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Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 09 - Die Kristallwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Feldkoeffizienten des Neutrinos? Nun, sie würden es schon sehen! Sie waren gut, und sie hatten ihn mit Vorsicht und Zartheit behandelt. Wie nannten sie es ...? Würden sie einen Durchbruch akzeptieren? Würden sie einen solchen von einer Ratte und von einem Computer unterscheiden können? Wahrscheinlich nicht. Ganz sicher nicht.
    Aber Fred Eins würde es wissen, bevor er starb.
    Und der Computer würde sich daran erinnern ...
     

Nachricht für Mr. Prosser
     
J. P. Sellers
     
     
    Ein Telefon, das mitten in der Nacht in einem leeren Bürogebäude läutet, hat etwas Dringliches und Zwingendes an sich. Es lärmt gellend und fordert, daß jemand abhebt. Aber ich tat das nicht. Wahrscheinlich ist es ein Betrunkener, der nach einem Taxi telefoniert und die falsche Nummer gewählt hat, dachte ich. Endlich verstummte es, und die Stille war jetzt drückender als zuvor.
    Man gewöhnt sich an diese Dinge, wenn man als Nachtwächter in einem Bürogebäude in der Stadt tätig ist. Mein offizieller Titel lautet »Sicherheitsassistent«, aber ich ziehe es vor, die Dinge beim richtigen Namen zu nennen.
    Nicht etwa, daß ich diesen Job nötig gehabt hätte, meine Rente reicht zum Leben aus, zumal ich weder Frau noch Familie habe. Aber nach 22 Jahren Dienst in der Navy geht es einem auf die Nerven, müßig herumzusitzen. Und eine Nachtarbeit hat schon etwas für sich: man sieht das Leben von hinten, sozusagen. Man bedauert die ängstlichen Gesichter, die einem jeden Morgen mit schlafgetrübten Augen und halb verdauten Frühstück in den Mägen entgegenkommen; dann, am Abend, trifft man sie wieder, wenn sie nach Hause eilen zum Abendessen oder zu einer nörgelnden Frau oder auch zu beidem, während ich den ganzen Abend vor mir habe, um ein wenig über dies oder jenes nachzudenken oder um ein Buch zu lesen.
    Als das Telefon um genau die gleiche Zeit in der nächsten Nacht wieder läutete, begann ich darüber nachzudenken, ob es vielleicht eine Bande von Einbrechern war, die versuchte, die Lage zu sondieren, oder die mir eine Belohnung für vertrauliche Informationen versprechen sollte. Vielleicht glaubten sie auch, daß mir dieser Job nach der langen Navy-Zeit nicht besonders behagte. Wenn dem so war, dann waren sie ganz bestimmt an den Falschen geraten. Von dem Tag an, an dem ich den Dienst bei Prosser's Limited aufnahm, fühlte ich mich voll und ganz der Schiffsgesellschaft zugehörig. Ich war nicht käuflich.
    Es mag vielleicht komisch klingen, aber während all der Jahre, die ich schon hier arbeitete, hatte ich Mr. Prosser nie persönlich kennengelernt. Trotzdem wußte ich eine ganze Menge über ihn. Über die Whiskyflasche in seiner Schreibtischschublade, zum Beispiel. Entweder bewirtete er seine Besucher sehr großzügig, oder aber er soff selbst wie ein Loch. Wahrscheinlich das letztere, wenn ich mir die Pillen und Tabletten auf seinem Schreibtisch betrachtete – Tabletten für das Herz, Tabletten für den Magen, Tabletten für so gut wie jeden Teil seines Körpers. Und das Gekritzel und Gekrakel, das ich jeden Abend auf seinem Notizblock fand! – wie Picasso, einfach schrecklich. Harry, einer der Büroangestellten und ein Kumpel von mir, sagte, Mr. Prosser wäre furchtbar launisch und stets leicht gereizt. Er wäre das reinste Nervenbündel, sagte Harry, und seine Frau wäre ein Flittchen.
    Wenn das Telefon einmal klingelt, dann kann das Zufall sein. Zweimal ist schon ein merkwürdiges Zusammentreffen und dreimal noch merkwürdiger. Aber viermal kurz hintereinander gegen ein Uhr morgens, das ist schon ein ziemlich starkes Stück!
    Ich stöpselte am Schaltbrett den Telefonstecker ein. »Hallo, hier ist Prosser's Limited«, sagte ich und kam mir dabei ziemlich albern vor.
    »Hallo! Ist dort Prosser's Limited?« Es war die Stimme eines Mannes, er schien sehr aufgeregt.
    »Ja. Hier Prosser's Limited.«
    »Ist dort Mr. Prosser?«
    Idiotische Frage! Um ein Uhr morgens? Der hat vielleicht Nerven! »Nein, Sir, Mr. Prosser ist nicht hier.«
    »Kann ich ihn sprechen?«
    Bei dem stimmte anscheinend nicht alles im Oberstübchen! »Er ist nicht hier, Sir. Es ist ein Uhr morgens.«
    »Ein Uhr morgens?« Die Stimme klang abwesend, als wäre der Mann gar nicht bei der Sache. »Ach ja. Aber ich muß ihn sprechen. Es ist dringend.«
    Ich bin ja ziemlich geduldig. Mir sind schon die unmöglichsten Leute über den Weg gelaufen. »Es tut mir leid, aber Mr. Prosser kommt erst morgen früh wieder. Hören Sie, es ist mitten in der Nacht, und ich

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