Magazine of Fantasy and Science Fiction 07 - Musik aus dem All
wohl – das weiß ich genau, weil ich meinen Großvater spielen hörte.« Sorgfältig schloß er den Kasten. »Es tut mir leid, daß Sie den ganzen weiten Weg umsonst gekommen sind.«
»Kennen Sie irgend jemand anderen, der sie reparieren könnte?«
Peterson schüttelte den Kopf. »Es gibt nur noch mich. Bald werde ich sterben, und dann wird es niemanden mehr geben.«
Brandon warf die Schultern zurück, hob den Kopf und sagte eigensinnig: »Ich glaube, Sie haben nicht recht verstanden, wer ich bin. Selbst auf diesem lächerlich kleinen Planeten ...«
»Sie sind ein Mann mit einer toten Violine, und ich kann Ihnen nicht helfen.« Peterson rollte seinen Stuhl zurück zur Bank und ergriff ein Werkzeug.
»Kommen Sie, Parker«, sagte Brandon. Er sprach kein Wort, bis sie zurück in Beloman City waren. Dann brummte er: »Eingebildeter alter Knacker. Ich werde ihm zeigen, ob er der einzige ist.«
Auf der geschäftigen, kosmopolitanischen Welt von Partu besichtigte Brandon Fabriken, besuchte Konferenzen, hielt Reden und kaufte Holz. Der unermüdliche Parker machte immer neue Gegenstände ausfindig, er ging allen Spuren der Schnitzereien Thor Petersons nach – oder denen seines Vaters, seines Großvaters, ja selbst noch deren Vorfahren. Es gab Holzkästen aller Größen, mit geschnitzten Deckeln. Es gab eindrucksvoll geschnitzte Holzfiguren, Wandteller und Holzschüsseln. Es gab sogar Holzuhren, die eine ganze Gruppe von Holzfiguren in Bewegung setzen konnten.
Die Liste wurde immer länger und vielseitiger. Brandon hatte keine Schwierigkeiten, die einfacheren Dinge zu bekommen. Sie hatte es auf Partu immer zu kaufen gegeben, und anscheinend glaubten die Bewohner hier, daß es ewig so weitergehen würde. Brandon brachte Geschenke, nahm welche entgegen und behielt sein Wissen über den verkrüppelten alten Mann und über den einen verbliebenen Baum für sich.
Die komplizierteren Gegenstände, wie zum Beispiel die Uhren, waren oft ererbtes Familiengut, aber Brandon besaß Geld und Einfluß, er verstand es, jemanden zu überzeugen, und er wandte diese drei Eigenschaften großzügig oder rücksichtslos an, je nachdem, wie es erforderlich war. In wenigen Tagen besaß er die größte Holzsammlung der ganzen Galaxis, eine Sammlung, die Harry Morrison vor Neid erblassen lassen würde. Durch eine finanzielle Zuwendung hatte er auch von dem Agenten Thor Petersons das Versprechen erhalten, die gesamte künftige Produktion des alten Mannes zu bekommen.
»Jetzt können wir wieder nach Hause fahren«, sagte er fröhlich zu Parker, »und diese Violine hier reparieren.«
Brandon sah seine Sammlung durch und wählte nach einigem Zögern einen kleinen Holzkasten aus, den er zu opfern gedachte. Der Techniker nahm sich seiner an, zerlegte ihn in einzelne Teile und begann zu experimentieren, damit er lernte, mit Holz umzugehen. Er schnitt Stücke, er fertigte eine bestimmte, gewünschte Dicke an, er formte und gestaltete sie.
Tage vergingen. Brandon bezwang seine Ungeduld und ermutigte den Mann, sich Zeit zu lassen. Er wollte, daß die Arbeit genau und richtig ausgeführt wurde.
Endlich war der Techniker bereit. Er durchsuchte Brandons gesamte Sammlung nach einem geeigneten Stück, das der feinen Maserung des Holzes der Violine am besten angepaßt war. Er kratzte und schnitt feine Blättchen, die Brandon wehmütig als verloren betrachtete. Er hatte für sie keine Verwendung, aber da sie aus Holz bestanden, hob er sie auf. Mit peinlicher Genauigkeit ebnete der Techniker die gezackten Ecken des Loches ab. Dann paßte er den Flecken an, den er einzusetzen gedachte. Aber er hielt nicht.
Brandons Enttäuschung wurde durch die Ankunft einer Schiffsladung Schnitzereien von Petersons Agent auf Partu gedämpft: Er erhielt die kleine Plastik, die der alte Mann gerade geschnitzt hatte, als sie ihn besuchten, und ein paar Kästen mit einfachen Ornamenten in den Deckeln. Brandon untersuchte sie kritisch. Er fand sie nicht so vollkommen wie die früheren. Er schlug dem Techniker auf die Schulter und sagte: »Bald können Sie's ebenso gut. Machen Sie weiter.«
Der Techniker versuchte es ein zweites und ein drittesmal. Und dann befestigte er das Holzstück über dem Loch mit viel Fingerfertigkeit und Geduld durch Streben am Inneren des Instruments. Es hielt. Vor Freude strahlend rief Brandon seine Chemiker und befahl ihnen, die Oberfläche des Ersatzstückes der Oberfläche der Violine anzupassen. Wenig entzückt zog sich der Chemiker mit
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