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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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verließen die Hauptstraße und bogen in eine Seitengasse ein. Sie betraten ein beliebiges Haus und durchsuchten es bis hinauf zum Dach. Die Lifte funktionierten einwandfrei. In einer Etage trafen sie auf automatische Säuberungsmaschinen, die hier ihre Arbeit verrichteten. Alles sah bewohnt aus, aber sie begegneten keinem Menschen.
    Wieder auf der Straße sagte Bedford:
    »Es wird nicht schwer sein, eine Unterkunft zu finden. Nun fehlt uns nur noch, daß wir ein Warenhaus entdecken.«
    »Ich habe Hunger.«
    Sie setzten sich mitten auf die Straße und aßen von ihren Rationen. Später gingen sie weiter.
    Sie gelangten wieder auf die breite Avenue. Hand in Hand wanderten sie nun, um sie herum der bunte Nebel und die leiser gewordene Musik. Allmählich veränderte sich das Bild um sie. Die Fenster der Häuser standen offen, und in den Räumen brannten gedämpfte Lichter. Neugierig geworden, betraten sie eines der Gebäude.
    Es war eine große, runde Räumlichkeit. In der Mitte stand ein hüfthohes Podest, mehr eine Theke. Davor an allen Seiten runde Hocker. Über der Theke schwebte ein Ball; er war durchsichtig, und in ihm bewegten sich verschwommene Bilder. Der Boden bestand aus einem Spiegel, glatt und makellos. In der konkaven Wand gab es in regelmäßigen Zwischenräumen kleine Türen. Die Musik war lauter hier drinnen; sie war wild und mitreißend.
    Joan starrte auf das Gebilde in der Mitte des Saals.
    »Es sieht aus wie ein Altar«, hauchte sie.
    »Oder wie eine Bar«, sagte Bedford nüchtern.
     
    Als Joan auf einen der Barhocker stieg, lachte sie schon wieder. Sie stützte die Ellenbogen auf die Theke. Sofort öffnete sich ein Spalt, und dann stieg ein Glas mit einer goldfarbenen Flüssigkeit empor und glitt zu ihr. Sie griff danach, aber Bedford nahm es ihr aus der Hand.
    »Gestatten Sie, daß ich als Versuchskaninchen diene?«
    Er hielt das Glas unter seine Nase und roch daran. Wein, zweifellos. Wein und noch etwas anderes. Er probierte, und fast gegen seinen Willen leerte er das Glas bis auf den letzten Tropfen.
    Mit zitternder Hand setzte er das leere Glas auf die Theke zurück. Sofort versank es und wurde durch ein volles ersetzt. Er ließ es stehen. Joan betrachtete ihn besorgt.
    »Hoffentlich war es kein Gift.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, Gift bestimmt nicht, höchstens ein Belebungsmittel.«
    Zum erstenmal konnte er die sich bewegenden Bilder in der Kristallkugel richtig erkennen. Er war gewarnt, aber ihn erschreckte doch was er sah. Die Bewohner der Stadt waren Menschen gewesen, richtige Menschen voller Blut und Leben. Er sah, was sie auf den Bildern taten, und als Joan ebenfalls auf die Kugel blickte, errötete er wie ein Schuljunge.
    Er drehte sich abrupt um und schaute in Richtung der geschlossenen Türen. Er wußte plötzlich, was dahinter lag. Kleine Zimmer mit einem Bett. Keine Fenster. Gedämpftes Licht. Das Blut hämmerte in seinen Schläfen. Seine Lippen waren trocken und spröde. Er wandte sich wieder um, deutete auf das volle Glas und sagte:
    »Trink das, Joan.«
    Ihre blauen Augen sahen ihn forschend an.
    »Ist das die Art, wie du mich nehmen willst, Bedford? Betrunken, hilflos, jedem Mann willig?«
    Er schwankte. Er fühlte keine Hemmungen mehr. Der Raum begann sich um ihn zu drehen. Schwer stützte er sich gegen die Theke.
    Langsam schüttelte er den Kopf.
    »Nein, du hast recht. So will ich dich nicht nehmen. Gehen wir nach draußen. Ich brauche frische Luft.«
    Sie gingen.
    Arm in Arm.
     
    Als sein Kopf klarer wurde, konnte er sich vorstellen, wie die Stadt und ihre Bewohner ausgesehen hatten. Sie hatten die höchste Stufe ihrer Zivilisation erklommen und kannten nur noch das Vergnügen. Sie jagten von einer Bar in die andere, von Bett zu Bett, Satyre und Nymphen. Er selbst war vor wenigen Minuten nicht anders gewesen als sie. Nur allzu willig hätte er sich von seinen Begierden leiten lassen. Er wäre gewesen wie Nina und Collins. Aber er hatte es nicht getan. Er und Joan lebten auf einer höheren Ebene. Wenn er sie nahm, dann würde es so geschehen, wie es bei zivilisierten Menschen üblich ist; behutsam, gesittet und voller Liebe.
    Sie stiegen eine Wendeltreppe empor, und er spürte Joans warme Hand in der seinen. Das Licht der tausend Lampen wurde von ihrer glänzenden Kombination reflektiert. Die breite Avenue wurde zu einer engen, tiefen Schlucht. Um sie herum schwebten die Leuchtballons. Es hatte aufgehört zu regnen. Die ersten Sterne brachen durch die abziehenden

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