau, daß das nur so aussah. Er war immer bereit, augenblicklich zu handeln. Mit heimlicher Bewunderung betrachtete er die aufmerksamen grauen Augen und die Lippen, die vor Erregung halb geöffnet waren.
    Pete, in dessen Armbanduhr auch ein Sender eingebaut war, sprach mit ruhiger Stimme. »Roger«, sagte er; dann blickte er auf. »Bekam gerade guten Tip. Riverdale-Bande hinter mir her. Wissen, daß ich hier bin. Alle Ausgänge besetzt. Fahrstuhl außer Funktion. Geländer im Treppenhaus unter Strom. In den Gängen unsichtbare Todesstrahlen.« Er gab diese ›Trivialitäten‹ mit einem dünnen Lächeln von sich, zündete sich eine neue Zigarette an und blies ein Fünkchen Staub vom Jackenärmel. »Muß jetzt gehen«, sagte er. »Gebe dir bis Donnerstag Zeit, mir eine neue Wohnung zu suchen.« Er stand auf und schritt auf das Fenster zu.
    »Pete. Laß mich dich begleiten. Ich könnte dich decken.«
    »Nein, danke. Dies ist Männerarbeit. Bis morgen. Gleicher Ort, übliche Zeit«, sagte er und verschwand leichtfüßig durch das Fenster. Das Geräusch kreischender Bremsen erfüllte die Nacht, dann das Knattern von Maschinengewehrfeuer und die Explosion einer Bombe im Fahrstuhlschacht. Aber er wußte, daß Pete in Sicherheit war, daß er sich auf dem Weg zurück in seine Wohnung befand.
    Er atmete erleichtert auf. Was immer Pete ihm auch angetan haben mochte, es würde ihm sehr leid tun, zu sehen, wie die Riverdale-Bande ihn fertigmachte.
    Aber was hatte Pete da gesagt? Daß er in eine andere Wohnung umziehen wollte? Sicher hatte er nur einen Spaß gemacht. Wahrscheinlich hatte er es überhaupt nicht gesagt. Wahrscheinlich hatte er selbst es nur geträumt. Natürlich. Er war an seinem Zeichenbrett eingenickt und hatte einen kleinen Alptraum gehabt. Pete konnte unmöglich hiergewesen sein. Er war auf dem Weg nach Miami.
    Aber es war alles so ungeheuer lebendig gewesen. Er glaubte sogar den feinen Geruch der teuren türkischen Zigaretten zu riechen, die Pete zu rauchen pflegte. Auf alle Fälle würde es besser sein, die Verabredung am nächsten Tag einzuhalten. Bei Pete Kelly wußte man nie, woran man war.
    Ihr Treffpunkt war der Eingang zum Charing Cross Bahnhof. Pete hatte ihn wegen der vielen Menschen dort gewählt.
    »Komm schon. Schnell. Wir nehmen die Untergrund zur Cannon Street.« Der Blaue Engel in der Cannon Street war eines ihrer Hauptquartiere.
    Der Fahrscheinkontrolleur blickte ihn erstaunt an. »Sie haben mir zwei Karten gegeben, Sir«, sagte er.
    Blöder Hammel. Er hatte diese Schwierigkeiten des öfteren, wenn er mit Pete zusammen war. »Natürlich habe ich das. Die andere ist für meinen Freund.« Er sah den Zweifel in den Augen des Fahrkartenkontrolleurs, dann das allmähliche Verstehen.
    »Aber natürlich, Sir. Für Sie und Ihren Freund.« Wenigstens hatte der Mann die Güte, unbehaglich dreinzublicken, wie es sich schließlich gehörte, wenn er Pete vor sich hatte.
    Im Zug setzten sie sich nebeneinander auf eine Bank. Er wandte sich an Pete. »Was sollen wir tun, wenn wir die Stepney-Bande ausgehoben haben, Pete?«
    Der Mann gegenüber senkte seine Zeitung. »Wie bitte?« fragte er.
    »Ich habe mit meinem Freund gesprochen.«
    »Ach, wirklich. Entschuldigen

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