Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
wichtig: »M-Y-R-A. Natürlich ist sie eigentlich längst kein Mädchen mehr, denn alles ist zu lange her. Erinnern Sie sich auch noch des Mannes, der mit ihr zu tun hatte?«
    »Tut mir leid.«
    »Ackerman. Paul Ackerman.«
    »Ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Myra und Paul Ackerman.«
    Phillip war Herb für die kleine Unterhaltung vor Beginn der Wirkung des Schlafmittels dankbar, aber er ärgerte sich über die Art, mit der der Nachtpfleger stets vom Thema abschweifte. Er berichtete von allen möglichen Einzelheiten, ohne auf den Kern der Geschichten zu kommen.
    »Myra war doch eine von Ihren Patientinnen«, sagte Phillip. »Was hat Ackerman ihr eigentlich getan?«
    »Es muß etwas Schreckliches gewesen sein, denn sie hat es mir nie erzählen wollen.«
    Lieber Himmel, dachte Phillip mit einem schwachen Lächeln. Die Müdigkeit setzte bereits ein. Er hörte sein Herz pochen. Wenn Herb so weiterspräche, würde er es vielleicht nicht mehr hören, aber er würde wohl niemals das Ende der Geschichte von Myra und Paul Ackerman erfahren. Herb brachte das einfach nicht fertig. Ackerman hatte Myra verletzt, das war klar. Und ebenso klar war auch, daß Myra ihm Jahre später vergeben hatte. Sie wollte ihm eine Botschaft senden. Er sollte nach Hause kommen, denn sie hätte ihm alles vergeben. Soviel wußte Phillip, aber was sollte das? Was war denn schon an einer solchen Geschichte dran?
    »Komm nach Hause, alles ist vergeben«, murmelte er. »Sie haben seltsame Patienten hier, Herb. Ich kann nicht gerade sagen, daß mir Ihr Beruf gefällt. Für mich wäre das nichts. Sie haben immer mit Kranken zu tun. Dazu noch mit Kranken, die Botschaften übermittelt haben wollen.«
    Herb lachte. Die kurze Pause, die davorgelegen hatte, ließ Phillip ahnen, daß ihn seine Bemerkung verletzt hatte.
    »Ich wollte sagen«, lenkte Phillip ein. »Ihr Nachrichtendienst ist etwas seltsamer Natur, das müssen Sie doch zugeben.«
    »Das ist kaum zu bezweifeln, Mr. DeWitt, aber er füllt eine Lücke. Sehen Sie, wenn jemand plötzlich verschwindet, der Ihnen nahesteht, und dabei keine Spur hinterläßt, so wären Sie dem Schicksal sicherlich dankbar, wenn sich eine Gelegenheit fände, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. Ich habe somit lediglich jene Aufgabe übernommen, die mit dem Verschicken der Beileidskarten erst beginnt. Meine Grüße an die Verschollenen sind keine Phrasen.«
    »Nun, die Vermißtenstelle der Polizei ist wohl für Ihre Klienten nicht zuständig«, murmelte Phillip, der bereits gegen den Schlaf ankämpfte. »Die Leute, mit denen Sie den Kontakt herstellen, haben ja kein Gesetz übertreten.«
    »Hm, das weiß ich natürlich nicht so genau«, gab Herb zu. »Ich meine, ich weiß nicht so genau, ob man ein Gesetz übertreten muß ehe sich die Vermißtenstelle der Polizei einschaltet. Wie dem aber auch sei, in einem solchen Fall wird es für die Behörden immer zu spät sein, einzuschreiten.«
    »Ich verstehe nicht ganz, was Sie tun, Herb. Vermitteln Sie Anzeigen in den Zeitungen?«
    »Nun, das nicht gerade. Im Grunde genommen handelt es sich um mündlich überlieferte Grüße und Mitteilungen.« Trotz seiner Müdigkeit spürte Phillip, wie unsympathisch Herb ihm plötzlich wurde. »Ich gebe die gewünschte Meldung nur weiter, und zwar nur an solche Personen, von denen ich mit einiger Sicherheit annehmen kann, daß sie in der Lage sind, meinen Auftrag auszuführen.«
    Phillip lachte kurz auf. Die Augen fielen ihm fast zu.
    »Guter Gott, Herb, Sie wollen doch nicht behaupten, damit Geld verdienen zu können?« Hoffentlich hatte er den Pfleger nicht beleidigt? Er schwächte seine Bemerkung ab. »Tut mir leid, Herb, ich meine es nicht so ...«
    »Schon gut, Mr. DeWitt. Vielleicht habe ich mich undeutlich ausgedrückt, aber es ist auch nicht so leicht zu erklären. Nein, zu verdienen ist allerdings nichts dabei, das gebe ich zu. Niemand kann durch Gefühle reich werden. Ich bin auch nicht sicher, ob die Botschaften immer an die richtige Adresse geraten. Daher schicke ich sie nicht nur einmal, sondern mehrmals. Eine davon wird schon ihr Ziel erreichen.«
    Phillip hatte plötzlich das Gefühl, nicht alles mitbekommen zu haben. Einen wichtigen Punkt der Erklärungen mußte er überhört haben, sonst wäre nicht alles so verworren und geheimnisvoll. Immerhin war Herb daran interessiert, ihm alles zu berichten. Vielleicht wollte er in ihm einen neuen Kunden werben. Na gut, er würde ihm den Gefallen tun. Aber wem wollte er eine Botschaft

Weitere Kostenlose Bücher