Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All
Schon damals kam er nicht mehr gut zurecht. Er ist schon ziemlich alt, müssen Sie wissen.«
»Das sollte man meinen!« rief Parker aus. »Er muß ja ...«
»Das ist egal«, unterbrach ihn Brandon. »Wenn er noch lebt, werden wir ihn aufsuchen. Wenn nicht, dann wollen wir trotzdem Holz haben. Woher kriegte er das Holz?«
»Keine Ahnung«, antwortete Rozdel. »Das können Ihnen sicher seine Verwandten sagen. Ich werde mich erkundigen, ob er noch lebt, und ausfindig machen, wie man am besten zu der Peterson-Farm kommt.«
»Bitte, tun Sie das«, sagte Brandon. »Und zwar sofort. Parker, bestellen Sie einen Luftwagen.«
Auf Beloman wurde Landwirtschaft und Bergbau betrieben. Brandon und sein Sekretär flogen über weite Landstriche, die von gewundenen Straßen durchzogen waren, die noch immer benutzt wurden. Bald überquerten sie die Grenze zu einer anderen Wetterzone und vertauschten somit den Regen der Stadt gegen goldenes Sonnenlicht. Ungeduldig blickte Brandon auf die Landschaft hinab. »Wir müßten bald da sein. Ist das nicht schon der Fluß, den Rozdel erwähnte?«
Parker studierte die Landkarte. »Ja. Dort drüben – das müßte die Farm sein.«
Sie landeten auf einem großen Platz, inmitten von alten, aber peinlich sauber gehaltenen Steinhäusern – großen Scheunen, kleineren Werkstätten, Speichern, Ställen mit Tieren. Das Steinhaus, ein großes, viereckiges Gebäude, an das man an drei Seiten Flügel angebaut hatte, stand in der Mitte. Als sie darauf zugingen, packte Brandon Parker am Arm und hielt ihn fest.
»Sehen Sie mal!«
Es stand in der Nähe des Hauses – ein gerader, rauher Finger, der nach oben ragte und in einer breiten Krone mit grünen Blättern auslief.
»Ist das ...«
Parker nickte. »Ein Baum.«
»Ich dachte, in der ganzen Galaxis gäbe es keinen einzigen Baum mehr?«
»Offensichtlich ist doch noch einer übriggeblieben«, erwiderte Parker.
»Vielleicht gibt es hier noch mehr. Daher also bekommt er sein Holz. Parker, der dort muß mindestens vier Meter hoch sein.«
Sie gingen darauf zu. Der Boden senkte sich ein wenig, und zwischen dem Haus und den Nebengebäuden befanden sich von Steinen umgebene Löcher.
»Hier pflanzt er sie an«, rief Brandon. »Dreiundzwanzig, nein, vierundzwanzig Löcher. Aber nur noch ein Baum. Kommen Sie – wir wollen mit dem Burschen reden.«
An der Tür kam ihnen eine dickliche junge Frau entgegen, die sie höflich grüßte und zu einem der kleineren Nebengebäude führte.
»Gehen Sie einfach hinein«, sagte sie und rief: »Jemand möchte dich sehen, Vater!«
Sie betraten das Gebäude. Außer einer Bank und einem Kasten mit Werkzeugen war der Raum leer. Ein Gesicht wandte sich ihnen zu, alt, zerfurcht und zerfältelt, mit dunkler Haut unter weißem Haar. Die Arbeitsbank war hell er leuchtet, sonst lag der Raum im Halbdunkel.
»Bitte, entschuldigen Sie mich. Ich kann nicht aufstehen, um Sie zu begrüßen.« Die Stimme klang hoch und dünn. »Meine Beine wollen mich nicht länger tragen. Auch meine Stimme habe ich schon fast verloren. Meine Augen und die Hände sind nicht mehr das, was sie früher waren. Zum Glück läßt mich mein Appetit nicht im Stich, und für den, der noch Appetit hat, besteht auch noch Hoffnung.« Er kicherte. »Was wünschen Sie, meine Herren?«
Brandon trat einen Schritt vor und reichte ihm seine Karte. Der alte Mann saß in einem Rollstuhl, um den bunt geflickte Decken gelegt waren. Auf der Bank befand sich ein Stück Holz; in groben Zügen war der zum Teil schon fertige Kopf einer Frau geschnitzt. Brandon starrte darauf nieder.
»Sie kommen einen weiten Weg, Mr. Brandon«, sagte Peterson. »Doch sicher nicht nur, um mich zu sehen.«
»Wir hatten nicht erwartet, Sie zu sehen«, antwortete Brandon. »Wir – mein Sekretär, fand in einem alten Buch einen Hinweis auf einen Holzschnitzer.«
»Wie alt ist das Buch?«
»Es wurde vor einhundertundvier Jahren veröffentlicht«, sagte Parker.
»Ach so! Dann bezog es sich auf meinen Großvater. Oder vielleicht auf dessen Vater. Wir Petersons sind seit vielen Generationen Holzschnitzer, solange ich zurückdenken kann. Aber ich bin der letzte. Meine Söhne haben sich aussichtsreichere Berufe gesucht. Meine Töchter haben Bauern geheiratet – gute Bauern. Es geht ihnen gut. Und ich, ich mache mit dem, was von meinem Talent noch übriggeblieben ist, Kinkerlitzchen, denn meine Hände wollen nicht mehr ruhigbleiben.«
»Ich habe den Baum gesehen«, sagte Brandon. »Ich
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