Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All
Morrison.
Brandon lachte. »Aus Metall oder Plastik. Der Professor glaubt, daß er eine Menge Fragen über alte Musik beantworten kann, wenn er herausfindet, wie man diese Violine spielt.«
»Und was wollen Sie damit tun?«
»Ich lasse sie in Ordnung bringen«, antwortete Brandon. »Und dann werde ich lernen, sie zu spielen.«
»Das ist vielleicht ein größeres Problem, als Sie glauben. Zu schade, daß wir kein Bild haben, aus dem man sehen kann, wie man darauf spielt.«
»Ach, das werden wir schon herauskriegen. Was ich Sie fragen wollte, obgleich –«, er drehte die Violine um und betastete mit den Fingern das Loch, »– das erste wird sein, dies hier zu reparieren. Wer weiß, wie man ein Loch im Holz repariert?«
Morrison schwieg eine Zeitlang. Endlich sagte er: »Ich werde Erkundigungen einziehen müssen. Vielleicht weiß es niemand.«
Brandons Privatsekretär war ein ernsthafter, hart arbeitender junger Mann, der die glückliche Eigenschaft besaß, sich für etwas begeistern zu können, und der daher Brandons Lieblingsprojekte zu seinen eigenen machte. Brandon erkannte dies an und bezahlte ihn entsprechend.
Aber in diesem Falle tat er nicht sehr begeistert. Vorsichtig legte er die Plastikkiste auf Brandons Tisch und sagte bedrückt: »Dies wird schwieriger werden, als ich geglaubt hatte.«
Brandon öffnete den Kasten, um einen stolzen Blick auf die Violine zu werfen. »Was ist los, Parker?«
»Ich habe mit dem Direktor des Kongreßmuseums gesprochen. Sie besitzen dort einen einzigen Gegenstand aus Holz, einen Tisch.«
»Ich erinnere mich daran«, sagte Brandon.
»Er sagte, daß der Tisch repariert werden mußte, als sie ihn erhielten, daß dies aber vor allem ein Problem eines geeigneten Stoffes war, den man dazu benutzen konnte, an Holz zu arbeiten. Sie hatten alle Teile – sie mußten sie nur zusammensetzen. Ich habe die Formel für diesen Klebestoff erhalten.«
Brandon nickte anerkennend.
»Aber der Direktor sagte, daß sie nie in die Verlegenheit gekommen wären, fehlende Teile aus Holz herzustellen. Er hatte keine Ahnung, wie man das tun könnte oder wer dazu fähig wäre. Ich habe einen Techniker aus unserer Polivar Abteilung ausfindig gemacht, der sich anbot, ein Stück Plastik in das Loch einzulassen –«
»Unsinn!« fuhr ihn Brandon an.
»Gewiß. Er glaubte, es auch mit Holz tun zu können, aber natürlich hat er keins. Wenn wir ihm etwas Holz zur Verfügung stellen, will er es versuchen.«
»Dann besorgen Sie ihm Holz.«
»Aber das ist ja gerade das Problem, Sir. Es gibt kein Holz. Ich habe mich überall erkundigt.«
»Aber irgendwo muß es doch welches geben. Ich habe dies gefunden, ohne mich überhaupt darum zu bemühen.«
»Das muß ein außerordentlicher Glücksfall gewesen sein, Sir, denn überall, wo ich gefragt habe ...«
»Ja, ja. Man muß eben wissen, wo man nachzufragen hat. Geben Sie mir Morrison.«
Ungeduldig wartete er, bis Morrison auf dem Bildschirm an der Wand erschien. Morrison hob eine Hand zum Gruß – an diesem Tag waren seine Fingernägel matt rot gefärbt – und sagte: »Wahrscheinlich handelt es sich um Ihre Violine?«
Brandon nickte. »Harry, ich bin sicher, Sie kennen jeden guten Antiquitätenhändler. Würden Sie wohl bitte überall bekanntgeben, daß ich ein Stück Holz brauche?«
»Das habe ich bereits getan«, antwortete Morrison. »Wenn ich etwas höre, gebe ich Ihnen sofort Bescheid.«
»Ich danke Ihnen.«
»Außer ich finde etwas, das sich lohnt, aufgehoben zu werden. Es hat keinen Sinn, irgendeinen wertvollen Gegenstand zu zerstören, nur um einen anderen zu reparieren.«
Brandon mußte ein Lächeln unterdrücken. Sein Fund, die Violine, hatte Morrison mehr gewurmt, als er geglaubt hatte. Es bedurfte gar keiner Diskussion, daß jeder wertvolle Gegenstand, der irgendwo auftauchte, zu Morrisons Sammlung gehörte. »Nein, das sollte natürlich nicht sein«, sagte er. »Ich brauche nur ein paar kleine Stücke.«
»Also schön. Wenn ich etwas Geeignetes finde, werde ich Sie benachrichtigen lassen.«
Morrison winkte ihm noch einmal zu, und dann verschwand sein Bild. Brandon blieb nachdenklich sitzen und drehte nervös die Daumen. Dann stand er auf und ging im Zimmer auf und ab. Er setzte sich wieder und drückte auf einen Knopf am Schreibtisch. »Parker!« brüllte er. »Besorgen Sie mir etwas Holz!«
Parker verschwand für eine volle Woche. Als er zurückkehrte, sah er müde und abgemagert aus. Brandon warf ihm einen kurzen Blick
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