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Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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dachte, Bäume wachsen nur auf der Erde.«
    »Nicht einmal mehr dort«, antwortete Peterson. »Dort wächst jetzt nichts mehr. Aber die Petersons haben Bäume gepflanzt, weil Holzschnitzer Holz brauchen. Eine lange Zeit war das Pflanzen von Bäumen ein Familiengeheimnis. Wenn ein Baum geschlagen wurde, dann war der neue schon gesetzt. Aber jetzt ist das nicht mehr so. Ich pflanze keine neuen Bäume mehr an, denn ich würde nicht mehr lange genug leben, um sie aufzubrauchen. Der, den sie draußen gesehen haben, ist der letzte. Wenn ich ihn aufgebraucht habe, wird es keinen Holzschnitzer mehr geben auf Beloman. Aber Sie sind nicht so weit hergekommen, um auf die Klagen eines alten Mannes zu hören.«
    »Dies ist vielleicht der letzte Baum in der ganzen Galaxis«, sagte Brandon.
    Der alte Mann seufzte. »Vielleicht. Das Wachstum wird durch chemische Mittel gefördert, und es ist ein langwieriger und aufwendiger Vorgang. Ich habe das Geheimnis vielen freiwillig erzählt, aber niemand scheint sich darum zu kümmern. Und warum sollte sich jemand die Mühe machen, wenn es keinen Holzschnitzer gibt, der das Holz verarbeitet?«
    Brandon nahm den Kasten, den Parker gehalten hatte, und öffnete ihn. »Deshalb bin ich hier«, sagte er.
    Die weißen, von blauen Adern durchzogenen Hände hoben die Violine heraus. Die Augen leuchteten vor Erregung. Peterson hielt sie gegen das Licht, drehte sie um und um. »Wunderschön!« flüsterte er. »Wunderschön! Was ist es?«
    »Eine Violine«, antwortete Brandon. »Ein Musikinstrument.«
    »Oh! Früher gab es wirkliche Künstler. Und auch wirkliche Musiker.« Strahlend blickte der alte Mann Brandon an. »Ich danke Ihnen dafür, daß Sie mir dies gezeigt haben. Es ist schwierig für mich, zu reisen, aber ich wäre weit gefahren, um dies zu sehen. Wirklich wunderschön!«
    »Ich möchte, daß Sie sie reparieren«, sagte Brandon. Das Lächeln verschwand vom Gesicht des alten Mannes. Peterson betrachtete das Loch in der Violine, betastete es mit den Fingern. »Warum?«
    »Warum –« Brandon starrte ihn verwundert an »– weil ich es repariert haben möchte. Hier, wir haben ein Bild, auf dem zu sehen ist, wie das Instrument in Wirklichkeit aussieht. Ich möchte lernen, auf ihm zu spielen.«
    Peterson blickte vom Bild zur Violine. Langsam schüttelte er den Kopf. Mit unendlicher Zärtlichkeit strich er noch einmal über das Instrument, dann legte er es wieder in den Kasten. »Nein«, sagte er. »Es tut mir leid, aber meine Antwort ist – nein.«
    »Aber warum nicht? Holz ist doch Ihr Geschäft?«
    »Mein Großvater besaß ein Musikinstrument«, erzählte Peterson. »Eine Flöte. Er ging immer hinaus in die Felder, um darauf zu spielen. Die Tiere kamen, um ihm zu lauschen. Ich habe sie selbst gesehen. Er machte wunderbare Musik. Dann starb er. Ich erbte die Flöte und versuchte selbst auf ihr zu spielen. Ich brachte einige Töne zustande, aber keine richtige Musik. Die Musik starb mit dem Musiker.«
    »Und was geschah mit der Flöte?« fragte Brandon. Plötzlich sah er im Geiste eine riesige Sammlung seltener und unbezahlbarer Musikinstrumente vor sich.
    »Ich habe sie begraben«, antwortete Peterson. »Es war ein altes, ein sehr altes Instrument – wie diese Violine. Das Geheimnis, wie man Musik macht, übertrug sich von Besitzer zu Besitzer, bis zu meinem Großvater, der niemanden finden konnte, der sie zu spielen wünschte. Als er starb, starb auch ihre Musik. Und genauso ist die Musik dieser Violine tot.« Sanft strich er über den Kasten. »Begraben Sie sie«, sagte er.
    »Unsinn!« rief Brandon. »Es ist ein wunderbarer Gegenstand. Das haben Sie doch selbst gesagt. Warum sollte ich sie nicht reparieren lassen, selbst wenn niemand auf ihr spielen könnte?«
    »Würden Sie einen Arzt bitten, einen toten Mann zu heilen? Nein. Er könnte ihn vielleicht flicken, aber er könnte ihn nicht heilen. Ich würde nur zu froh sein, Ihre Violine zu heilen, wenn ich sie wieder zum Sprechen bringen könnte. Aber da ich das nicht kann, will ich sie auch nicht flicken. Begraben Sie sie.«
    »Ich zahle gut«, erwiderte Brandon. »Sie haben Holz. Sie haben die Fähigkeit. Es würde nicht lange dauern.«
    »Viel zu lange«, entgegnete die zittrige Stimme. »Immer und ewig, und selbst dann könnte ich sie nicht heilen. Aber das können Sie nicht verstehen. Die Musik – die alte Musik – war nicht wie die Musik, die wir jetzt kennen. Wir haben Musikmaschinen, und die haben keine Seele. Die alte Musik aber

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